12. Russland
1 Stunde 20 Minuten für die Einreise.
Die Strassen sind bis Maykop recht in Ordnung, aber, sobald Du wieder einmal richtig in Fahrt bist, mit schöner Regelmässigkeit unterbrochen durch Kontrollposten, wo alle runtergebremst und im Einzelfall auch kontrolliert und befragt werden, wohin's denn gehen soll.
Ab Maykop bis nach Tuapse an der Küste ändert sich der Strassenzustand erheblich. Ich kann diese Teilstrecke nur als 'infam' bezeichnen, denn die Abfolge von 10 oder 100 oder 500 m in tadellosem Zustand und 2 oder 20 oder 200 Schlaglöchern oder Geröllhalden ist schlimmer als der Kreuzpass, wo man wenigstens wusste, woran man ist. Werner und ich waren uns einig: Haben wir bis dahin nicht gewusst, was besch***ene Strassen sind, JETZT wissen wir es!
Ab Tuapse passen die Strassen dann wieder.
Ausreise aus RU: 1 Stunde und 50 Minuten, dann noch 45 Minuten Wartezeit, bis die Fähre loslegt.
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13. Ukraine
Strassenzustand: mittelmässig, aber brauchbar.
Während der Fahrt an der Krimküste entlang hängt eine böse aussehende dunkle Wolke über dem Landesinneren, wir geraten aber, entgegen jeder einschlägiger Erfahrung, nicht in den Regen.
Ab der Krim buhlen bei vielen Ortseinfahrten die Leute um Zimmergäste. Es stellt sich in Yalta heraus, dass das einfach Keiler sind, die nicht die eigenen, sondern Zimmer anderer Leute anbieten.
Vor Mikolaiv fällt uns ein Hotel/Restaurant in Art einer Ritterburg auf, und Werner ist vom durchgeknallten Styling im Inneren so angetan, dass wir hier Quartier beziehen. Das Personal in mittelalterlich anmutender Kleidung, und das Essen ist sehr ok.
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Am Morgen, beim Warten aufs Frühstück, blättern wir die Speisekarte nochmals durch, und entdecken, dass die Zimmerpreise auch in der Speisekarte angeführt sind, und zwar jeweils in 3 Varianten: 12-24 Uhr, 12-12 Uhr, und 3 Stunden. Hurra, wir haben im Stundenhotel übernachtet!
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In Odessa finden wir Unterkunft in einem kleinen Hotel im Zentrum.
Zwei Kollegen aus Moskau, (der eine fährt Valkyrie, der andere Harley-Davidson) mit Glatzkopf, Kutte und ausgeräumtem Auspuff parken sich mit Getöse neben unseren Moppis ein und fragen uns auf Englisch, woher wir kommen. "Vienna, Austria" - "Cool!" ... das hätten wir uns nicht erwartet, nicht von diesen, aus unserer Sicht, coolen Typen jedenfalls.
Wir geben uns die Stadt samt der berühmten Treppe, den
7.km-Markt und im Anschluss daran das Gewitter, das über der Stadt niedergeht und sie nach allen Regeln der Kunst unter Wasser setzt. Ja, nicht nur Tbilisi hat ein Problem mit der Strassen-Kanalisation.
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14. Moldavien
Der Weg von Odessa (UA) nach Galați (RO) führt etwa 40 km durch das Gebiet von Moldavien.
Anders als letztes Jahr, muss ich heuer an dieser Grenzstation keine Abgabe in die Privatschatulle eines Grenzers bei der Einreise nach Moldavien abdrücken.
Die Strassen sind in einem beklagenswerten Zustand (sofern sie überhaupt asphaltiert sind).
Hier spielt mir das Navi einen Streich, und führt mich zu einem Grenzübergang MD-UA (Position: N45.53522 E28.34614), wo wir artig wieder umdrehen dürfen, und zum 'richtigen' (= Giurgiulesti - Galați) umgeleitet wurden.
In dieser Ecke von Moldavien sind offenbar die Strassensanierungs-Aktionstage ausgebrochen, denn alle Schlaglöcher sind mit flüssigem Teer umrundet und die letzten unbefestigten km vor der Grenze haben flüssige Teerstreifen in Längsrichtung in etwa 20 cm Abstand. Die Folge ist, dass die Moppedreifen ca 1 cm dick mit einer Teer-Erd-Stein-Glumpertmischung verklebt sind. Welche Freude, als das beim Fahren gescheppert, geprasselt hat, herumgeflogen ist.
15. Rumänien
Hier war im ursprünglichen Plan aus Zeitgründen nur vorgesehen, einfach wieder heimzurauschen. Jetzt können wir uns den Luxus leisten, uns den Predeal-Pass zu gönnen, dann Sinaia anzufahren, dort im
Hotel Cota 1400 zu übernachten (aufgrund der Werbeaussagen habe ich mir erwartet, einen Super-Schuppen vorzufinden, die Realität sah etwas anders aus) und das
Schloss Peleș zu bestaunen.
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Wir sind dann weiter nach Rânca, um uns am nächsten Tag der vor Kurzem asphaltierten
Transalpina zu widmen.
Die fahren wir dann auch, aber nur das südliche Teilstück. Macht überhaupt keinen Spass, bei dichtem Nebel im ersten Gang bei 18 km/h dahinzufahren, wenn die Rumänen im Auto ohne Licht entgegenkommen.
Grundsätzlich ist die Transalpina jedoch eine tolle Route, aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Sie steht jedenfalls bei nächster Gelegenheit wieder am Programm - das ist anderthalb Wochen danach, bei vernünftigem Wetter am Weg zum
TDM-Romania-Meeting, passiert.
16. Heim durch Ungarn
Ein Stück nördlich von Szeged übernachten wir dann zum letzten Mal, wobei zum Nachtmahl eine Gänseleber auf der Speisekarte lockt. Nicht, dass ich jemandem Gusto machen wollte, oder so, aber irgendwie hervorragend war sie schon...
Heimfahrt ohne besondere Vorkommnisse, und Werner war zeitgerecht zum Donauinselfest wieder in Wien. Alles paletti.
17. Fazit
rund 8.900 km in 26 Tagen -
Link zum Track
keine Dellen (mehr)
keine Strafmandate (klar, meine Fahrweise!)
18. Kritische Situationen
Dass die Unruhen in Istanbul gerade zu dem Moment eskalieren würden, war für uns im Vornherein nicht abzusehen. Wir hatten mit dem Standort unseres Hotels noch Glück, denn da blieb alles ruhig, aber ein Arzt, mit dem Eva dienstlich zu tun hat, der hat zur selben Zeit im Hilton gewohnt, und von Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit, und von Tränengas bis rauf in den 14. Stock erzählt.
Aus unserer persönlichen Sicht waren die Orte der Ausschreitungen durch die Polizei abgesperrt, was natürlich nichts daran geändert hat, dass wir doch noch in eine Tränengaswolke geraten sind. Objektiv gesehen, hätte uns sowas aber wohl auch in Stockholm, Paris oder Marseille passieren können.
Davon abgesehen, sind die Menschen durch die Bank freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. In 20 Sekunden hast Du 3 Meinungen, wo der nächste Bankomat ist, bis dann einer vorausfährt, und Dich nach erfolgter Geldabhebung wieder zur Hauptstrasse zurückbringt.
Sonderfall:
Hunde! Meistens sind sie ganz friedlich, aber ab und zu tendieren sie dazu, auszurasten. Es sind uns einige Male Hunde im Vorbeifahren bellend nachgehetzt, es ist jedoch im Endeffekt nie was passiert, auch wenn's manchmal knapp schien.
Nach unseren Beobachtungen scheint es zu helfen, wenn man hupt - je lauter desto besser...
Nochwas: das
Tanken. Ab der TR, über RU, UA, MD ist es üblich, dass man vor dem Tankvorgang entweder Cash hinterlegt (oder zumindest vorzeigt), oder dem Kassier bekanntgibt, wieviele Liter man tanken wird - der bucht dann den entsprechenden Betrag im Voraus von der Karte ab, und erst, nachdem das geklappt hat, gibt's Sprit an der Säule. Dass man, ohne zu wissen, wieviel das sein wird, einfach VOLLtanken will, verursacht dort immer wieder ungläubiges Kopfschütteln.
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so, Freunde, das war's für's erste. Bei Fragen - immer nur her damit!
Gruss: Walter