Wieder: rufende Kupplung

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Moderator: Überholi

Squirrel
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Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 26.02.2017 18:48

Hallo!

Im vergangenen Jahr schrieb ich einmal über die Kupplung meiner TDM900, die im ersten Gang praktisch ungenießbar war, da es keinen gescheiten Schleifpunkt gab und die Kupplung (bei warmem Motor) beim Einkuppeln schlagartig "zumachte" (mit einem heftigen Ruck der dabei durchs Motorrad fuhr).

Die Maschine wurde damals in der Werkstatt instandgesetzt, die Kupplungsnabe wurde ersetzt (dort hatten sich die Federn ins Alu gearbeitet) und neue Federn verbaut. Laut Werkstatt waren Stahllamellen und Beläge noch neuwertig, würden also keinerlei Verschleiß aufweisen (obwohl die Maschine schon ca. 35.000 km im Gespannbetrieb hinter sich hatte). Ein leichtes rupfen war zwar nach der Reparatur noch vorhanden, aber das richtig böse schlagartige "zumachen" der Kupplung war weg.

Nach dieser Reparatur bin ich aus verschiedenen Gründen keine 500 km mehr gefahren und habe die Maschine über den Winter weggestellt.
Heute (nach 3 Monaten Stillstand) habe ich eine erste Saison-Eröffnungsfahrt gemacht -und - das heftige rupfen kommt langsam wieder durch.

Ich vermute also dass das Problem damals in der Werkstatt anscheinend nicht vollständig eliminiert wurde und habe die (laut Werkstatt noch gut aussehenden) Beläge/Lamellen im Verdacht dass mit denen irgendwas im Argen liegt. Der Vorbesitzer hatte eine PKW-Werkstatt - eine Idee wäre dass er vielleicht mal ein vollsynthetisches PKW-Öl eingefüllt hatte oder irgendeine anderen Teufelei.

Hier im Forum finde ich einige Beiträge die darauf hindeuten dass Kupplungsrupfen bei der TDM durchaus gerne mal auftreten kann, sowohl bei der 850er, als auch bei der 900er.

Ich würde daher gerne die Kupplungsbeläge und Lamellen mal austauschen und schauen ob damit das Problem evtl. aus der Welt ist.

Deshalb habe ich ein paar Fragen an die Gemeinde :D :

* Ist der Austausch der Kupplungsbeläge an der TDM eine große Aktion, oder ist es relativ einfach zu erledigen? Muss dazu das Motoröl abgelassen werden?

* Den Kupplungszug würde ich sicherheitshalber auch wechseln. Muss man (um den tauschen zu können) den Tank runternehmen, oder geht's auch mit "Tank drauf"?

* Welche Kupplungs-Reparatursets sind aus der Praxis empfehlenswert? Das "Original" (Yamaha) oder andere Anbieter, wie TRW?

Viele Grüße und vielen Dank für eure hoffentlich zahlreichen Antworten

Rolf

Überholi
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Überholi » 26.02.2017 19:11

ist ohne Gespann sehr einfach.
ohne öl ablassen, ohne tank ab, alles machbar.

Zug oben locker machen dann unten die schraubverbindung lösen und noch lockerer machen.
dann oben und unten aushängen.
dazu muss unten eine lasche gebogen werden.

jetzt kannst du den Zug durch anhängen des neuen rausziehen. dann ist der neue bereits drin.

zur kupplung
ohne den zug, den hebel unten, drücken bis er nicht mehr weiter geht. - dann sollten markierungen (stanzung) hebel - gehäuse fluchten.

so muss es auch nach dem Tausch der lamellen sein ...

jetzt die schrauben des deckels lösen und demontieren.
dann den deckel mit nem gummihammer lösen , oder auch mit einem grossen schraubendreher ablösen .
da sind irgendwo so nasen, da kann man ihn vom gehäuse ablösen.

jetzt ohne deckel siehst du 6 schrauben wo die federn drunter sind.
die musst du öffnen und abnehmen am besten erst alls anlösen dann über kreuz abnehmen.
merken wie die federn drinnen sind. dann kannst du den kupplungspack rausnehmen.
neuen kupplungspack in öl tränken dass er nicht trocken eingebaut wird.

reihenfolgen beachten.

jetzt in umgekehrter folge wieder montieren - die federn schrauben über kreuz mit 10nm anziehen.
genauso die deckelschrauben. - aber vorher beim aufsetzten überprüfen ob es wieder fluchtet - Markierungen...

ob du ne neue dichtung brauchst kommt drauf an wie die alte abging.
am besten ist eine Neue - dann aber die reste vorher entfernen.

Zug unten und oben wieder einhängen.
erst unten einstellen bis es oben fast kein spiel mehr hat. dann erst oben einstellen.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 26.02.2017 19:41

Danke!

Wegen Öl: Maschine auf die linke Seite legen damit nix rausläuft - oder ist der Raum wo die Kupplung drin ist ohne "Ölstand" und man kann das Ganze bei senkrechter Maschine machen ohne Öl ablassen?

Das mit dem Kupplungshebel unten auf die Markierung drehen habe ich nicht kapiert - das macht man bevor man den Deckel abnimmt oder welchen Sinn hat das? Evtl. um zu erkennen ob nach dem Tausch der Kupplung alles OK ist?

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 26.02.2017 22:57

Öl ablassen brauchst du nicht, die hat eine Trockensumpfschmierung.
Unten im Motor ist kein Öl (naja, kaum), ist alles im Tank überm Motor.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 27.02.2017 06:56

Es reicht also, eine Pappe oder sowas für die Kleckerei unterzulegen?

Die Werkstatt hat damals die Kupplung auch ohne Abmontieren des Seitenwagens repariert. Daher werde ich das auch mal so probieren.

Aber zunächst wird erst mal der Kupplungszug ausgetauscht, vielleicht ist damit dann schon Ruhe. Die Kupplung geht zwar gefühlt leicht, aber im Bereich des Kupplungshebels oben ist die Teflonbeschichtung komplett weg und der Drahtzug sieht nicht sonderlich gut aus.

Überholi
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Überholi » 27.02.2017 07:06

würde ich auch erstmal so machen. ja da reicht ein Karton. brauchst auch nicht schräg stellen.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 27.02.2017 14:45

Hat jemand schon Erfahrungen mit den Kupplungsscheiben vom KEDO gemacht? Sind die OK?

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 27.02.2017 16:12

Damit nicht, aber ich habe einiges von Kedo geholt, bislang kein Grund zur Klage.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Schrott im Angebot haben.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 27.02.2017 16:15

Ich bin jahrelang SR500 gefahren und hatte auch Kedo damals als Bezugsquelle. Einige Dinge waren damals nicht so gut: ein Kupplungszug der sich schon nach 200 km soweit zusammengeschoben hatte daß er unbrauchbar war, oder ein Krümmer der "zu krumm" war .... Naja, die können natürlich nicht alles was sie verkaufen durchprobieren. Aber es wäre schon gut zu wissen wer der Hersteller ihrer Kupplungsbeläge ist - ich habe Kedo daher mal angeschrieben und werde das Ergebnis hier bekanntgeben.

Überholi
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Überholi » 27.02.2017 16:57

ich hatte für die 900er Kupplung mal EBC Beläge. die hatten aber rel. schnell durch gerutscht. - ich wollte es lange nicht wahrhaben, aber es war so.
nach der Recherche kam raus dass die etwa ein drittel weniger Auflagefläche hatten als die original.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 08.03.2017 19:33

So, der Super-Kupplungs-Reparatur-Kit (Dichtung, Scheiben, Federn Marke "TRW") ist von Tante Prolo gekommen. Nun hoffe ich mal daß datt alles gut geht (ohne daß Öl ausläuft) ... die Federn die drin sind sind fast neu (vielleicht 500 km gefahren). Bin noch am Grübeln ob ich die original Yamaha Federn wiederverwende oder ob ich die mitgelieferten von TRW verwenden werde ...

MGScandalo
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon MGScandalo » 09.03.2017 12:48

...meine ERfahrung: Originalteile sind besser als Zubehör :)
Grüße Jürgen

TDMaze
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon TDMaze » 09.03.2017 17:45

Ich habe mal ein EBC Kupplungs kit verbaut, so naja :?
Hab im Herbst mal die Federn rausgemacht, und vermessen, da gibt es nämlich verschiedene Längen, !
also auch EBC Federn neu, jetzt iss Super, die frage ist nur wie lange.!? :roll:
Meine Renne, hat Burnett verbaut. Hab aber noch keine Langzeit erfahrung damit.
Original sind aber, denk ich mit am besten,

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 10.03.2017 15:37

Heute habe ich erst mal den Kupplungszug gewechselt.

Für die Nachwelt: Nach Abbau der rechten Tankverkleidung ist das ganz einfach. Man sieht schon wo der Zug langläuft!

Mal schauen was nachher die Probefahrt ergibt ... die Kupplung "geht" nun jedenfalls deutlich geschmeidiger.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 10.03.2017 18:28

Nach der Probefahrt das Erstaunliche: der Bock ist auf einmal wieder fahrbar!

Man merkt beim Anfahren den Punkt wo es "rubbelt" - das war die Stelle wo vor der Reparatur gleich "Kupplung zu" kam. Nun kann man fein dosiert drübergehen. Ich denke die Beläge sind trotzdem irgendwann fällig; aber so wie es nun ist, ist es auf jeden Fall gut fahrbar.

Das interessante ist daß der alte Bowdenzug auch leichtgängig war, nur daß die Teflonbeschichtung im Bereich des Kupplungshebels komplett abgerubbelt war. Aber mit dem neuen Zug geht's viel besser.

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 10.03.2017 20:04

Ich meine im Handbuch gelesen zu haben, dass der Zug geschmiert, bzw. geölt, werden soll.
Ich meine mit Motoröl.....mache ich jedenfalls jeden Winter.
Bislang läuft der wie geschmiert.... :D

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 10.03.2017 21:00

Ich bin mir da echt nicht sicher.

An der einen Stelle wird dauernd geschrieben daß man teflonbeschichtete Bowdenzüge keinesfalls ölen sollte weil das Teflon aufquellen und den Zug ruinieren könnte.

Andere hingegen schmieren die Dinger regelmäßig.

Aktuell habe ich einen neuen, Original Yamaha-Kupplungszug verbaut der eine Teflonbeschichtung auf dem Seil hat. Allerdings ist er im Moment "trocken" verbaut.

Muß ich den nun schmieren oder nicht, das ist hier die Frage ...

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 10.03.2017 23:58

Handbuch Kapitel 6-4 (Punkt 26) und 6-24, das ist für mich eindeutig.
Wie gesagt, ich machs schon lange so und habe keine Probs.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 11.03.2017 08:24

Was für Öl nimmst du? Das wäre ja dann nachweislich eines welches KEINE Probleme macht mit dem Teflon ...

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 11.03.2017 12:00

Das was ich auch in den Motor kippe, Motul 3100 10W40.

Squirrel
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon Squirrel » 11.03.2017 12:56

OK. Wenns hakelt probiere ich das mal mit Motoröl.

Allerdings habe ich mal bei meinem nächstgelegenen Yamaha-Händler nachgefragt. Der meinte, die Wartungsanleitung der TDM (und auch vieler aktueller Maschinen) stammt in Bezug auf "Bowdenzug ölen" aus der Vor-Teflon-Ära ab. Man soll nur den Bereich ölen wo der Zug in der Hülle verschwindet um das Eindringen von Wasser zu vermeiden da das Teflon ausreichend schmiert - wenn der Zug nach vielen Jahren mal klemmt solle man einfach einen neuen einbauen.

Wenn man im Internet nach dem Thema googelt findet man ebenfalls sehr widersprüchliche Aussagen. Neben Freunden der "niemals schmieren"-Fraktion gibt's mindestens genauso viele Leute die (wie Du auch) gute Erfahrungen mit dem Ölen der Züge gemacht haben.

ecki55
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Re: Wieder: rufende Kupplung

Beitragvon ecki55 » 11.03.2017 12:59

Na dann nimm einfach Silikonöl, das dürfte das Teflon wohl kaum angreifen.....
Ich bleibe dabei, weiß auch garnicht, ob ich einen Teflonzug habe, mir egal, es funzt und bleibe dabei.

BTW, ich kann mir eh nicht so recht vorstellen, wie Teflon da ne halbe Ewigkeit bei der Belastung halten soll.
Wenns was ähnliches wie in den Pfannen sein soll, das ist ja nicht wirklich kratzfest und nutzt sich mit der Zeit ab.
Bisken Schmiere dazwischen kann eigentlich nur die Haltbarkeit verlängern und die Reibung mindern.
Aber ist nur meine unmaßgebliche Meinung....


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