Erfahrungen mit dem NavGear MX350

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Purzel
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Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon Purzel » 18.07.2011 11:08

Hallo zusammen,

kürzlich habe ich mir das Motorrad-Navi „NavGear MX-350“ von Pearl-Versand zum Preis von 199,00 € zugelegt.
Ich hatte vorher eine ganze Weile die Szene beobachtet und war vor allem durch einen Test von „Motorrad“ und die Werbung in der ADAC-Mitgliederzeitung auf dieses Navi aufmerksam geworden. Folgende Gründe waren mir bei meiner Entscheidung wichtig:
• 200 € waren und sind für mich in Anbetracht der begrenzten Nutzungshäufigkeit eines Motorrad-Navis die absolute Ausgabengrenze.
• Das Navi sollte unbedingt über ein Headset verfügen, um den Sprachanweisungen folgen zu können und nicht dauernd aufs Display starren zu müssen
• Das Kartenmaterial sollte möglichst viele Staaten Europas umfassen
• Das Gerät sollte solide und natürlich wasserdicht sein und zuverlässig am Motorrad funktionieren.
Ich halte die „gute“ Beurteilung des Gerätes in den diversen Tests für absolut gerechtfertigt. Es ist sehr solide verarbeitet und ähnelt im Design dem TomTom.
Das NavGear ist vollständig ausgestattet mit stabiler Aktivhalterung aus Metall für die Befestigung am Lenker und Anschluss an das Bordnetz, Bluetooth-Helmsprechanlage zum Ein- bzw. Anbau an den Helm (mit einem Lautsprecher im Helm) sowie Karten von NAVTEQ für ganz Europa (43 Länder). Laden kann man das Gerät nur am Bordnetz des Motorrades oder mittels USB-Anschluss am Computer, es sei denn man kauft sich z.B. bei Pearl oder Conrad ein USB-Ladegerät (ca. 10 €).
Das Headset wird über einen fest eingebauten Akku betrieben das mit einem 220V-Steckerladegerät geladen wird. Die Laufzeit dieses Akkus soll laut Betriebsanleitung 6 Std. betragen, nach Angaben von anderen Nutzern im Internet aber durchaus 12 Stunden schaffen.
Über den Kugelkopf in der Halterung lässt sich das Gerät gut am Lenker justieren. Allerdings habe ich mir eine Sonderhalterung für die TDM gebaut (siehe Bilder).
Die Sprachanweisungen sind über das Head-Set manchmal etwas abgehackt, insgesamt aber im Helm so gut verständlich, dass man praktisch nie auf das Display schauen muss, das bei direkter und starker Sonnenbestrahlung gerade noch ablesbar ist.
Die Navi-Ziele sind leicht und sehr schnell, auch mit Handschuhen, einzugeben.
Der verwendete Prozessor ist offensichtlich sehr leistungsstark, denn die Fahrtroute bzw. Fahrtroutenänderungen werden sekundenschnell berechnet.
Gewisser Nachteil: Man kann die Fahrtroute zum eingegebenen Ziel nur über einen zusätzlichen Routenpunkt definieren. Da man aber bei langen Strecken sowieso ab und zu eine Pause macht und dann Folgeziele eingeben kann, ist für mich dieser Nachteil eher gering. Außerdem ist es ohnehin sinnvoll, auf langen Strecken zusätzlich Kartenmaterial zur Orientierung mitzunehmen.
Gut finde ich: Bei der Zieleingabe kann man 4 Routenvorschläge mit entsprechenden km-Angaben abrufen, die sehr schnell berechnet und auf der Karte angezeigt werden: Schnell, sparsam, kurz und leicht. Praktisch, auch wenn die Definitionen dieser 4 Kategorien nicht immer ganz einsichtig sind.
Wenn man unterwegs von der vorgeschlagenen Route abweicht, dann wird die neue Route zum Ziel sekundenschnell berechnet ohne in der Regel erst lange zum Wenden aufzufordern. Die neue Routenlänge kann man sich leicht anzeigen lassen.
Die mitgelieferte CD führt zu einer Website, von der man viele zusätzliche POI’s und komplette Routenvorschläge für Fahrten in ganz Europa herunterladen kann.
Außerdem berechtigt sie zur einmaligen Aktualisierung des gelieferten Navteq-Kartenmaterials auf den neuesten Stand, was nach meiner Feststellung gut funktionierte, da beispielsweise in meiner Nähe auch ein Kreisel enthalten ist, der erst vor wenigen Monaten eingerichtet wurde.
Über das im Netz kostenlos verfügbare Programm „Tyre“, das mit Google-Maps arbeitet und für TomTom-Navis entwickelt wurde, kann man Routen selbst am Computer planen und auf das (TomTom-) Navi übernehmen. Angeblich funktioniert das auch mit Google-KML-Dateien, die von dem NavGear gelesen werden, ich habe das aber noch nicht ausprobiert.
Ich habe das Navi mit Teilen der serienmäßigen Befestigung und eigenen Anbauten fest im Cockpit eingebaut (natürlich abnehmbar) und den mitgelieferten Spanungswandler 12/5 V vor die bereits vorhandene Steckdose im Cockpit geschaltet und hinter der Cockpit-Verkleidung eingebaut (siehe Fotos).
Wegen der begrenzten Laufzeit des Headset-Akkus von (nach Werksangaben) 6 Stunden habe ich mir bei Pearl ein in der Sekundärspannung verstellbares 12V-Kfz-Netz-/Ladegerät für 9,95 € gekauft und mit passenden Steckern versehen, mit dem ich von einer bei mir unter der Sitzbank eingebauten 12-Volt-Steckdose das Helm-Set in Fahrpausen unterwegs nachladen kann.
Dass das Navi auch Fotos, E-Books, Musik und Filme im Rahmen des frei verfügbaren ca. 2 GB-Speicherplatzes auf der 4-GB-SD-Karte (bis 8 GB kann eingesetzt werden) speichern und abspielen kann, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Die durchaus wertig gemachte Betriebsanleitung erklärt ausführlich und in einwandfreiem Deutsch leider nur die unmittelbare Navigation; die Arbeit mit dem Navi am Computer wird praktisch überhaupt nicht erwähnt, ein unschöner Mangel, den man nur durch Probieren bzw. eigene Erfahrung und Informationen aus einschlägigen Internetforen ausgleichen kann.
Alles in allem stellt das NavGear MX-350 meiner Ansicht nach ein sehr solides Navi mit ziemlich einzigartigem Preisleistungsverhältnis dar, das der Aufgabenstellung als Motorrad-Navi durchaus gerecht wird, wenn man andererseits auf das ein oder andere Gimmick, das die bekannten Marken anbieten (und sich teuer bezahlen lassen) verzichten kann und will.
Auch die neuen preiswerteren Navis von TomTom oder Garmin kosten mit vergleichbarer Ausstattung letztlich schlichtweg das Doppelte.
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Gruß
Helmut

G-rasen am Neckar

michael-sp

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon michael-sp » 18.07.2011 13:17

Hallo,
ist es wirklich so das nur 1 Routenpunkt gesetzt werden kann und am danach halten muss und einen neuen eingeben?

"....Gewisser Nachteil: Man kann die Fahrtroute zum eingegebenen Ziel nur über einen zusätzlichen Routenpunkt definieren."

DAS wäre, wenn es so ist, ein für mich sehr großer Nachteil und schon ein KO Kriterium.

Beim Halter hätte ich bedenken das das Navi bei schlechter Wegstrecke herausfallen könnte. Sieht zumindest so aus.

Gruß
Michael

Beichtvater
Registriert: 02.07.2007 21:03

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon Beichtvater » 18.07.2011 15:28

Bei der Liste der Möglichkeiten und Einschränkungen würde ich hier eher zum Garmin zumo 210/220 tendieren, welches gerade mal 50€ teurer ist. Aus dem Bauch heraus ist es aber genau diesen Aufpreis vielfach wert.
Das hat alles an Board, was man zum bequemen cruisen nach Ansage braucht, schöne Routenplanung am PC, laden am Möff ist möglich, die Halterung erweckt mehr Vertrauen, per optionalem Lifetimeupdate (~70€) 4x pro Jahr frisches Kartenmaterial von fast ganz Europa usw...
Mit meinem 550er kann ich auch noch telefonieren, was ich aber fast nie tue (nur im Mietwagen im Ausland), ansonsten finde ich, das Teil ist von Bedienung und Leistung sein Geld wert. Alternativ kann man das auch noch sehr gut in der Dose nutzen, was die Einschränkung "nur am Möff" relativiert.
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TDM 850; EZ 01/2000;
Außer Knipstuning, Lucas-Alien-Bremsscheiben, LED-Rücklicht, Kellermann-Blinker, Top-Sellerie-Sitzbank, Heizgriffen & Scottie naturbelassen ;)

Purzel
Registriert: 08.11.2003 18:20

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon Purzel » 18.07.2011 16:10

Hallo zusammen,

die Route lässt sich über Start, Ziel und einen zusätzlichen Wegpunkt definieren.
Oder über komplette Routenplanung am Computer und Übernahme auf das Navi.

Zum Preisvergleich: Bei den anderen Navis musst du zum Grundpreis von ca. 230 - 250 € nach folgende Kosten hinzuaddieren: Aktivhalterung, Headset und Karten für ganz Europa (43 Staaten). Da bist du in der Regel bei 400 €.

Im übrigen ging es mir darum, die Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) eines relativ unbekannten Navis aufzuzeigen, damit sich jeder seine Meinung bilden kann, ob ihm der Mehrpreis der anderen die zweifellos größeren Möglichkeiten wert ist.

Zum Halter: Da fällt bei Erschütterung nix raus, der ist selbstverständlich fest verschraubt!
--
Gruß
Helmut

G-rasen am Neckar

michael-sp

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon michael-sp » 18.07.2011 20:29

Hallo,
wieviel Routenpunkte kann ich dann bei der Planung am PC einfügen?

Ich würde ggf das Navi zusätzlich sichern, nicht das es bei holpriger Strecke herausfällt, ich finde das nicht so überzeugend.

preislich OK, würde aber im Moment mein modifiziertes Rider 2 nicht eintauschen wollen.

Gruß
Michael
Zuletzt geändert von michael-sp am 18.07.2011 20:43, insgesamt 1-mal geändert.

Purzel
Registriert: 08.11.2003 18:20

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Beitragvon Purzel » 19.07.2011 10:11

Hallo,
ich habe mir das Routenplanungsprogramm "Tyre" (kostenlos) aus dem Netz runtergeladen. Damit kann man komplette Routen auf Google-Maps-Basis mit beliebig vielen Stationen planen und auf das Navi übertragen.
Das funktioniert sicher für TomTom-Geräte (für die das Programm ursprünglich auch entwickelt wurde), die Routen sind aber auch in anderen Datei-Formaten, so auch im Google-Datei-Format .kml abzuspeichern, was wiederum vom NavGear gelesen wird.

Ausprobiert habe ich letzteres allerdings noch nicht, da ich im Moment dabei bin, meine im September anstehende 4-wöchige USA-Reise mit "Tyre" zu planen und aufs TomTom-Navi zu übertragen, das ich von hier mitnehme.
Nebenbei bemerkt macht die Routenplanung mit "Tyre", besonders natürlich in und für die Weiten der USA, einen riesen Spaß; ich kann nur empfehlen, sich dieses Programm zu beschaffen. Da es mit Google-Maps oder Google-Earth arbeitet, kann man es grundsätzlich für Routenplanungen auf der ganzen Welt einsetzen; das letztlich zur Navigation eingesetzte Navi muss natürlich über die entsprechenden Karten verfügen.
--
Gruß
Helmut

G-rasen am Neckar

Purzel
Registriert: 08.11.2003 18:20

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon Purzel » 09.08.2011 19:09

Hallo zusammen,

inzwischen habe ich Erfahrung gesammelt, wie die Routenplanung auf dem Computer mit dem kostenlosen Programm "Tyre" im Zusammenhang mit dem NavGear funktioniert: Bestens!!!
Das Programm "Tyre" kann man kostenlos herunterladen unter folgendem Link:

http://www.janboersma.nl/gett/index.php

Wie schon erwähnt kann man mit "Tyre" Routen auf Basis von Google-Maps für TomTom, Garmin und viele andere Navis planen.
Für das NavGear muss die fertig geplante Tour in Tyre als Datei im Google-Format ".kml" abgespeichert werden, was problemlos möglich ist. Dann kopiert man die Datei vom Computer auf die Speicherkarte des Navis in folgendes Verzeichnis:
Mobile Navigator - content - userdata - route.
Da das NavGear den in der Routenplanung als Startpunkt angegebenen Routenpunkt zur Benennung der Routendatei verwendet, sollte man diesen entsprechend formulieren, z.B. "Start Dolomitentour 2011". Dann finde man die Tour auf dem Navi schneller.
Um die Tour abzufahren braucht man die Tour nach Start des Navis nur zu laden. Fertig! Das Navi berechnet dann noch mal separat die Streckenlänge und die Zeit und zeigt diese an.
Ich finde, dass damit der wichtigste Einwand gegen das Navgear, nämlich dass man eine Tour nur über drei Routen-Punkte (Start - Routenpunkt - Ziel) planen kann, erledigt ist, denn mit Hilfe von Tyre lassen sich unbegrenzt Routenpunkte planen. Ich werde auf meiner am Samstag beginnenden Tour nach Slowenien mein Netbook mitnehmen um so unterwegs Routen planen zu können.

Insgesamt kann ich mein Urteil nur bekräftigen: Das NavGear ist meiner Meinung nach im Preis-Leistungs-Verhältnis ein unschlagbar gutes Navi!

--
Gruß
Helmut

G-rasen am Neckar

sampleman
Registriert: 17.09.2006 16:39

Erfahrungen mit dem NavGear MX350

Beitragvon sampleman » 09.08.2011 19:52

Ich möchte noch zwei Alternativen zu Tyre erwähnen, und zwar den harzpoint Motoplaner (www.motoplaner.de) und den MOTORRAD-Tourenplaner.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

Tyre ist ein Programm, das man auf einem PC unter Windows installieren muss. Es eignet sich demzufolge nur für Windows-PC. Man kann allerdings (habe ich noch nicht ausprobiert) auch eine Tyre-Version auf einem USB-Stick installieren und von dort aus laufen lassen.

Der Motoplaner ist dagegen ein rein webbasiertes Programm. Man braucht nichts zu installieren, irgendein PC mit Webbrowser genügt. Das ist eine gute Alternative für Leute, die entweder keinen Windows-PC haben (also einen Mac oder eine Linux-Kiste) oder die unterwegs an irgendeinem Internet-PC ihre Route planen wollen. Man muss für unterwegs nur ein USB-Kabel mitnehmen, um die Daten auf das Navi zu spielen. Bei den Navis, bei denen die Daten auf einer SD-Karte gespeichert sind, tut es alternativ auch ein Kartenlesegerät oder ein Notebook mit eingebautem SD-Reader. Achtung: Wer keinen Windows-PC hat, sollte erst einmal probieren, ob sich sein Navi als Laufwerk anmelden lässt, denn sonst könnte es Probleme geben, die mit Harzpoint geplanten Routen auf das Navi zu spielen.

Ein wichtiger Vorteil von Tyre gegenüber dem Harzpoint Motoplaner: Man kann damit auch bereits angelegte Routen öffnen und editieren. Man kann damit also auch eine Route in einem Format öffnen und in einem anderen abspeichern (und so zwei verschiedene Navis mit der gleichen Route ausstatten). Allerdings muss man da ein bisschen bescheid wissen. Zum Beispiel können TomTom-Routen maximal 48 Waypoints umfassen, bei Garmin sieht es anders aus.

Beide Programme beherrschen alle gängigen Navi-Datenformate. Beide setzen auf Online-Kartenmaterial auf (IIRC Google Maps). Das bedeutet auch: Beide Programme funktionieren nur auf einem PC mit Internet-Zugang. das kann vor allem im Ausland schwierig sein.

Der MOTORRAD Tourenplaner wird auf DVD ausgeliefert und meines Wissens seit 2009 nicht mehr gepflegt. Aber wenn man etwas sucht, dann bekommt man schon ein Exemplar irgendwo für kleines Geld geschossen. Mit dem Teil kann man auch Garmin- und TomTom-Routen planen. ich finde das Programm eigentlich ziemlich scheiße, aber es hat einen einzigen Vorteil: Da das Kartenmaterial auf der DVD ist, benötigt der Tourenplaner keine Online-Verbindung. Wer also ein Netbook mit in den Urlaub nimmt, sollte sich vielleicht sicherheitshalber den Tourenplaner da draufspielen, dann kann er damit eine Route planen, auch wenn kein Internet zur Verfügung steht.

Hope that helps.


Sampleman
--
Ne Q gehört dazu


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