Story:
Mit sechs Freunden am Sonntag Vormittag ca. 10:00h am Fährhafen von Genua vereinbart zur gemeinsamen Überfahrt nach Korsika.
Alles geplant, Tickets schon gebucht, super: Jahres-Männer-Urlaub.
Eine Woche vor der geplanten Abfahrt (Samstags) teilt mir mein Mitfahrer mit:
"Du, äh, ich hab blöderweise noch son' Job am Samstag, Veranstaltungsarzt beim Powerboat-Rennen, geht bis abends!
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Na klasse, sags' ab. Geht nicht mehr! Aber die suchen nochn' Zweiten Doc.
Also, wir sind jung risko-bewußt und -bereit, wir machen den Job, kassieren unser Urlaubsbenzingeld und los gehts danach, und zwar unmittelbar danach.
Die Powerboatveranstaltung war bei schönstem Wetter auch ganz witzig. Es gab viel zu sehen und es gab ab und an auch was zu tun:
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Um 18:00h wars dann fertig, nach Hause fahren, Moppeds waren schon gepackt, Klamotten an und:
Regen! Passt. Es regnet immer!! wenn wir in den Jahres-Männer-Mopped-Urlaub fahren. Bis zum Alpenhauptkamm, dann Sonne für den Rest des Urlaubs. So wars' übrigens auch diesmal.
Los gehts immer schön Richtung Süden, die untergehende Sonne schräg im Rücken, leider nicht zu sehen hinter den dicken Wolken.
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Die Dunkelheit ist gnädig zum Auge und verschweigt uns nach und nach das graue Einerlei eines Nieselregens. Schön, auf die Autobahn, Hahn auf, wir haben nicht so viel Zeit. Die Stimmung ist gut, ein Kaffee an der Autobahnrastätte und eine Zigarette verschönern den Smalltalk über die vorbestehenden Abenteuer, die es bis jetzt immer bei solchen Ausfahrten zu erleben gab. (Puh, wenn ich jetzt alleine da rumstehen müsste).
Ein paar Kilometer weiter, bei absoluter Dunkelheit, blendenden Scheinwerfern und sich fortwährender heranschleichender Kälte, beginnt der Tiefflug bei 160 in das, durch die Rücklichter der Dosen verursachte rot-gepunktete, Schwarze Loch, leicht anstrengend zu werden. (ab jetzt keine Bilder mehr, is ja dunkel)
Aber hallo, Urlaub, scheißegal, und außerdem geteiltes Leid ist halbes Leid.
Nächste Kaffeepause, - klar gehts mir gut! (Männer sind so).
Irgendwann in den Bergen hört der Regen auf. Keine Ahnung wo wir sind, ist so dunkel, etwas wärmer isses, vielleicht sind wir schon im Süden?
Die Laune wird wieder besser, der Hahn lässt dem Motor freien Lauf, zwar gibts hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung, aber mitten in der Nacht, wo kein Kläger da kein Rächer. Autos sind schon schlafen gegangen. Im Doppelpacket Tieflug, der Shark-Auspuff (billigs Blechle) des Vordermannes glüht gleichmäßig vor sich hin und faucht wie der Kamin eines Kanonenofens.
Außerdem, so viel Zeit hammer nimmer.
Irgendwann, trotz reichlich Kaffee und entsprechend häufiger Pinkelpause, wirds doch ein bisschen eintönig, beruhigend, das Glimmen des Kanonenrohrs wirkt entspannend, so könnte ich ewig weiterfahren. In meinem Auge beginnen sich rötliche konzentrische Kreise zu bilden.
Solange mein Vordermann nicht bremst, - ich lasse sein Rücklicht jetzt keine Sekunde mehr aus den Augen, muss ich auch nicht bremsen. Der Motor klingt immer gleich, die Aussicht änderst sich auch nicht, alles so schön schwarz hier. Die roten Lichter vor mir beginnen zu tanzen.
Heftiges Blinzeln zwingen sie wieder zur Ruhe, für kurze Zeit, dann auch nimmer.
OHMMMm, die ganze Sache beginnt mehr und mehr meditativ zu werden, - Tiefenentspannung! (ähnlich meiner Batterie in einem späteren Urlaub).
STOPPP! 3:30h geht nimmer! Sind wir doch nicht mehr so jung?
Ab jetzt wird es zäh, der nächste Parkplatz ist eine Müllhalde, hier ein kurzes Nickerchen? NÄ!
Weiter, Mist, wann kommt die nächste Ausfahrt, wo sind wir hier eigentlich?
Nach unendlich langer Zeit endlich ein Schild: Como. Runter von der Autobahn.
Wir befinden uns schlagartig mitten in Como, vielleicht habe ich auf dem Weg dorthin geschlafen? Dunkel, kein Mensch hier, mitten in der Stadt.
Halt ein kleiner Park! Parken in der - Parkanlage, - Parkbank, hinlegen, eeeendlich etwas schlafen. ??? Scheiße ich kann nicht schlafen, unbequem, kalt, was sind das für schwarze Schatten hinter den Bäumen. Eben hätte ich noch so gut wegpennen können, und jetzt hellwach. Verdammt ist die Bank hart.
Endlich wirds hell, um 6:00h macht eine Einheimischen-Kneipe gegenüber auf. Boah wasn' Geschmack im Mund. Cappucchino, Sandwich, ab aufs Mopped. Noch 200km bis Genua.
Danach weiss ich nur noch, dass wir noch rechtzeitig angekommen sind, so viel Zeit hatten wir aber nicht mehr über.
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Ist dann ein toller Urlaub geworden....... Erlebe mal sowas alleine.
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Gruss