Also, Mischa und Kruemel, Ihr müßt ja Pessimisten sein!

Von Schnellschuß oder hirnloser Politiker-Posse kann wirklich keine Rede sein. Das meine ich ernst.
Die Verwendung von Biomasse zur Energie-Erzeugung ist im Grunde schon ein uralter Hut und ist in den letzten paar Jahren nur endlich einmal zu neuen Ehren gekommen! Der gewöhnliche lustig knisternde Kamin ist nichts anderes!
Nun ist es eben endlich gelungen, echte biogene Kraftstoffe aus tatsächlich "nachwachsenden Rohstoffen", wovon schon seit Jahrzehnten geredet wird, zu schaffen. Das ist erst einmal eine große Leistung und das sollte man auch anerkennen.
Das effizienteste Solar-Kraftwerk der Erde ist und bleibt die gewöhnliche grüne Pflanze mit ihrer Photosynthese!

Da wir nicht einige Millionen Jahre darauf warten können, daß Mutter Erde uns die Arbeit erneut abnimmt, ist es doch eine recht schlaue Sache, mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Mitteln die in den Pflanzen gespeicherte Solar-Energie nutzbar zu machen. Jedenfalls ist damit nicht das schnöde Verbrennen gemeint.
Die Lage der deutschen Landwirte ist gerade in der Nachwende-Zeit z.T. unsicher und instabil gewesen. Noch heute gibt es in Deutschland viele brachliegende landwirtschaftliche Flächen, die entweder durch die EU für Nichtgebrauch subventioniert sind, oder bei denen sich die Bewirtschaftung im bisherigen Maßstab nicht lohnt.
Aber schon jetzt gibt es Landwirte, die mindestens die Abprodukte ihrer eigenen Produktion/Tierhaltung zur Energiegewinnung nutzen. Meistens für sich selbst, um Kosten zu sparen.
Einige clevere Landwirte haben auch erkannt, daß der Energiegehalt von Getreide, Pflanzenresten und Ölpflanzen mehr Einkommen bringt, als deren Verkauf an die Nahrungsmittel-Industrie. Ist das verwerflich? Will man den Landwirten vorhalten, was jeder BWL-Student im ersten Semester lernt: Eine Sache bestmöglich für sich zu verwerten?! - Das ist Schwachsinn. Auch ein Landwirt ist ein Unternehmer!
Schon möglich, daß sich die Lebensmittelpreise von Getreide-Produkten "angleichen" werden. - Aber nur soweit, wie derselbe Ausgangsstoff "Getreide" energetisch verwertbar ist! - Dafür könnten dann aber z.B. auch die Kosten für Sprit und Heizung wieder sinken! Mit etwas Glück und Verstand (der Politiker) bleibt unterm Strich das Ausgaben-Niveau für den deutschen "Michel" konstant.
Die Gefahr, Mischa, daß in den Dritte-Welt-Ländern Menschen hungern müssen, damit die Menschen der "ersten Welt" mobil bleiben können, sehe ich ganz und gar nicht. Im Gegenteil! In dem Zuge, wie eine energetische Nutzung von Biomasse mehr und mehr in Schwung kommt, werden diese Länder ungeahnte Exportmöglichkeiten bekommen. Entwicklungshilfe heißt ja nicht, daß Schiffsladungen voller Korn um die Welt geschippert werden, sondern, daß die Menschen dieser Länder die Möglichkeit bekommen, ihre vorhandenen Ressourcen selbst zu verwerten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß derartig transportiertes Gertreide im Verzehr noch den wahren Genuß bringt. - (Bio-) Öl und -Gas kann man da schon deutlich einfacher und ohne die Gefahr des Verderbens transportieren. Nämlich in der umgekehrten Richtung.
Allerdings wird es immer einige skrupellose Unternehmer geben, denen die Worte "Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Menschenwürde, ..." fremd sind. Das sind z.B. die, die die Regenwälder fremder Länder für schnelles (eigenes) Geld abholzen und Kinder für sich arbeiten lassen. Entwicklungshilfe kann auch sein, solche Typen zu stoppen. Große deutsche namhafte Unternehmen können sich solches Vorgehen schon lange nicht mehr leisten. Diese sind mittlerweile aktiv an sogenanntem "Fairtrade" und der nachhaltigen Bewirtschaftung an ausländischen Standorten beteiligt!
Zurück zum Thema: Biogene Beimischungen in Kraftstoffen sind sinnvoll, notwendig und eine bereits beschlossene Sache, Avia wirbt schon damit und die Spritsorten werden systematisch reduziert. - Das ist die logische Konsequenz aus den technischen Entwicklungen der Energiewirtschaft.
Neue Kfz werden locker die 10% Bio-Anteil im Sprit schlucken können, vielleicht auch mehr, und in 15 Jahren gibt es nur noch Oldtimer aus der heutigen Zeit! - In dem Maße, wie sich der Fahrzeugbestand der Bevölkerung "erneuert", wird ein Umschwenken auf veränderte Spritsorten stattfinden. Das wird also ein langsamer Prozeß sein, der aber wahrscheinlich auch durch ein ständiges Auf und Ab der Preise begleitet sein wird, je nachdem, wer sich gerade wieder im internationalen Maßstab auf den Schlips getreten fühlt und seine Stärke beweisen will. - Das wird niemand, auch die Politiker nicht, verhindern können. - Die können höchstens die Verteilung der Steuerabgaben neu regeln und würden damit schon einmal einen wichtigen Beitrag zur Kostensenkung für "den kleinen Mann" leisten. Wenn das erreicht würde, wäre das schon sehr viel!
Und was das besser/schlechter von Benzin/Super angeht. - Das wurde im Forum auch schon x-mal diskutiert. Ein Motor ist i.d.R. für eine bestimmte Spritsorte optimiert. Bekommt er die, läuft er sauber und rund. Bekommt er eine andere Sorte, kann es Abweichungen (nach unten oder oben) geben, muß es aber nicht. Der Energiegehalt von Benzin ist höher als von Super. Man hat also "mehr" davon. Dafür ist Super klopffester, - also besser geeignet für höher verdichtende Motoren. Wer Super tankt, obwohl der Motor seines Fzg's für Benzin optimiert ist, begeht eine Dummheit.
Warten wir doch einfach mal ab, wie die Fahrzeugindustrie auf die Entwicklungen der Mineralöl-Wirtschaft reagiert. Wird bestimmt sehr interessant!

So long, und immer schön oben bleiben!
Gruß Tom