Moin, moin.
Nachdem ich es aus verschiedensten Gründen zwei Jahre lang verschoben habe ist es mir endlich wieder gelungen, einen Urlaub mit dem Motorrad zu verbringen. Also einen längeren Urlaub!
Das Ziel war – auch wie schon seit längerem geplant – der Süden Spaniens. Da sich die Sache mit dem Autozug zwischenzeitlich erledigt hat und ich auch kein passendes (terminlich, preislich, örtlich) Mittel gefunden hatte, meine Motorrad separat in den Süden bringen zu lassen, bin ich kurzerhand die Strecke gefahren. Der Start war in Trier, da ich einige Wochen zuvor schon mein „Urlaubsmotorrad“ dorthin gebracht hatte.
Die Reisezeit war vom 23.09. bis 08.10. gewählt – in keinem der zu erkundenden Länder waren Ferien und das versprach freie Strecken.
Da meine zur Verfügung stehende Zeit in den letzten Jahren immer weniger geworden ist und ich mir unterwegs auch keine Notizen gemacht habe, wird dieses kein vollständiger Reisebericht, sondern eher eine Zusammenfassung. Und, es gibt natürlich Fotos – mehr als sonst, da die Eindrücke des Landes schon enorm waren.
Enorm ist allerdings auch die Entfernung dorthin. Damit es nicht zu einer reinen An- und Abreise wird, habe ich die gesamte Strecke mit teilweise bekannten und auch neuen Regionen gespickt. So waren die Pyrenäen und die Picos de Europa, ein kleines bisschen Rhône Alpen auch wieder mit dabei und als neue Highlights Gibraltar und die Serra de Estrela in Portugal. Grob gesagt, einmal im Uhrzeigersinn rund um Spanien mit angrenzenden Ländern!
Von Trier aus also erst einmal ca. 1.000 km AB (Metz, Nancy, Dijon, Lyon, Montpellier, Narbonne) und dann ist man – nun ja, irgendwo im Süden Frankreichs oder im Norden Spaniens – je nach Sichtweise.
Bei mir war es der Süden Frankreichs und dort auch die erste Übernachtung. Dann in einer Kombination aus AB und N-Straßen in Spanien bis in den Süden.
Der Süden Spaniens – Andalusien – hat sich für mich dabei in die Regionen: Sierra de los Filabres mit dem Velefique und der Sternwarte Calar Alto; der Sierra Nevada mit Granada und dem Mulhacen sowie der „Gegend um Ronda“ (Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves) aufgeteilt.
Mit Abstand am besten gefallen haben mir die Sierra de los Filabres und die Sierra Nevada. Beste Straßen, bester Grip! Reifenwechsel (geplant) gab’s natürlich auch und das war auch der einzige Tag, an dem ich ein bisschen sight seeing unternommen habe – in Granada. Allerdings nicht die Alhambra besichtigt, sondern die Stadt an sich und die Kathedrale. Die Reifen wurden übrigens vom Yamaha Motorshop Granada gewechselt – die Jungs haben sich gefreut – ein Mopped aus Hamburg.
Von Ronda + Umgebung hatte ich mir mehr erhofft. Kann aber auch sein, dass ich mir zu viele kleine (MA-) Straßen ausgesucht habe.
Gibraltar ist einfach nur cool! Super kompakt gebaut, schönes Meer mit gutem Blick vom Point of Europa und ich kann mich nicht erinnern, irgendwann mal von so vielen Rollern hergebrannt und geschnitten worden zu sein. Beängstigend diese Raserei!
Weiter ging’s dann nach Portugal in die Serra de Estrela; definitiv ein Höhepunkt dieser Reise. Ein Gebirge bis an die 2.000 Meter Höhe und man hat einen super Blick in die umliegende Gegend. Die Fotos können das leider nur ansatzweise wiedergeben. Die Serra kann ich ruhigen Gewissens als Tipp zum Motorradfahren, wandern, usw. weiter empfehlen.
Von dort aus ging es dann Richtung Picos de Europa und Pyrenäen – im Grunde genommen Revivaltouren meiner früheren Urlaube, allerdings auch diese wieder mit neuen Strecken und Orten kombiniert. Irgendwann habe ich diese ganze Gegend dann hoffentlich komplett erkundet.
Der Rückweg dann wieder durch Frankreich mit einem Zwischenstopp in Dieulefit – wie meistens. Ich mag den Ort irgendwie und die relative Nähe zu den Alpen weckt auch immer positive Erinnerungen. Die Weiterfahrt habe ich dann auch zu einem Abstecher über die Pässe Col de la Chaudiere und Col de Rousset genutzt. Eventuell doch mal wieder in die Alpen.
Insgesamt: Eindrücke, Eindrücke, Eindrücke – die befahrenen Regionen sind echt der Hammer! Der ein oder die andere mag jetzt ein bisschen das Verweilen und Besichtigen vermissen – für mich stand allerdings das Fahren im Vordergrund und dass war auch Sinn und Zweck des Urlaubs. So sind dann auch die 8.818 km zustande gekommen.
Das Wetter war dieses Mal perfekt – 14 Übernachtungen im Zelt, einmal aufgrund eines Unwetters in den spanischen Pyrenäen in’s Hotel. Nach wie vor bevorzuge ich das Camping, weil die Kontakte einfacher und unkomplizierter sind. Auch, wenn ich immer noch kein perfektes Spanisch und kein perfektes Französisch, und Portugiesisch schon gar nicht spreche, war das überhaupt kein Problem. Halt, stimmt nicht ganz! Als ich mir in Berga/Spanien die Callos Xai in der Annahme irgendeines Stückchen Lammfleisch bestellt hatte, war das schon ein Problem. Aber das war eigentlich auch Katalanisch …
Zu den Kosten: Insgesamt knapp EUR 1.380 für Benzin, Übernachtung, Verpflegung, Maut, wobei ziemlich genau EUR 260 auf die Übernachtungen entfallen sind. Dazu kommen EUR 340 für die beiden neuen Reifen in Granada, die de facto auch wieder weg sind. Und, fairerweise muss ich sagen, nach den gefahrenen Kilometern ist eigentlich eine Komplettinspektion mit Erneuerung von Öl, allen Filtern usw. fällig. Das also noch dazu. Und eventuelle Nachforderungen für Maut aus Portugal. Kein schlechtes System dort, aber ich hab’s mir erst nachher durchgelesen.
Ach ja, bis ungefähr zum zehnten Tag hatte ich wirklich einen perfekten Fahrstil und eine Superlinie (sag' ich mal so) - danach stellte sich eine gewisse Trägheit, ähnlich einem Muskelkater, ein. Es wäre wohl hier an der Zeit für ein bis zwei Tage Fahrpause gewesen.
Ein interessanter Fakt noch – wenn ich zu den gefahrenen 8.000 km noch die Fahrten zwischen HH und Trier dazu rechne, dann eröffnet das ganz neue Diskussionspunkte – ein Viertel des Erdumfangs. What’s next???
Ach ja, für die Interessierten und die mit viel Zeit u.a. noch die gefahrenen Strecken als Links zu Google Maps.
Fotos
Chris
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