Auch ein Moped kann man ersetzen. Ich glaub´, mich hat ein Tiger gebissen.

Die Knochen brauchen ´n paar Wochen.
Die Zeit drängt.
Um die Neugier zu stillen, will ich die Anekdote hier und jetzt schon erzählen:
Es begab sich an meinem Namenstag: Peter & Paul. Nachdem sich der zähe Morgennebel über den Wipfeln des Thüringer Waldes endlich ein wenig gelichtet hatte und der halbe Namenstag ins Land gegangen war, hatte ich das Öl, die Reifen und mich selbst längst warm gefahren.
Die Vorfreude auf die L 1140 von Suhl nach Schmiedefeld wich der Realität. Das Startduell an der Ampelkreuzung verlor ich gegen den eingeborenen PS-Boliden und ich ließ ihn bis zum Ortsausgangsschild gewähren. Nach der ersten Links- und der folgenden engen Rechtskurve hatte ich ihn eingeholt. In der nächsten Linkskurve ging ich unter meinem Klapphelm hämisch grinsend außen vorbei. Als ich schon eine halbe Länge gewonnen hatte, zückte der Ninja seine Feuerklinge und drängte zum Kurvenaußenrand. Ich hatte die Wahl zwischen Zurückstecken und Leitplanke. POKAL oder SPITAL?! Ich entschied mich nach einem Tritt in seine Flanke für den Pokal – und damit für die Leit(d)planke. Der Gegner landete unverletzt im linken Straßengraben. Sein Schlachtross erlitt lediglich einige wenige Schrammen. Meinem Jolly Jumper brach es die Verkleidung, den Spiegel und noch ein paar andere Kleinteile – mir das Wadenbein und beim Anblick meines niedergeschlagenen Rosses das Herz.
Dieser kleine Zwischenfall hielt uns natürlich nicht davon ab, am Samstag noch eine schöne Tour Richtung Schleizer Dreieck zu unternehmen und am Sonntag die Heimreise mit ein paar Umwegen über den Kyffhäuser zu machen. Gleich in der zweiten etwas schärferen Linkskurve lag der Erste im Graben. Die Kumpels drum rum. Es war halt Sonntagnachmittag. Ja nicht ablenken lassen und den Blick zum Kurvenausgang. Uups! Mit den Koffern beladen setzt die VFR trotz Heckhöherlegung doch etwas früher auf. Ach nee, lag wohl daran, daß der Rastenhalter etwas verbogen war. Oh mein Gott! Da standen ja mehr Mopeds in den Kurven als Leitpfosten. Bloß weg hier.
Da machte die B 81 von Ilfeld nach Hasselfelde doch mehr Spaß. Besonders, weil kurz hinter Ilfeld eine Baustelle mit Wechselschaltung installiert war. Natürlich drängelten wir uns auf die Pole Position vor. Einige sogenannte Superbiker ebenso. Die Startanlage sprang auf grün und los ging´s. Den Parkplatz Netzkater rechts liegenlassen und auf geht´s. Auf der kurzen Geraden nach dem zweiten Linksknick wollte Einer es wieder ganz genau wissen. OK, mach man gut. Der Rest war im Rückspiegel verschwunden. Nach einigen Kurven war ich wieder dran und wir liefen auf eine Dose mit ein paar Tuttelbären im Schlepp auf. Die GSXYZFZXCBR schnappte die Mopeds und reihte sich hinter dem Sonntagsfahrer ein. Mit fragendem Blick nach rechts zog ich auf gleiche Höhe und gab vor der anstehenden Linkskurve noch mal Gas. Kurze Zeit später faßte der Alphabetskünstler all´ seinen Mut zusammen und überholte ebenfalls. Mein Handzeichen zum vorbeiziehen konnte oder wollte er aber nicht verstehen. Wahrscheinlich war er von meiner kofferbeschwerten, verbeulten, gedrosselten VFR doch etwas irritiert und bog entnervt auf den Parkplatz ab. Schade.
Pssst! Nicht alles Glauben, was im Internet steht! Möge der Leser selbst zwischen Dichtung und Wahrheit entscheiden.
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Peter aus Braunschweig
HONDA VFR 800 ABS RC46
HONDA GT 647 BROS RC31
"You will only see me smile, when I eat up a country mile." Rory Gallagher *1948 +1995