Wenn ich ein Märchen schreiben würde, müsste ich mit „Es war einmal...“ beginnen. Dies ist aber keine Märchen, sondern eine Geschichte. Doch wie beginnen Geschichten und vor allen Dingen, Wie beginnen wahre Geschichten? Gute Geschichten beginnen jedenfalls schonmal nicht mit „Es war einmal....“, aber diese Geschichte hat auch nicht den Anspruch „gut“ zu sein. Sie soll ehrlich sein, vielleicht auch etwas abschreckend, aber vor allen Dingen soll sie wahr sein. Deshalb beginnt diese Geschichte auch mit:
Wenn ich ein Märchen schreiben würde, müsste ich mit „Es war einmal...“ beginnen, doch dies ist kein Märchen, sondern hat sich tatsächlich genauso zwischen dem 01 und dem 04 des Monats Mai im Jahre 2008 anno Christi abgespielt.
Es war kein guter Stern, unter dem die 13te Vogesentour gestartet ist, genau genommen war es gar kein Stern, denn es ging ja um 8.00 Uhr morgens los und da schien schon die Sonne. Exakt zu diesem Zeitpunkt, war ich noch streng gläubig, denn ich glaubte, dass ich als einziger mit einer TDM zu einem TDM Treffen in die Vogesen starte. Alle anderen sind abtrünnig geworden, mit BMW K, BMW GS und Yamaha Fazer sollte es gen Süden gehen, der Sonne hinterher ejo was geht und ich sag eeeeehhh ab in den Süden sing Doch es kam alles anders, ganz anders bzw. zumindest aus der Fazer wurde dann doch noch eine TDM. Der Unterschied war eigentlich kaum merkbar, das Tape ums Mopped war das gleiche.
Der aufmerksame Leser der Vogesenberichte wird an dieser Stelle wahrscheinlich das alljährliche Spektakel um die pünktliche Abreise erwarten, an der Erfahrungsgemäß mir die Schuld zugeschoben wird, doch diesmal war tatsächlich alles anders. Denn zwischen Punkt 8.00 Uhr MESZ und 9.00 UTC+2h spielte sich ein Drama ab, dass noch lange in den Geschichtsbüchern seine Runden drehen wird: „The sudden death of the Big K“ oder der „Totalausfall einer BMW“ Man mag mich berichtigen, wenn ich jetzt etwas von den Tatsachen abweiche, aber wie alt kann dieses Motorrad sein? Ich schätze mal, dass es noch keine 2 Jahre voll hat, nicht mal 10 tkm würde ich vermuten und dann so was. Bling,kaputt rechts ran und vorbei die Tour. Wir sind nicht mal 10 km weit gekommen, als wir pünktlich um 8.00 Uhr die Heimat verlassen und uns zum ersten Treffpunkt nach Darmstadt auf den Weg gemacht haben. Der Bordcomputer der BMW hatte aber auch keinen Mucks von sich gegeben, es war kein Hinweis auf den bevorstehenden Ausfall zu erkennen. Erst als es offensichtlich und für jedermann erkennbar war, war auch im Display ein Warnsignal zu erkennen. Man darf hier gern Parallelen ziehen, von älteren Autos ist man es auch gewohnt, dass die Ölkontrollleuchte erst leuchtet, wenn der Motor schon einen Kolbenfresser hat. Nun, was tun an einem sonnigen Feiertag, wenn alle BMW Vertragswerkstätten geschlossen haben und kein ADAC in Sicht ist? Richtig, selbst ist der Mann. Glücklicherweise konnten wir nach kurzer Begutachtung feststellen, dass die Machine zwar nicht mehr verkehrstüchtig im Sinne der STVZO ist, aber denoch mit genügend Vorsicht an die nächstgelegene Tankstelle gebracht werden kann, wo auch nach langem Suchen die notwendigen Ersatzteile erworben werden konnten. Man darf sich das gern so vorstellen, irgendwo in der sengenden Hitze der Wüste Sahara und nur ein Strumpfband um zwei Keilriemen zu flicken. Jedenfalls konnten mit ein paar gezielten Handgriffen die BMW wieder verkehrstauglich gemacht werden, indem die Scheinwerferbirne ausgetauscht wurde.
Nun gut, wer mich kennt, weiss das ich gern schnell und ohne große Umschweife zum Punkt komme, deshalb mach ich direkt dort weiter, wo ich schon andeutete hinzukommen.
Die Abfahrt:
Es war mal wieder nichts vorbereitet. Sicher, der Treffpunkt war ausgemacht, die Uhrzeit auf 9.00 festgelegt und es war vereinbart, dass ein gemeinsames Frühstück die Tour beginnen sollte. Das die Brötchen noch nicht fertig waren und das Treffen um 20 Minuten nach hinten verschoben haben, war dabei noch das kleinste Übel von allen. Unverzeihlich dagegen, dass die Eier noch nicht in der Pfanne, der Mozarella noch nicht geschmolzen und als ganz arger Fehler, (Achtung Insider) die Frühstücksbank stand noch lange nicht dort, wo sie immer steht. Ich kann so nicht arbeiten, nein, dass geht einfach nicht. Wie soll das eine vernünftige Tour werden, wenn die Bank nicht steht?
Am gefühlten späten Abend sind wir dann doch gesättigt endlich gen Bestimmungsort Le Vic aufgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir schon nicht mehr sicher, ob ich bei der Gruppe bleiben darf oder an der nächstbesten Gelegenheit abgehängt werde. Deshalb habe ich mich dann doch freiwillig bereit erklärt, Mikes selbstgebrannten Fusel als Gepäck mitzunehmen. Das Zeug mag zwar das billigste Gesöff in der Weltgeschichte sein, aber er würde es niemals im Stich lassen. Dieses Stück Sicherheit habe ich mir dann doch gegönnt.
6 goldene Ritter auf den Weg in die Vogesen. 4 davon seit langem im Bunde der TDM Ritter und wiederum davon 1er, der sich in der Vergangenheit als Geschichtsschreiber in mehr minderwertiger Qualität einen kaum zu beachtenden Namen gemacht hat. Summa sumarum 3 langjährige TDM Forumsmitleser, welche die Geschichten kennen und wissen dass welche Geschrieben werden und auch darum wissen, dass der kleinste Streich, sei er noch so unbedeutend, in der Geschichte eine wundersame Verformung erfahren kann und schon fast schadenfreudig grinsend mit dem Finger auf denjenigen zeigen, der sich für eine solche Geschichte prädestiniert hat. Ich will es kurz machen:
Mein Helm ist runtergefallen, Nix schlimmes passiert.
Man bin ich froh, dass ich diese Geschichte schreibe.
Lasst uns vielleicht noch ein wenig über die Qualitäten einer BMW unterhalten. BMW hat ein neues Koffersystem entwickelt, dass sogenannte AKS (Antikoffersystem) welches sich in der Grundeinstellung erstmal wie ein normales Koffersystem verhält. Ist es erstmal aktiviert, kann es sich innerhalb kürzester Zeit, sozusagen in einem Bruchteil von Sekunden in ein Bruchteil verwandeln. Dazu muss nur unerwartet ein Boller am Strassenrand auftauchen. Leute glaubt mir, dass ist so ziemlich der Denkbar schlechteste Moment für BMW Witze. Ich hab dass dann auch noch schnell mit Miko gegen gecheckt und sie mir für den Abend aufgehoben. Der erste Kratzer ist aber auch immer der Ärgerlichste. Es sei den er passiert an so coolen Stellen, wie Fussraste oder bei einer BMW GS an der seitlichen Zylinderkopfabdeckung. Deshalb wird in diesem Fall auch nur das Koffersystem ausgetauscht. Kann mir jemand von den Forumsmitgliedern einen kleinen Aufkleber basteln? Er sollte Hitzebeständig sein und die Aufschrift tragen: „Nicht im schweren Gelände passiert“
Die Hinfahrt verlief dann ohne Problem, wenn man das so überhaupt noch nennen kann, nachdem wir beinah beide Fremdfabrikate verloren hatten. Ich muss zugeben, dass ich mir im folgenden bei keiner Rast mehr sicher sein konnte, ob wir nun nur eine Zigarette rauchen oder Unterstützungsleistung liefern mussten. Nun weiss ich aber auch, weshalb wir soviel Fremdfabrikate im Forum angemeldet haben. Es ist bestimmt ein gutes Gefühl, wenn ein zuverlässiges Motorrad mitfährt.
Überraschend wenige haben sich dieses Jahr für die Frühjahrsvogesen angemeldet. Man merkt dass das Forum älter wird, die üblichen Teilnehmer den heimischen gewärmten Ofen nicht mehr so schnell verlassen, eher in Erinnerungen schwelgen, als Neues zu erleben. Doch umso mehr die Freude über diejenigen, die sich dann dort getroffen haben. Ein wenig verwundert war ich über den einzelnen Saarländer, der dann doch diese weite Reise kurzfristig auf sich genommen hat. Respekt Alter!
Man hat es aber auch bei den Anwesenden gemerkt, dass die Jungend lange nicht mehr so präsent ist, wie vor einem Jahr. Dori hatte Rücken und Tina hatte Bein. Nur bei Miko war alles beim alten. Er hatte Augen, Ohren und Hals, ganz viel Hals. Dabei war ich stets bemüht nett zu sein.
Für ihn war es ja eine ganz neue Erfahrung in den Vogesen. War er es sonst gewohnt in seiner sturen dickköpfigen Art, seinen Willen durchzusetzen, musste er dieses Mal rücksicht auf seine Sozia nehmen.
Jeder von uns, der schon einmal in einer Beziehung war oder ist kennt es. Frauen sind anders. Da gibt es keine Diskussion, es ist einfach so. Als Mann muss man damit zurechtkommen oder alleine bleiben. Damit zurechtkommen bedeutet i.d.R. dass man jede Aktion die man plant, im Kopf erstmal mit den Eigenarten der Lebensabschnittspartnerin gegenchecken muss, bevor man eine unverbindliche Zusage geben kann. Unverbindlich deshalb, weil genau in diesem Moment es durchaus möglich ist, dass der Mond im 3 Haus des Saturns steht und sich die gewohnten Eigenarten der LAG um 23 Grad entgegengesetzt der rechtsdrehenden Milchsäure im Biojogurt gedreht haben. Oder anders gesagt, ist die normale Fahrweise heute noch total geil, kann derselbe Fahrstil am nächsten Tag komplett ruppig sein.
Es war nicht einfach, die Lachtränen zu verbergen und auch jetzt kann ich kaum noch die Schrift durch das Wasser in meinen Augen erkennen, wenn ich nur daran denke, als Tina vom Soziasitz abgestiegen ist und ungefähr folgenden Wortlaut von sich gackerte: Du fährst total RUPPIG, bremst vor den Kurven so stark ab und dann beschleunigst Du gleich wieder so stark pook pook pook paaaaak, pook paaaak, wenig Profil pook paaak.
Ohje Tina, wenn Du dass liest, nimm es mir nicht zu sehr Übel. Es ist nur ein Späßle und die Situation war einfach zu göttlich um unerwähnt zu bleiben.
Für die Historiker unter uns, tatsächlich ist dieses Ereigniss erst am Abreisetag „passiert“ und das Profil von Miko, also seinem Hinterreifen, hat zu diesem Zeitpunkt schon kaum noch den Namen verdient.
Profil war auch der Grund, weshalb wir oder besser einige von uns, dieses Jahr zweimal Süd gefahren sind. Wir haben jedesmal das Problem, dass wir ja von Nord kommen, also schon die halbe Nord gefahren sind und deshalb meist am nächten Tag Süd fahren. Am 3 Tag fahren wir dann aber wieder Nord, obwohl wir am Abreisetag auch die halbe Nord fahren.
Fest steht eigentlich nur, dass wir am An und am Abreisetag die halbe Nord fahren, müssen. Wir wollen ja Hin bzw. wieder Heim. Nun will Miko aber nicht 2 mal Süd fahren und auf Nord verzichten, obwohl wir ja schon 2 mal halb Nord fahren. Ergo ist es egal ob wir am zweiten oder dritten Tag Nord bzw. Süd fahren, blöd ist es immer.... also wegen der zwei halben Nord.
Da Miko aber diesmal völlig unvorbereitet mit viel zuwenig Profil in die Vogesen gefahren ist, konnte er eh nicht Nord und Süd fahren. Eigentlich hätte er nichtmal Nord oder Süd fahren dürfen, na wie auch immer, jedenfalls sind wir Marc (Badman), Dori (Badwoman) und ich zweimal Süd gefahren. Ich liebe den Ballon de Allsace.
Aber um nochmal beim Profil zu bleiben, ein wenig froh bin ich ja schon, dass Miko zuwenig Profil hatte. Nein nein, nicht weil ich ein gehässiger Kerl bin und im voller Schadenfreude den Tag Pause gegönnt habe, auch nicht weil er damit gezeigt hat, dass der große Vogesenguru auch Schwächen hat und nicht so unfehlbar ist, wie er gerne glauben machen mag. Was denkt ihr von mir?
Ich bin froh darüber, weil es einen meiner kleinen Fehler übertüncht hat. Freund Eddy kam vor der Vogesentour zu mir und bat mich in einer Profilfrage um Rat. Nunja, was soll ich sagen.... auch Er hatte dann am Samstag einen verordneten Ruhetag, weil deutlich war, dass dieser Reifen höchstens noch die Heimfahrt mit macht. Ich möchte nicht Wissen, wie mein Rat bewertet worden wäre, wenn er der Einzigste mit diesem Problem gewesen wäre. Toi toi toi, die Vogesen haben mich Lieb.
Meine Güte, schon so spät und ich habe ich grade mal warm geschrieben. Der Linedance Abend könnte noch so schön ausgeschmückt werden, doch zur vorgerückten Stunde möchte ich nur erwähnen, dass nun der Link geschlagen wurde und die Gemeinschaften Le Vic und TDM Moto Group ein ganzes Stück enger aneinander gerückt sind. Über die Internationale Sprache des Tanzes ist es nun Möglich geworden, sich auszutauschen und gemeinsam Schweissperlen zu vergiesen. Nichts wir jemals wie früher sein, keine Vogesentour mehr ohne Linedance Workshop. Alle Fotos von dem Abend kommen zur Reglementierung erstmal zu mir.
Zum Abschluss, obwohl wirklich noch viel geschrieben werden könnte, noch eine kleine Geschichte, bei der Eure Vorstellungskraft gefragt ist.
Stellt Euch einen ältern nette Mann vor, der einen kleinen grünen Citrön fährt. Habt Ihr es? Gut, dann stellt Euch weiter vor, der nette älter Mann in seinem kleinen grünen Citrön möchte rückwärts aus einer Parklücke ausparken. Soweit noch Okay? Dieser nette älter Mann fährt also rückwärts aus seiner Parklücke und stosst auf einen Widerstand.... sagen wir... es könnte ein Bordstein sein? Also wir wissen ja nicht genau, was der nette ältere Mann in seinem grünen Citrön gemacht oder gesehen hat, jedenfalls ist er rückwärts aus seiner Parklücke an einen Wiederstand geraten und versucht nun diesen zu Überwinden. Ich meine, als er vorwärts eingeparkt hat, war da ja auch nichts weiter. Also dieser nette älter Mann in seinem grünen Citrön spielt ein wenig mit dem Gas, ein wenig mit der Kupplung und fährt erfolgreich aus seiner Parklücke.
Und hat es funktioniert? Habt ihr die Vorstellung?
Nun stellt Euch vor, der Widerstand ist Eure fast nagelneue blaumetalic FJR1300 mit lackierten Seitenkoffern.
Mit dieser Vorstellung lasse ich Euch jetzt alleine. Der nette ältere Mann hat den Schaden überlebt und parkt seinen grünen Citrön weiter aus.
In diesem Sinne, immer schön acht geben, wo ihr in Frankreich Euer Mopped hinstellt.
P.S:
Da ich nicht soviel Smilies verwenden darf, wie ich bräuchte um diese Geschichte so darzustellen, wie ich sie auch gemeint habe, setze ich hier die gebräuchlichsten ein, damit Ihr sie nach Bedarf verwenden könnt. Bitte ruhig mehrmals einsetzen.

:O :teufel: :rolleyes: :p

X(

) ;D ;(
Grüße Stonie
-------------------
/(bb|[^b]{2})/ eq ?
--
[hr]
[f4][center][ img ][c=#808000][comic]9. Clean and Crazy 9.[/comic][/c][ img ][/center][/f4]