Beitragvon monkeyboy » 28.11.2013 11:54
Zum Ende der Saison mal ein Erfahrungsbericht:
Hatte bislang ein Modell von Held mit eingenähten Kevlar-Lagen, die an den "sturzrelevanten Stellen" unter dem normalen Oberstoff vernäht sind. Preislich war das sehr in Ordnung (85,- Euro), Tragekomfort und Klima waren im Sommer gut. Auf Tour in Südfrankreich hatte ich dann zwei Hosen dabei: eine ordentliche Lederhose und die Jeans für die Tage < 30° an der Küste.
Ich bekam aber ein zunehmend ungutes Gefühl, ob die "sturzrelevanten Stellen" auch wirklich richtig identifiziert sind und wie sich die nur an den Rändern vernähte Doppellage im Ernstfall verhält.
Also bin ich diesen Sommer los und habe nach einer Motorradjeans gesucht, die komplett aus abriebfestem Material ist, also einer Baumwoll-Kevlar-Mischung o. ä..
Fündig geworden bin ich bei King Kerosin. Habe mir die Speedking in Blau gekauft. Eine Hose, die komplett aus einer Mischung 65 % Baumwolle / 35 % Aramid gewebt ist. Etwas schwerer und steifer als eine normale Jeans, aber vom Tragekomfort vergleichbar mit der Held, wenn man sitzt und geht. Dafür nicht so ein "wattiertes" Gefühl wegen der Doppellagigkeit. Endlich eine vernünftige Beinlänge, die nicht immer über den Stiefel rutscht! Passform perfekt, eine coole Five-Pocket. Keine unnötigen Nähte, keine abgesetzten Knie. Aufgrund der Mach- und Webart winddichter als eine normale Jeans, dennoch natürlich atmungsaktiv. Bauartbedingt tatsächlich wasserabweisend - ich konnte mich selbst davon überzeugen. Wasserdicht ist aber was anderes - man sollte sich bei einsetzendem Regen nach einem Unterstand umsehen oder die Regenpelle überziehen, eine Regenfahrt hält die Jeans natürlich nicht aus. Aber sie saugt auch nicht jeden Wassertropfen auf, der sich auf ihr niederlässt. Im Stand bei > 30° C natürlich auch zu warm, aber in Bewegung echt angenehm.
Die Jeans hat Protektorentaschen, die man herausnehmen kann. Ich habe mir die "weichen" Knieprotektoren Hiprotec von HG geholt, anschmiegsam und nicht so dick auftragend bzw. einengend wie andere Bauarten.
Und jetzt schlagt mich, aber damit bin ich dieses Jahr auf Frankreichtour gewesen und habe auf die Mitnahme der Lederhose verzichtet. Bei Regen oder bei klirrender Kälte auf den Pässen (bzw. im windigen Hochland der Auvergne) habe ich die Regenhose übergezogen, das hielt die Nässe und den kalten Wind ab. Ansonsten bin ich mit der Kevlarjeans einfach nur gut gefahren und fühlte mich mit den Protektoren auch dafür sicher genug. Da ich noch keinen Abflug gemacht habe, kann ich hierzu auch noch nichts sagen - z. B. ob ich meine Meinung dazu revidieren müsste (wenn ich noch könnte). Aber insgesamt war es super-angenehm, mit dieser Hose unterwegs zu sein.
- Körpernaher Sitz ohne zu kneifen
- Kräftige Materialanmutung
- Anatomisch korrekter Sitz der Knieprotektoren, verrutschfrei
- Lediglich ganz geringfügiges Flattern der Hosenbeine um den Stiefelschaft (Bootcut)
- Warm genug bis zu herbstlichen Temperaturen
- Nicht so klebrig wie Leder oder Lederhoseninnenfutter, wenn man schwitzt
- Total ziviler Look beim Gang durch die Stadt
Jetzt gerade sitze ich im Büro und habe sie auch wieder an. Das ist auch einfach eine geile Jeans. Ich habe den Kauf nicht bereut. Sie ist teurer als eine Jeans mit eingenähten Kevlar-Zusätzen, aber günstiger als die Kandidaten von Rokker oder Esquad und etwa auf den Niveau von John Doe, nur eben ohne zusätzlichen Kevlar-Layer, sondern als ein Mischgewebe. Und: klassischer 5-Pocket-Schnitt ohne Frontnaht oder sonstigem Schnickschnack.
Gruß Ralf
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Das Leben ist einfach ein verdammtes Ding nach dem anderen.
(Elbert Hubbard)
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monkeyboy am 16.12.2013 09:23, insgesamt 1-mal geändert.