Hallo Wolf,
> mach mal ein neues Thema auf, das wird was längeres :D
done
> Richtig, aber das ist vom Moment her nicht relevant. Alles richtet
> sich nach dem Hinterrad, wenn ausgekuppelt ist. Das sind gerade mal
> die Wirkungsgradverluste des Getriebes.
relevant schon aber die Belastung ist nicht in kritischem Bereich. Hab auch nicht behauptet durch schalten mit der Kupplung würde man sich das Getriebe kaputt machen.
> Warum ist das System kurzzeitig lastfrei??
Weil die Belastung von Zug auf Druck ändert. Dazwischen ist nunmal 'nen Nulldurchgang.
> Das Problem ist doch, dass man beim Gaswegnehmen (was für ein
> deutsch!) nicht weiß, ob der Motor noch zieht oder schon geschoben
> wird (das sind Zehntelsekunden).
Brauch man auch nicht zu wissen. Die Reibkraft an den Zähnen ist abhängig von Druck mit dem die Zähne aufeinander gepresst werden.
D.h. die Gänge wechseln nur, wenn die Kraft der Ein und Ausrückgabeln größer als die Haftreibkraft der Zahnradpaarungen ist.
> Du must theoretisch ganz genau den Punkt erwischen, an dem das
> Motormoment und das Lastmoment am Hinterrad sich aufheben.
Nein muß ich nicht!
Ich gebe Druck auf den Schalthebel.
Nehme Gas weg.
Die Kraft auf die Zahnräder läßt nach.
Die Maschine geht von Zug- in Schubbetrieb.
In diesem Moment besteht ein Gleichgewicht, die Zahnradpaarungen sind lastfrei.
Der Schalthebel rutscht nach oben.
Der Gang springt um.
Ich gebe wieder Gas.
> Natürlich geb ich mit Kupplung dem Getriebe die Möglichkeit zu
> schalten, wenn noch Last auf der Kette ist. Das ist aber nicht der
> Punkt.
Wenn Last auf der Kette ist, hast Du auch Last auf den Zahnrädern. Und wenn es nur die Last aus der Trägheitsmasse ist.
> Würde man dann ohne Kupplung schalten kracht es noch mehr. In
> der Regel soll man ja Gas wegnehmen, Kupplung ziehen, schalten und
> wieder einkupplen.
Bitte laß mich nie in die Verlegenheit kommen bei Dir auf'm Sozius mitfahren zu müssen ;)
> Du kannst nicht erkennen, bis dieser Zustand des
> Momentengleichgewichts erreicht ist und er findet sich auch nicht von
> alleine. Du schaltest und das Restmoment geht an die Zahnrädels.
Wie gesagt, ich brauch es nicht erkennen. Das Getriebe schaltet genau in dem Moment, in dem die Zahnräder frei sind.
Oder genauer, sie schalten wenn die Haftreibkraft kleiner als die Ausrückkraft ist. Da das irgendwann passiert während die Last weiter abnimmt (-> Nulldurchgang zwischen Zug und Druckkraft), verringert sich während dem Bewegungsvorgang auch die Restlast auf den Zahnrädern weiter, das Getriebe schaltet sauber ohne Krachen knacken oder irgendwelchen Belastungsspitzen auf den Zahnrädern.
> Doch, weil mit dem Gaswegnehmen (schon wieder :D) , auch in einer
> subjektiv empfundenen Beschleunigungsphase, du kurzeitig auch in den
> Schubbetrieb kommen kannst (wie gesagt, Zehntelsekunden - ist den
> Zahnmädels aber schnuppe).
Genau da will ich ja hin! Zwischen Motorrad beschleunigt und Motorrad bremmst ab ist nunmal der Punkt, in dem das Motorrad rollt. Im Gegensatz zur gezogenen Kupplung rollt die Maschine in dem kurzen Moment (und der reicht für den Wechsel der Gänge aus) tätsächlich frei, während sie beim Rollen mit gezogener Kupplung in wirklichkeit nicht frei läuft, sie wird durch Rollreibung und Luftwiderstand abgebremst.
Was für die Kräfte am Getriebe aussieht wie eine leichte Beschleunigung (Angriffsrichtung der Kräfte ist eine andere).
> Wie und warum sollte sich das Getriebe den selber suchen? Adaptives
> System?
s.o. Zahnflanken sind kraftfrei.
> Du beschleunigst bis 7000 1/min und schaltest. Dann müsste deine
> Drehzahl 6432 1/min - fiktiver Wert [:D] ) im nächsten Gang sein um das
> Nullmoment zu haben. Schon 10 1/min Abweichung ergibt ein Restmoment.
Das Problem ist doch das gleiche, ob mit oder ohne Kupplung. Die Zahnräder sind syncronisert wenn sie Lastfrei sind. Mit Kupplung hast du allerdings das Problem, das Du auch schalten kannst, wenn sie nicht syncronisiert sind -> Krachen. Ohne Kupplung tut sich das nicht (es sei denn ich prügel die Gänge rein. )
Ich verstehe nicht ganz wo das Problem liegt. Dein Tip mit der Vorlast auf dem Schalthebel ist gold richtig. Durch die Vorlast schaltet das Getriebe beim Nulldurchgang der Belastung. Der eigentliche Schaltvorgang ist bei uns beiden identisch. Probier es doch einfach mal aus, ob Du dafür die Kupplung brauchst, oder das Getriebe schon beim Gaswegnehmen schaltet.
Alternativ, versuch Dir mal die Stellung des Kupplungshebels zu merken, bei dem der Gang wechselt. Als nächstes versuchst Du die Maschine im ersten Gang bei dieser Kupplungsstellung zu schieben. Du wirst merken, die Kupplung ist noch weit davon entfernt zu trennen.
Wir sollten mal 'ne Runde zusammen fahren. Dann kannst Du das beobachten wenn Du es nicht selber ausprobieren möchtest.
Ciao,
Werner
--
Und wieder eine Stufe zum "Liebhaber" erklommen
P.S. Till wächst, gedeiht, schreit und hat seit dem 2.12. sein erstes Motorrad
