Hallo zusammen,
kürzlich habe ich mir das Motorrad-Navi „NavGear MX-350“ von Pearl-Versand zum Preis von 199,00 € zugelegt.
Ich hatte vorher eine ganze Weile die Szene beobachtet und war vor allem durch einen Test von „Motorrad“ und die Werbung in der ADAC-Mitgliederzeitung auf dieses Navi aufmerksam geworden. Folgende Gründe waren mir bei meiner Entscheidung wichtig:
• 200 € waren und sind für mich in Anbetracht der begrenzten Nutzungshäufigkeit eines Motorrad-Navis die absolute Ausgabengrenze.
• Das Navi sollte unbedingt über ein Headset verfügen, um den Sprachanweisungen folgen zu können und nicht dauernd aufs Display starren zu müssen
• Das Kartenmaterial sollte möglichst viele Staaten Europas umfassen
• Das Gerät sollte solide und natürlich wasserdicht sein und zuverlässig am Motorrad funktionieren.
Ich halte die „gute“ Beurteilung des Gerätes in den diversen Tests für absolut gerechtfertigt. Es ist sehr solide verarbeitet und ähnelt im Design dem TomTom.
Das NavGear ist vollständig ausgestattet mit stabiler Aktivhalterung aus Metall für die Befestigung am Lenker und Anschluss an das Bordnetz, Bluetooth-Helmsprechanlage zum Ein- bzw. Anbau an den Helm (mit einem Lautsprecher im Helm) sowie Karten von NAVTEQ für ganz Europa (43 Länder). Laden kann man das Gerät nur am Bordnetz des Motorrades oder mittels USB-Anschluss am Computer, es sei denn man kauft sich z.B. bei Pearl oder Conrad ein USB-Ladegerät (ca. 10 €).
Das Headset wird über einen fest eingebauten Akku betrieben das mit einem 220V-Steckerladegerät geladen wird. Die Laufzeit dieses Akkus soll laut Betriebsanleitung 6 Std. betragen, nach Angaben von anderen Nutzern im Internet aber durchaus 12 Stunden schaffen.
Über den Kugelkopf in der Halterung lässt sich das Gerät gut am Lenker justieren. Allerdings habe ich mir eine Sonderhalterung für die TDM gebaut (siehe Bilder).
Die Sprachanweisungen sind über das Head-Set manchmal etwas abgehackt, insgesamt aber im Helm so gut verständlich, dass man praktisch nie auf das Display schauen muss, das bei direkter und starker Sonnenbestrahlung gerade noch ablesbar ist.
Die Navi-Ziele sind leicht und sehr schnell, auch mit Handschuhen, einzugeben.
Der verwendete Prozessor ist offensichtlich sehr leistungsstark, denn die Fahrtroute bzw. Fahrtroutenänderungen werden sekundenschnell berechnet.
Gewisser Nachteil: Man kann die Fahrtroute zum eingegebenen Ziel nur über einen zusätzlichen Routenpunkt definieren. Da man aber bei langen Strecken sowieso ab und zu eine Pause macht und dann Folgeziele eingeben kann, ist für mich dieser Nachteil eher gering. Außerdem ist es ohnehin sinnvoll, auf langen Strecken zusätzlich Kartenmaterial zur Orientierung mitzunehmen.
Gut finde ich: Bei der Zieleingabe kann man 4 Routenvorschläge mit entsprechenden km-Angaben abrufen, die sehr schnell berechnet und auf der Karte angezeigt werden: Schnell, sparsam, kurz und leicht. Praktisch, auch wenn die Definitionen dieser 4 Kategorien nicht immer ganz einsichtig sind.
Wenn man unterwegs von der vorgeschlagenen Route abweicht, dann wird die neue Route zum Ziel sekundenschnell berechnet ohne in der Regel erst lange zum Wenden aufzufordern. Die neue Routenlänge kann man sich leicht anzeigen lassen.
Die mitgelieferte CD führt zu einer Website, von der man viele zusätzliche POI’s und komplette Routenvorschläge für Fahrten in ganz Europa herunterladen kann.
Außerdem berechtigt sie zur einmaligen Aktualisierung des gelieferten Navteq-Kartenmaterials auf den neuesten Stand, was nach meiner Feststellung gut funktionierte, da beispielsweise in meiner Nähe auch ein Kreisel enthalten ist, der erst vor wenigen Monaten eingerichtet wurde.
Über das im Netz kostenlos verfügbare Programm „Tyre“, das mit Google-Maps arbeitet und für TomTom-Navis entwickelt wurde, kann man Routen selbst am Computer planen und auf das (TomTom-) Navi übernehmen. Angeblich funktioniert das auch mit Google-KML-Dateien, die von dem NavGear gelesen werden, ich habe das aber noch nicht ausprobiert.
Ich habe das Navi mit Teilen der serienmäßigen Befestigung und eigenen Anbauten fest im Cockpit eingebaut (natürlich abnehmbar) und den mitgelieferten Spanungswandler 12/5 V vor die bereits vorhandene Steckdose im Cockpit geschaltet und hinter der Cockpit-Verkleidung eingebaut (siehe Fotos).
Wegen der begrenzten Laufzeit des Headset-Akkus von (nach Werksangaben) 6 Stunden habe ich mir bei Pearl ein in der Sekundärspannung verstellbares 12V-Kfz-Netz-/Ladegerät für 9,95 € gekauft und mit passenden Steckern versehen, mit dem ich von einer bei mir unter der Sitzbank eingebauten 12-Volt-Steckdose das Helm-Set in Fahrpausen unterwegs nachladen kann.
Dass das Navi auch Fotos, E-Books, Musik und Filme im Rahmen des frei verfügbaren ca. 2 GB-Speicherplatzes auf der 4-GB-SD-Karte (bis 8 GB kann eingesetzt werden) speichern und abspielen kann, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Die durchaus wertig gemachte Betriebsanleitung erklärt ausführlich und in einwandfreiem Deutsch leider nur die unmittelbare Navigation; die Arbeit mit dem Navi am Computer wird praktisch überhaupt nicht erwähnt, ein unschöner Mangel, den man nur durch Probieren bzw. eigene Erfahrung und Informationen aus einschlägigen Internetforen ausgleichen kann.
Alles in allem stellt das NavGear MX-350 meiner Ansicht nach ein sehr solides Navi mit ziemlich einzigartigem Preisleistungsverhältnis dar, das der Aufgabenstellung als Motorrad-Navi durchaus gerecht wird, wenn man andererseits auf das ein oder andere Gimmick, das die bekannten Marken anbieten (und sich teuer bezahlen lassen) verzichten kann und will.
Auch die neuen preiswerteren Navis von TomTom oder Garmin kosten mit vergleichbarer Ausstattung letztlich schlichtweg das Doppelte.
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Gruß
Helmut
G-rasen am Neckar