Moin rainim & all!
Tendiere auch in die Richtung, die ddiver anspricht.
Als ich 2003 auf Helmkauf - Suche ging, wollte ich schon fast deshalb das Möppi-Fahren wieder aufgeben, kaum daß es wieder angefangen hatte! X( - Fühlte mich erschlagen von den vielen Modellen und "Weisheiten" der Verkäufer! - Allerdings halfen mir damals die Meinungen hier im Forum auch nicht viel weiter. Es gab noch nicht soviel Verwertbares zu dem Thema.
Glücklicherweise fand ich in Hamburg eine nette Verkäuferin in einem Laden der bekannten 3, die selbst eingefleischte Bikerin war.

- Die gab mir folgende Kauf-Kriterien-Tips, die mir sehr geholfen haben und die ich deshalb gern weitergeben möchte:
1. - System!
Integralhelm, Klapphelm, Jethelm (und dessen Unter-Arten). Dazu gabs hier im Forum auch schon hilfreiche Freds zur Entscheidung.
2. - Paßform!
Jeder Mensch hat ne andere Birne und die Form von Hersteller 'A' kann völlig anders als die von Hersteller 'B' sein. Preissegment ist dabei völlig egal. Zu beachten ist aber, daß auch verschiedene Modelle desselben Herstellers verschiedene Formen haben können. Also probieren, probieren, probieren! ABER: Hat man zu lange und zu viele Helme auf der Rübe, die verschiedentlich vielleicht auch drückten, Test abbrechen! Dann merkt man nix mehr, dann hats keinen Sinn mehr! Lieber einen anderen Tag weiter machen, oder wiederholen.
Er muß satt passen, leicht stramm (lascher werden tuts von allein), darf nicht wackeln und erst recht nicht drücken. An keiner Stelle! Und für die Brille muß ggf. auch noch Platz sein (Brillenträger + Sonnenbrillen-Träger)!
3. - Innenmaterial!
Ich hatte mehrere "Hüte" auf, bei denen es schon nach wenigen Minuten anfing zu jucken und zu kribbeln! - Das war dann billigstes Innenfutter oder einfach nichts für meine Haut!
Hat man vor, den Helm auch längere Zeit zu tragen (lange Tagestouren u.ä) muß man sich wohlfühlen! Schweiß muß schnell abgeleitet werden. - Ist auch bei Verwendung einer Sturmhaube nötig.
Waschbar sollte eigentlich jedes Innenfutter sein. Wenn Teile sogar zum Herausnehmen sind, - noch besser.
4. - Lüftung!
Nur durch Probefahrt zu ermitteln. Empfohlen wird natürlich: Soviel Luft wie möglich, aber (leicht und mit Handschuhen) regulierbar und über die richtigen Wege. Was nützt mir ein Luftstrom wie im Staubsauger, wenn der mir voll in die Augen geht?
Wer natürlich nicht soviel aus der Birne dampft, braucht vielleicht auch nicht soviel Luft.

) - Also ist dieses Kriterium individuell sehr verschieden. Ausprobieren!
5. - Geräusche!
Nur durch Probefahrt zu ermitteln. Gefahrene Geschwindigkeiten, Sitzposition, Windschutz des Bikes, Fahrergröße, Kopfform, ... - Es gibt so viele Faktoren, die die Geräuschentwicklung beeinflussen, so daß man nur selbst probieren kann. Solide Läden bieten selbstverständlich die Probefahrt mit dem eigenen Bike an. Hier im Forum gabs auch schon endlose Freds über dieses Thema, ohne daß die absolute Wahrheit gefunden werden konnte. - Auch wieder individuell sehr verschieden und deshalb: Ausprobieren!
6. - Verschluß!
Nach den ersten Tests merkt man sehr schnell, mit welchen Verschlüssen man auf Anhieb klarkommt und mit welchen nicht. Hier entscheidet entweder persönlicher Geschmack oder Überzeugung. Für mich sollte er praktikabel sein und im Falle eines Falles einem Mopped-Laien als Ersthelfer durch sein System sofort erkennbar machen, wie er zu bedienen ist.
7. - Visier + Blendschutz!
Welche Bauform und Ausstattung ist beim Kauf enthalten? Pinlock, Antibeschlag-Beschichtung, Doppelvisier (Uvex), Kratzfestigkeit, usw... Wie leicht + schnell läßt sich das Visier wechseln? Gibt es Austausch-Visiere? Preise für Ersatz-/Austauschvisiere (hier gibts extreme Unterschiede!)? Wie ist der Sonnen-/Blendschutz organisiert? Sonnenschutz-Blende (innen/außen)? Wie gut läßt sich das Visier beim Fahren mit Handschuh (ggf. Winterhandschuhe mitnehmen) öffnen? Wie ist es mit der Beschlagfreiheit? - Sollte man nicht vernachlässigen! Siehe auch: Lüftung.
8. - Schalenmaterial / Gewicht!
Die Entscheidung zu dem oder dem Material hat schon fast philosophischen Charakter.

Die ECE-Norm müssen alle erfüllen! Die einen tun das nach Norm etwas länger (Glasfaser) und die anderen weniger lange (Polymere). Dafür sind letztere stets deutlich leichter. Helme aus Kohlefaser (Karbon) können auch relativ leicht sein, haben aber auch ihren entsprechenden Preis. ;(
9. - Aussehen / Design!
Wer bis hierher noch immer verschiedene Modelle zur Auswahl und die dicke Marie ?( in der Hose hat, kann sich nach Herzenslust aussuchen, ob er/sie es lieber zurückhaltend-dezent oder Faschings-bunt, aggressiv mag. Ausgefallene Designs lassen sich einige Hersteller bis zu 100,-Euro Aufpreis bezahlen! Klar muß aber sein, daß man tunlichst die Finger von einer Do-it-yourself-Lackierung und dem Gedanken daran lassen sollte! :shock2:
@rainim:
Wenn Du diese Kriterien in dieser Reihenfolge durchgehst und in jedem Punkt eine für Dich gute Situation findest, ist das Ergebnis perfekt für Dich und Dein Bike geeignet. Allerdings wirst Du auch merken, daß, in Abhängigkeit von Deinen Ansprüchen, der Kaufpreis der jeweils engeren Auswahl in aller Regel kontinuierlich ansteigt, so daß Du am Ende aller Wahrscheinlichkeit nach automatisch bei dem von ddiver genannten Preis landest.
Wer nur einen 50-er Kleinroller hat, mit dem er nur 2-mal im Monat um die Ecke zum Garten fahren will, hat sicherlich völlig andere Ansprüche, als jemand, der mit ner 850-er 4TX :p Europa kreuz und quer durchfahren will und das ggf. auch bei 35°C im Schatten und -10°C auf'm Paß! Das bringt die preislichen Unterschiede!
Übrigens: Bei mir wurde es damals ein Shoei XR-800, weil der der Einzige war, der einigermaßen auf meine Rübe paßte. Bei den ganz billigen juckte mir immer das Fell. Bin nach dem o.g. Algorithmus vorgegangen.
Wünsche Dir viel Ausdauer und Erfolg bei Deiner Suche!
:rotate:
Gruß Tom
So long, und immer schön oben bleiben!
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