axello schrieb:
> Zu welche Träger, Koffer würdet ihr mir raten
Wie so oft ist die Frage, was die Leute empfehlen, nicht wirklich zielführend, solange du nicht sagst, was du für Anforderungen hast. Du kriegst dann so Antworten wie "ich habe Produkt XY, bin zufrieden, find ich gut", aber niemand kann sagen, ob das Produkt optimal Deinen Bedürfnissen entspricht.
Grundsätzlich gibt es heutzutage keine schlechten Koffer mehr, die sind heute allesamt passgenau, wasserdicht, gut schließend, einigermaßen stabil. Vor 30 Jahren war das anders.
Vielleicht weißt du noch nicht so richtig, was deine Anforderungen sind, deshalb hier eine kleine Kofferkunde.
[*]Stabil und schwer oder einfach und leicht?
Es gibt Koffer, die sind so dick und stabil gebaut, dass ihnen außer ein paar Kratzern ein Sturz des Moppeds nichts ausmacht. Die wiegen dann aber auch gerne mal ein Dutzend Kilo das Paar. Es geht auch mit dem halben Gewicht oder weniger, die sind aber nach einem Sturz gerne mal totalschaden.
[*]Plastik oder Alu?
in den 70er Jahren, als das Angebot an Reisekoffern noch dürftig war, haben viele Fernreisende ihre Koffer selbst gebaut. Als Material bot sich Alublech an. Unter Fernreisenden sind Alu-Kisten deshalb bis heute üblich. Das Material ist dünn, also geht bei gleichen Außenmaßen mehr Inhalt rein. Praktisch ist auch die typische Quaderform, die taugt unterwegs als Hocker und als Tisch.
Weniger schön ist, dass Alu Abrieb erzeugen kann, der sich im Gepäck als weißer Staub festsetzt. Moderne Alukoffer sind deshalb innen mit dünnem Plastik verkleidet, das braucht man unbedingt.
Bei einem Sturz kann sich die Kiste verbiegen und verbeulen, wird aber wahrscheinlich nicht zerbrechen. Und dann streiten die Experten: Die einen sagen, eine verbeulte Kiste kann man mit dem Hammer wieder in Form dengeln. Die anderen sagen, hättste ne wirklich stabile Plastikkiste genommen, wär sie praktisch unbeschädigt geblieben.
[*]Muschelschalen oder Toplader?
Die gebräuchlichste Bauform bei Plastikkoffern sind Muschelschalen. Die haben den Nachteil, dass loser Inhalt beim öffnen des Koffers erst mal auf die Straße purzelt. Wenn man den Koffer aber beim Be- und Entladen vom Mopped abnimmt und flach hinlegt, sind sie so praktisch wie ein Samsonite-Koffer.
Toplader sind Boxen mit einem (im am Mopped montierten Zustand) aufkappbaren Deckel oben drauf. Die haben den Vorteil, dass da mehr reinpasst, man stopft einfach soviel wie es geht von oben rein, und das ist bei gleichem Volumen mehr als bei einem Muschelschalen-Koffer.
[*]Brauch ich Innentaschen?
Muschelschalenkoffer sind ohne Innentaschen wie oben beschrieben oft unpraktisch. Also müssen Innentaschen her. Die sind allerdings nicht billig und verschwenden kostbaren Platz, Die Innentasche reduziert das Nutzvolumen des Koffers gerne mal um 5 Liter. Auch bei Topladern sind Innentaschen natürlich der Ordnung förderlich, allerdings tun es da für die weniger pingeligen auch Plastiktüten, die keinen Raum verschwenden.
[*]Formschön elegant oder rustikal?
Manche Koffer, zum Beispiel das Original Yamaha System, sind dem Design des Moppeds perfekt angepasst. Dafür haben sie so eine Rauten-Form, die einer perfekten Raumnutzung nicht förderlich ist. Andere Koffersysteme sehen immer etwas fremd am Mopped aus, den einen stört es, den anderen nicht.
[*]Groß oder klein?
Je größer die Koffer, desto mehr leidet die Aerodynamik, und der Platz des Sozius. Manche Riesenkisten kollidieren sogar mit dem Auspuff, da muss man halt genau vor dem kauf recherchieren. Besondere Vorsicht ist angesagt bei Zubehör-Auspufftöpfen, die werden häufig (weil es so cool aussieht) höher als das Original montiert, und da passt dann kein Koffer mehr.
[*]Breit oder hoch?
Zu breit bringt Probleme beim Durschschlängeln im Stau, in der Altstadt oder
am Hafen. Zu hoch darf die Kiste auch nicht sein, wegen des Auspuffs und wegen des Sitzplatzes der Sozia.
[*]Welches Befestigungssystem?
Manche Befestigungssysteme sind sehr weit verbreitet, so zum Beispiel das 3-Punkt System von Givi. Ich hab mir damals zwei Kofferpaare zugelegt, die großen für die Reise, und kleine für den Alltag - beide passten an dasselbe Befestigungssystem.
Und dann die Kofferträger:
[*]Mit oder ohne Topcase-Träger?
Manche Topcase-Träger ragen 30 cm über das Heck des Fahrzeuges hinaus, nicht jedem gefällt das. Wer also ohne Topcase auskommt, der sollte vielleicht schauen, ob er ein Trägersystem ohne Topcase-Träger findet.
[*]Permanent montiert oder schnell abnehmbar?
Viele finden Kofferträger ohne Koffer häßlich. Darum gibt es Trägersysteme, die sich mit ein paar Handgriffen de-montieren lassen. Manche trauen diesen abnehmbaren Trägersystemen nicht über den Weg, wenn damit längere Strecken auf Schlagloch- und Schotterpisten zu fahren sind
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Gregor mit dem Motorrad auf Reisen
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