HR-Bremse fest

Federn, Lager, Bremsen & Federbeine sowie Reifen inkl. Freigaben für die TDM 850/900

Moderator: Überholi

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ulibut
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HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 01.05.2018 10:14

Guten Morgen allerseits,

Ich hätte da mal ein Problem. Zumindest brauche ich mal nen paar Verdachtsäußerungen.....

Vor ca. 2 Wochen hatte ich mal 'ne größere Säuberungsaktion durchgeführt. Durch diverse Regenfahrten mit entsprechend Dreck auf den Straßen war alles voller Mist. Also wie sonst auch, viel Wasser, S100, Einwirken, noch mehr Wasser, KEIN Hochdruckreiniger, KEIN Pressluftschlauch zum Trocknen :D : blitzeblank, alles taco.
Kurz noch ein Blick auf Bremsen, Hebeleien, Kette, etc. pp: auch alles im Lot.

Probefahrt bei uns inner Sackgasse: alles juut.

Nun dachte ich mir, check mal ob das ABS anspricht, also einige "gefühlvolle" Gewaltbremsungen:
Vorne: regelt, passt!
Hinten: regelt, passt!

.......dann war der HR-Bremshebel aufeinmal, mit gefühlt nur noch 0,5 cm Hebelweg, nun nicht mehr normal....
Also wieder rein in die Garage, Hinterrad hoch. Beim Drehen mit der Hand ging's wieder, wenn auch schwer, d.h. die Beläge lösten nicht ganz. Kurz rückwärts gedreht, alles wieder gut. Bremshebel mit der Hand gedrückt: kaum Wirkung, losgelassen: erst dreht sich's mit deutlichem Widerstand, dann frei. Schei.... der Hund was 'drauf, dachte ich mir, hinten bremst du eh nicht....
Zwei Wochen, wie gesagt weitergefahren. Nix ungewöhnliches. Gestern nachmittag: Mir ließ es keine Ruhe: Bremssattel ab, Beläge raus, alles saubermachen. Kolben sieht gut aus, wenig Dreck, trotzdem mit Bremsenpaste und Paketschnur in die Runde poliert. Alles wieder Zusammengebaut, Test mit der Hand: irre schwer zu drücken, bis die Zange griff....
Probefahrt gemacht und hinten gebremst: gefühlt null Wirkung, aber jetzt wars Hinterrad wieder fest. Rückwärts in die Garage schieben ging nicht.
Hinterrad aufbocken, abkühlen :oops: , die Bremse, und ich auch....
Das Rad dreht sich ganz normal, nur Hebelweg und Wirkung, wie zuvor beschrieben.....

Hat mich jetzt das Damoklesschwert ABS-Steuergerät erwischt??? :o

Danke schon mal für Euer geschätztes Feedback

Kruemel
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Kruemel » 01.05.2018 10:56

Moins!


nur mal ein Anstoss ...

Ich weiß nicht, wie bei der 900er die ganze Bremsmechanik aufgebaut ist, die VOR dem Hauptbremszylinder kommt?
Im "Normalfall" hast du das Trampelpedal, das sich auf einer Welle drehen kann, und das per Hebel dann den Geberzylinder betätigt - der Druck aufbaut ...

"Wasser hat nen spitzen Kopf" - wenn die Wele, auf der das ganze dreht, knurztrocken ist, und vielleicht Abriebrosthartesfett- Rotz drumherum hat, kann sich das unter Umständen ganz blöde verklemmen, bzw ganz derbe viel Kraft fressen ... gerade, wenn, was ja beim Bremsen so ist, die Kraft nicht als Drehbewegung wie ein Rad, sondern immer einseitig auftritt ...

Ich würd also mal evtl. das Gestänge vom Bremszylinder lösen - den Du so mal mit der Hand betätigen kannst und auch so einen Eindruck über die Hydraulische Wirkung bekommst - ebenso kannst Du gut fühlen, in wieweit der mechanische Teil läuft ...

Bevor Du Dir die Pfoten allerdings richtig dreckig machst, sprüh mal irgendein dünnes Kriechöl, ob WD 40 oder Aldi, an die Achse des Bremspedales (wenn das allerdings vollig vergnarzt ist, kriecht das da kaum rein! eigentlich müsste das Pedal übrigens etwas in der Bohrung wackeln - wenns das nicht tut, weist Du auch schon mehr!) ...

Das ist nix für die Ewigkeit, aber es hilft ohne Aufriss den Fehler einzukreisen ...


Viel Erfolg!

Reinhard

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Remstalerbse » 01.05.2018 11:07

Der Verdacht von Reinhard ist ziemlich treffend und auch meine Vermutung. Sollte es daran nicht liegen, würde ich evtl noch einen verklemmten Kolben in Betracht ziehen. Hattest du den Kolben beim polieren vorgepumpt??
Grüße Andy

ulibut
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 01.05.2018 11:33

Moin und Besten Dank schon mal,

Die mechanisch beweglichen Teile sind alle top, wie schon erwähnt, der Kolben, vor dem Polieren etwas 'rausgezogen (weil: da IST der Dreckrand) und dann mit Schnur und Paste blitzeblank poliert.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von flory » 01.05.2018 11:43

lassen sich die Kolben mit etwas Nachdruck VON HAND zurückdrücken?
Wenn nicht, ist irgend etwas im System verstopft oder verklemmt.
Vielleicht kam durch die ABS Aktion alte BF oder Schmodder aus dem Modulator in das System
Eine Spülung mit neuer BF "von unten nach oben" könnte helfen

ulibut
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 01.05.2018 12:08

Hi Jürgen,

Yup, der Kolben läßt sich drücken, wenn auch sehr schwer. Aber deine Vermutung mit dem Schmodder teile ich momentan auch. Spülen mit BF werde ich mal versuchen.
Danke erstmal

ulibut
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 20.05.2018 15:42

UPDATE:

Tja, ist dann doch der ABS-Modulator gewesen. Irgendein Schmock im hinteren Kreis hat sich beim Testen des ABS in dem entsprechenden Ventil festgesetzt..... :oops:

Da ich ganz in meiner Nähe eine freie Werkstatt habe, der ich spätestens ab jetzt, megamäßig traue, hatte ich dort 'nen Termin gemacht. Das Problem war schnell klar. Zwei Tage später dann der Anruf: kannste abholen, ist fertig. War ja irgendwie kaum zu glauben, das das sooo flott funktioniert.
Einer der beiden Chefs hatte es mir schon ausführlich telefonisch erklärt, beim Abholen war dann der Mechaniker zufällig da, der den Modulator zerlegt, gereinigt, und wieder eingebaut hat. Der sagte dann auch noch prompt: "Komisch, kenn' ich sonst nur von den bayrischen...., aber egal, geht wieder."
Als erstes natürlich: kurze Probefahrt (~ 20 KM) und das ABS ausgiebig ansprechen lassen, alles taco.
Heute dann, nach Wiedereinbau des PC, etwas länger (>330 KM): alles so wie es sein soll.
TÜV war fällig, den haben sie gleich miterledigt. Alles zusammen 560 Euronen, find ich absolut fair.
Falls einer mal eine wirklich gute Werkstatt sucht, schickt mir ne PN.

Vrohe Fingsten noch... :roll:

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Tdm1990 » 20.05.2018 18:28

ulibut hat geschrieben:
20.05.2018 15:42
UPDATE:

Tja, ist dann doch der ABS-Modulator gewesen. Irgendein Schmock im hinteren Kreis hat sich beim Testen des ABS in dem entsprechenden Ventil festgesetzt..... :oops:

Da ich ganz in meiner Nähe eine freie Werkstatt habe, der ich spätestens ab jetzt, megamäßig traue, hatte ich dort 'nen Termin gemacht. Das Problem war schnell klar. Zwei Tage später dann der Anruf: kannste abholen, ist fertig. War ja irgendwie kaum zu glauben, das das sooo flott funktioniert.
Einer der beiden Chefs hatte es mir schon ausführlich telefonisch erklärt, beim Abholen war dann der Mechaniker zufällig da, der den Modulator zerlegt, gereinigt, und wieder eingebaut hat. Der sagte dann auch noch prompt: "Komisch, kenn' ich sonst nur von den bayrischen...., aber egal, geht wieder."
Als erstes natürlich: kurze Probefahrt (~ 20 KM) und das ABS ausgiebig ansprechen lassen, alles taco.
Heute dann, nach Wiedereinbau des PC, etwas länger (>330 KM): alles so wie es sein soll.
TÜV war fällig, den haben sie gleich miterledigt. Alles zusammen 560 Euronen, find ich absolut fair.
Falls einer mal eine wirklich gute Werkstatt sucht, schickt mir ne PN.

Vrohe Fingsten noch... :roll:4
Sehr fairer Preis.. mich hat nur das Überholen des Modulators 530 Euro gekostet und ich musste ihn selber ein-und Ausbauen.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 20.05.2018 18:44

Hi Dominik,

ja, das ist wohl der "normale" Preis bei RH-elect....., wenn man den dahin schickt. Ausbau, Wiedereinbau, Entlüftung, usw. alles selber machen.
Hatte ich auch gemeinsam mit dem Chefe von meiner Werkstatt diskutiert, er meinte aber: warte erstmal, wir haben auch nen Spezi dafür (BMW-Erfahrung vielleicht?, ich weiß es nicht...)
Wie vorher schon gesagt: die Jungs hier in OWL sind spitze.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 21.05.2018 09:01

Auweia, das ist jetzt ein Zufall.
Ich habe genau das gleiche Problem und dachte ich schau mal hier rein, ob es so etwas schon gab:
Eine Vollbremsung gemacht und plötzlich blockierte das Hinterrad.
Zunächst dachte ich an einen verkanteten Bremskolben, aber nachdem ich alles abgebaut und gereingt hatte ließ sich der Bremszylinder auch nur knapp 5mm bewegen.
Nun hatte ich den Verdacht, dass der Bremszylinder defekt war, aber das hier liest sich ja gruselig.
Und dann erst die Kosten.... :shock:
Kann mir jemand erklären, wo dieses Teil sitzt und was sich dort verschmutzt?
Danke im voraus.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 21.05.2018 18:35

Tach auch Ralf,

Verfolge mal die Bremsleitungen, dann findest du den Kasten schon. Hat vier Leitungsanschlüsse, logisch halt, Eingang-Ausgang, jeweils für vorne und hinten. Linke Seite hinterm Rahmendreieck.
Ich hoffe nicht, dass du den selbst zerlegst, dann kannste den gleich entsorgen.....
Am ABS sollten absolut nur Fachleute schrauben, die wissen was sie tun. Leider gibts mehr selbsternannte von der Sorte, die meinen, sie wissen was sie tun. Ich schraube auch ziemlich viel selbst, aber da hört meine Kompetenz auf. Das ABS ist immerhin der Lebensretter No1.

Wie das ganze passiert, wurde hier schon oft beschrieben: Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch (wasseranziehend, im Wasser ist immer gelöster Sauerstoff) und megakorrosiv, Ventilblock ist aus Aluminium, Leitungen, bzw. Verschraubungen Edelstahl. Siehe da: die Suppe steht, teilweise eben jahrelange am selben Ort, und Zack, der Schmodder ist da. Der Fahrer tritt heftig aufs Pedal, das ABS will hinten endlich mal regeln, nur der Schmodder sitzt dann in dem Ventil und sagt: Ey Bremsflüssigkeit, du kommst hier nicht durch. :roll:

Na, ich wünsch dir jedenfalls viel Erfolg.

P.S.: ne Yamaha-Werkstatt wird's i.d.R. NICHT reparieren, bzw. wegschicken zur bekannten Fa. Die verkaufen dir ganz locker ein Neues für 1,8 K€ :lol:

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 22.05.2018 16:19

Vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Tja, meine Kompetenz übersteigt dieses Bauteil wohl auch, daher ist keine Eigenreparatur vorgesehen.
Dennoch frage ich mich wie ein Serienfehler eines Herstellers, insbesondere eines sicherheitsrelevanten Bauteils, nicht wieder zur Behebung bei diesem landet. Dies hat nichts mit Gewährleistung sondern mir Produkthaftung zu tun. Sonst ist das Kraftfahrtbundesamt doch auch schnell dabei mit Fahrverboten bei solchen Fehlern, insbesondere bei dieser augenscheinlichen Häufigkeit. Ich denke das sollte man näher betrachten, wenn die Bremse bei einer Vollbremsung blockiert und sich auch danach nicht wieder löst. Nach meiner Ansicht ein absolutes NoGo(was da alles passieren kann).

Ferner habe ich gesehen, das in der Mt07 und der MT09 ähnliche Module verbaut sind.
Weiß irgendjemand ob die evtl. kompatibel sein könnten?(anderer Stecker ist definitiv verbaut)
Ich frage deshalb, da nicht nur das Modul, sondern auch die Reparatur um einiges günstiger ist.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von söse » 22.05.2018 22:32

Produkthaftung? Na, ich weiß ja nicht ...
Da stellt sich zunächst die Frage, ob denn die Bremsflüssigkeit immer nach Plan und Yamaha Vorgabe gewechselt wurde. Hierzu gehört m. W., dass der ABS Modulator so angesprochen wird, dass die alte BreFlü mit rausgepumpt wird. So ist sichergestellt, dass keine alte Brühe im Modulator zurückbleibt und dann das anrichtet, was bei einigen passiert ist.
Hinzu kommt, dass viele ABS-Besitzer ihr ABS schonen - für den Ernstfall.
Regelmäßiges Auslösen z. B. auf einem Feldweg bei geringer Geschwindigkeit sorgt aber dafür, dass der Modulator durchströmt wird und so immer aktuelle BreFlü nachkommt.
Auch ein Fahrsicherheitstraining eignet sich sehr gut zum Durchströmen des Modulators 😉

Spike
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 27.05.2018 11:47

Hi Jörg und zunächst einmal schöne Grüsse in die UM.
Da wir beide der gleichen Profession mit etwa gleicher Berufserfahrung fröhnen, habe ich deinem Post etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

"Da stellt sich zunächst die Frage, ob denn die Bremsflüssigkeit immer nach Plan und Yamaha Vorgabe gewechselt wurde. Hierzu gehört m. W., dass der ABS Modulator so angesprochen wird, dass die alte BreFlü mit rausgepumpt wird. So ist sichergestellt, dass keine alte Brühe im Modulator zurückbleibt und dann das anrichtet, was bei einigen passiert ist.

Hierzu gibt es einige Gegenargumente:
Ich habe mal das Fahrerhandbuch bemüht, allerdings keinen einzigen Hinweis gefunden, dass der Fahrer regelmäßig eine Vollbremsung durchführen soll, um den Modulator gängig zu halten. :wink:
Da wir hier von einem Korrosivverhalten sprechen, wäre es aus meiner Sicht egal wie oft man die Bremsflüssigkeit wechselt, da die Reaktion des Fluids zum Metall immer die selbe sein wird. Daher wird es immer zu einer Korrosion kommen und der "Schmand" sich bilden. Ferner wird beim Bremflüssigkeitswechsel kein Durchspülen des Modulators unter Druck bei der Inspektion durchgeführt, da es schlichtweg nicht Bestandteil der Inst. ist. D.h. der einmal gebildete "Schmand" verbleibt auch bei einem Wechsel an den Ventilen im Modulator.
Hier wäre ein Zerlegen und eine komplette Reingung des Modulators von nöten, die aber wie schon gesagt, nicht Bestandteil der Inst. ist.

Aus meiner Sicht hat der Hersteller schlichtweg die Aggressivität des Fluids nicht genau genug betrachtet und das falsche Material für den Modulator bzw. die Ventile gewählt.
Dies alles führt mich abschließend wieder zur Produkthaftung.

riedrider
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von riedrider » 27.05.2018 12:58

Da wir hier von einem Korrosivverhalten sprechen, wäre es aus meiner Sicht egal wie oft man die Bremsflüssigkeit wechselt, da die Reaktion des Fluids zum Metall immer die selbe sein wird.
Dir ist aber schon bekannt, dass Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist und mit zunehmendem Wassergehalt agressiver wird? Deshalb soll sie auch regelmäßig und vollständig gewechselt werden. Bei meiner 4TX z.B. alle 2 Jahre nach Yamaha-WHB.
http://wiki.tdm-forum.net/index.php/Wechsel_ohne_ABS
http://wiki.tdm-forum.net/index.php/Zusatz_mit_ABS

söse
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von söse » 27.05.2018 14:04

Hallo Ralf,
ich habe den Beitrag jetzt gefunden in dem darauf hingewiesen wird, dass bei ABS Modellen der Modulator beim BreFlü-Wechsel besondere Beachtung finden soll da sonst die alte Brühe drin bleibt. Guckst du: https://tdm-forum.net/viewtopic.php?f=2 ... en#p437106
Auf diesem Wissen basierte mein Post.
Ich gehe auch weiterhin davon aus, dass der Mechaniker in der Werkstatt beim Wechsel der Brühe weiß was alles bei einem Modell mit ABS dazugehört.
Ob der Self Made Man immer das Wissen hat, bleibt fraglich.

Spike
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 27.05.2018 15:35

riedrider hat geschrieben:
27.05.2018 12:58
Dir ist aber schon bekannt, dass Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist und mit zunehmendem Wassergehalt agressiver wird? Deshalb soll sie auch regelmäßig und vollständig gewechselt werden. Bei meiner 4TX z.B. alle 2 Jahre nach Yamaha-WHB.
http://wiki.tdm-forum.net/index.php/Wechsel_ohne_ABS
http://wiki.tdm-forum.net/index.php/Zusatz_mit_ABS
Danke für deine Hinweise.
Da ich selbst mehr aus dem Maschinenbau und weniger aus der Chemie komme, habe ich versucht mich da nochmal schlau zu machen.
Bei wikipedia und einigen Inetseite habe ich folgende Info gefunden:

Bremsflüssigkeit
....
Korrosion
In der Bremsflüssigkeit gelöstes Wasser fördert die Korrosion innerhalb der Bremsanlage, ganz besonders zwischen Bremskolben und Bremszylindern. Durch Lochfraß wird die Oberfläche des Bremszylinders beschädigt, so dass die Dichtmanschetten der Bremskolben nicht mehr 100 % abdichten können. Austretende Bremsflüssigkeit gelangt so auf die Bremsbeläge und führt zu einem drastischen Verlust der Bremswirkung. Im Endstadium klemmen die betroffenen Bremskolben in den Zylindern und die Bremse geht fest.

Bremsflüssigkeiten enthalten den Normen entsprechend einen Anteil an Korrosionsschutzmittel, das jedoch bei einem Wasseranteil von über 3 % ebenso schlecht wirkt wie die Bremsflüssigkeit selbst.


Hier und auch woanders ist von einer Steigerung der "Agressivität" keinerlei Rede.
Ich selbst kenne hier nur Säuren und Laugen sowie neutrale Substanzen.
Wasser soll (wenn eine Vermischung möglich ist) beide Seiten in den neutralen Bereich bewegen.
Das Korrosionsverhalten steigt zwar, aber bei Aluminium wird hierzu Sauerstoff benötigt um eine Korrosion in ausreichendem Maße auszulösen.
Ich wage zu bezweifeln, dass der im Wasser vorhandene Sauerstoff hierzu ausreicht.
Rein der PH-Wert eines Mediums macht hier deutlich mehr aus.
Womit ich wieder bei der Eignung des Materials wäre.

Ich werde hierzu nochmals einen Chemiker aus dem Verwandtenkreis befragen.

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von riedrider » 27.05.2018 16:28

Hier und auch woanders ist von einer Steigerung der "Agressivität" keinerlei Rede.
Dann habe ich als ebenfalls Maschinenbauer wohl das falsche Wort gewählt ;)
Fakt ist jedenfalls dass man sich mit überalterter Bremsflüssigkeit Korrosion im gesamten Bremssystem einhandelt. Nicht umsonst wird auch bei Dosen vom Hersteller ein regelmäßiger Wechsel der Bremsflüssigkeit, meistens alle 2 Jahre, vorgeschrieben.

Spike
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 29.05.2018 19:12

So, nun habe ich ein Gespräche mit einem Chemiker geführt und gelernt das es 37 verschiedene normierte Korrosionsarten geben soll.
Ich habe außerdem auszugsweise aus versch. Quellen im Inet gefunden:
"...
Die unterschiedlichen Arten von Korrosion werden wir in einem der nächsten Artikel erläutern. Es folgen zunächst einmal die wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Aluminium-Korrosion:

Keine Werkstoffe mit einem elektrochemischen Spannungspotential von >50 mV in Kontakt bringen
Kein Kontakt zu Medien mit pH-Werten <4,5 und >8,5.
Spalten ≤0,5 mm versiegeln (an Bauteil verbunden)
Feuchte Bauteile nicht in Kontakt mit Stahl, Kupfer, Messing oder Bronze kommen lassen
..."

Quelle: https://gleich.de/de/aluminium-rostet-nicht-oder/

Oder auch
"....
Lochfraßkorrosion

Lochfraßkorrosion tritt bei den meisten Aluminium-Werkstoffen auf, wenn sie in saurem oder neutralen Milieu einem elektrolytischem Materialabtrag ausgesetzt sind. Bei vielen Aluminium Legierungen schreitet die Lochkorrosion sehr schnell fort.

Verhindern lässt sie sich, wenn eine für den jeweiligen Einsatzbereich geeignete und ausreichend widerstandsfähige Legierung verwendet wird. Auch eine Änderung der Umgebungsbedingungen kann helfen, das Auftreten der Lochfraßkorrosion unter Umständen zu verhindern.
..."

Quelle:https://www.hausjournal.net/aluminium-korrosion

und für alle die es ganz genau nehmen:
http://www.metalle.uni-bayreuth.de/de/d ... rosion.pdf
Hier wird das Thema, so weit ich es verstehe, allerdings nur angeschnitten.

Der O-Ton ist aber zumeist sehr ähnlich.
Man erwartet Aluminiumkorrosion insbesondere durch stark saure oder alkalische Medien.
Ebenfalls wird im Nachklang für so eine Umgebung ungeeignetes Material als Fehlerquelle benannt.

Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Wortmeldungen, da ich noch an der Produkthaftung festhalte.


Bevor ich es vergesse: Es läuft auch ein Umfrage im Umfrageboard zum Thema.

ndugu
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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ndugu » 30.05.2018 15:55

Ich wünsche viel Erfolg, viel Tagesfreizeit, ein gut gefülltes Bankkonto und einen überdurchschnittlich langen Atem!

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von Spike » 02.06.2018 00:20

Mal sehen.
Ich habe beruflich mit solchen Dingen zu tun und wir haben ein ausgezeichnetes Materiallabor.
Mal schaun wo mich das hinführt... :lookaround:

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Re: HR-Bremse fest

Beitrag von ulibut » 02.06.2018 18:55

Moinsen auch,

ääähh, die Diskussion geht jetzt in Richtung "off Topic"?
Bin eigentlich froh, dass mein Moped jetzt wieder fährt UND bremst, wie es soll....

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