Hallöle "Tuning-Aufhorcher",
mir wurde bei der Literatur des Ganganzeige-Threads auch erstmal schwindelig. Aber dank des hilfreichen Links von Adrian war die alles entscheidende Stelle ja schnell zu finden...
Zunächst mal Respekt an alle Elektroniker hier im Forum. Für mich ist das weitgehend böhmische Dörfer, ich kann eine Steckdose anschließen, ohne eins gewischt zu bekommen, und damit ist dann auch Schluß. Und der Schaltplan ist ja hochinteressant, hat für mich aber fatale Ähnlichkeit mit einem Schnittmusterbogen... umso spannender ist es nachzuvollziehen, wie hier in gemeinsamer Try-and-Error-Diskussion diese Erkenntnis herausgearbeitet wurde. *denhutzieh*
Ich habe das natürlich auch gleich ausprobieren müssen und mich gestern Abend noch an der Zündbox zu schaffen gemacht. Ich fahr' eine 4TX des Jahrgangs 2001. Im Gegensatz zu dem (von Roman dankenswerterweise eingestellten) Foto unter dem Link von Adrian (da ja dann wohl eine 4TX aus 2000) sitzt meine Zündbox nicht mit den Anschlüssen nach oben, sondern in Richtung Tank bzw. Fahrer (auf dem Foto wär das nach rechts). Aber sonst ist alles gleich, auch das besagte weiße Kabel an gleicher Stelle. Mit den hilfreichen Hinweisen, die Wolf-Dieter schrub, und einem Uhrmacher-Schraubendreher war das weiße Kabel dann auch schnell und elegant aus dem Stecker gelöst. Alle wichtigen und diskutierten Funktionen wie Neutralanzeige und Seitenständeranzeige waren noch online.
Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit dann der Versuch, den Unterschied zu erfahren. Es ist.... mit wenigen Worten kaum zu beschreiben. Ich habe den klaren Eindruck, daß die Maschine in den unteren Gängen jetzt "freier" herausbeschleunigt. Im zweiten Gang den Hahn aufgerissen, den "Beschleunigungsstreifen" auf der Autobahn auch mal wirklich als solchen genutzt - der Drehzahlmesser schnellt in beeindruckendem Tempo in den roten Bereich vor, beim Wechsel in den Dritten bin ich schon bei rund 100 km/h, die Maschine wirkt dabei nicht angestrengt, nicht zugeschnürt, es geht leicht, fast spielerisch... vorher war Beschleunigung eher Arbeit, war zu spüren, wie der Motor sich "hochackert"... ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Kann jemand eine Beschleunigungsmessung von 0 - 100 km/h und eine Durchzugsmessung machen und die Werte mit den Werksangaben vergleichen? Würde mich wirklich interessieren, ob die erspürbare Veränderung auch messbar ist.
Auch im Klangbild glaube ich eine Veränderung wahrzunehmen. Beim Ausdrehen im zweiten Gang fehlt jetzt dieses nach oben heraus immer lauter werdende "pprooooapp!", dieses gepresste Druckgeräusch. An dessen Stelle ist jetzt ein sauberes, freier und gleichmäßiger ausblasendes Beschleunigungsprasseln getreten. Ist es lauter als vorher? Kann ich nicht sagen - vielleicht bin ich dem Lärm ja davongefahren... jedenfalls habe ich nicht auf Anhieb die Befürchtung, damit einem Ordnungshüter aufzufallen. Vielleicht ist diese Maßnahme der zündboxmäßigen Berücksichtigung des zweiten und dritten Ganges nicht nur Geräuschemissions-Homologation, sondern auch Sound-Design?
Bin auf weitere Erfahrungsberichte schon gespannt. Nur das der Verbrauch zurückgeht, kann ich mir kaum vorstellen - beschleunigen macht so viel Spaß ;D
Und ist es nicht erschreckend, wie eine kleine Kupferader und ein simpler Steckkontakt den Charakter des Motorrades beeinflussen können?
Gruß
Ralf
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Das Leben sei eine Kurve.