Midgard schrieb:
> Hallo TDM-Gemeinde,
>
> ich möchte eine aktive Navi-Halterung vom ZUMO 660 so anschließen das
> sie bei abgezogenem Zündschlüssel stromlos ist.
> Kann mir Neu-TDMler das jemand so erklären, dass ich
> Elektriklegastheniker damit klar komme?
> Das wäre super, jetzt schon mal Danke.
Ich gehe mal davon aus, dass die Dinge, die ich bei meiner 3VD gemacht habe, bei deiner 4TX auch zutreffen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, geschalteten Strom für deine Navi-Halterung abzugreifen, ich beschreibe beide.
Möglichkeit 1: An der Hupe. Die Hupe bekommt bei angeschalteter Zündung Dauerplus. Wenn man den Hupknopf drückt, wird die Hupe auf Masse gelegt und es hupt. Wenn du direkt an der Hupe das Kabel abziehst, das die Hupe mit Strom versorgt, dann kannst du einen Verteiler-Stecker aufsetzen, das ist eigentlich ein ganz normaler Quetschkontakt-Stecker, wie sie im Kfz-Bereich weit verbreitet sind, er hat aber vorn dran eine zusätzliche Kontaktfahne.
So sieht das aus:
http://www.stto-kabel.de/bilder/produkt ... 160546.png
So kann man zwei Stecker auf die eine Kontaktfahne an der Hupe stecken. Damit hast du schon mal einen Pluspol. Für den Minuspol brauchst du einen Massepunkt am Rahmen. Ich habe mir - wieder aus dem Sortiment für Kfz-Elektrik-Quetschkontaktstecker - einen Stecker mit einer Öse am Ende ausgesucht. Dann habe ich eine der Schrauben abgeschraubt, mit denen der Regler am Rahmen befestigt ist. Schraube ab, Öse drauf, Schraube wieder dran, Voilá, ein Minuspol.
Extrem hilfreich ist es, wenn du zum Montieren dieser Quetschkontakt-Stecker eine spezielle Zange dafür hast. Diese Zangen aus Flacheisen, die den Quetschkontakt-Sortimenten aus dem Baumarkt gern beiliegen, sind reiner Schrott und taugen nichts. Ich habe eine Zange von Conrad für 25 Euro, vielleicht kannst du dir irgendwo eine leihen. Übrigens sollte man bei solchen Geschichten darauf achten, dass man die Kabel quetscht, aber nicht lötet. Lötungen sind im Kfz-Bereich nicht so gut, weil sie dazu neigen, nach Dauervibration irgendwann mal abzubrechen. Ganz scheiße sind Lüsterklemmen, das ist grober Pfusch und hat am Motorrad nichts zu suchen.
Die zweite Variante für die Stromversorgung ist das Standlicht. Bei der TDM kann man das Standlicht nur mit Schlüssel an- oder ausschalten. Während der Fahrt leuchtet das Standlicht immer mit. Es gibt eine etwas windige Methode der Strombeschaffung, sie nennt sich "Stromdieb".
So sieht das aus:
http://data.motor-talk.de/data/gallerie ... 9-6598.jpg
Ein Stromdieb schließt zwei parallel verlaufende Leitungen kurz, indem er mit einem eingebauten "Fallbeil" die Isolierung der beiden Kabel zerschneidet. Man braucht also nur den Pluspol des Navi-Anschlusskabels (meistens rot gekennzeichnet) neben der Plusleitung zum Standlicht legen und beide mit einem Stromdieb verbinden. Genauso kann man mit dem Minuspol verfahren. Ich selbst habe keine praktischen Erfahrungen mit Stromdieben, mir erscheinen sie jedoch nicht solide genug. Alternative zum Stromdieb: Kabel zum Standlicht durchtrennen, Stecker montieren und Abzweigungen für das Navi legen.
Die Schaltung über die Hupe hat den Vorteil, dass man die Kabel montieren kann, ohne die Verkleidung abzuschrauben. Die Schaltung über das Standlicht hat den Vorteil, dass dein Navi nur Strom bekommt, wenn dein Licht an ist. Das bedeutet erstens, dass du einen zusätzlichen Hinweis darauf hast, dass du Licht anmachen musst, und zweitens kannst du - falls das wirklich mal erforderlich sein sollte - dein Navi auch mit Strom versorgen, wenn der Motor nicht läuft - einfach Standlicht einschalten.
Wenn du jetzt losläufst und dir ein Quetschkontakt-Steckerset kaufst, würde ich dir zwei Sachen zum Kauf ans Herz legen. Das erste ist eine Kfz-Prüflampe oder ein Multimeter. Mit der schlichtesten Prüflampe kannst du sehen, ob zwischen zwei Polen eine Spannung anliegt oder nicht. Etwas bessere Kfz-Prüfer zeigen dir auch die Polarität an. Und ein Multimeter zeigt unter anderem auch noch an, wie viele Volt da fließen. Das Zweite wäre ein Schrumpfschlauch-Sortiment. Schrumpfschläuche sind mittelmäßig elastische Plastikschläuche, die unter Hitzeeinwirkung schrumpfen. Damit kann man prima selbst zusammengecrimpte Steckerverbindungen isolieren: Schrumpfschlauch drüber, mit Feuerzeug heiß machen (Flamme darf Schrumpfschlauch nicht berühren), schon schrumpft er zusammen und sitzt.
Wenn dein Navi-Halter keine eingebaute Sicherung hat, solltest du dir überlegen, einen "fliegenden" Sicherungshalter zu kaufen. Eine Sicherung von 2,5 Ampere sollte reichen. Der Halter wird einfach in die Plusleitung geschraubt. Und wer ein kleiner Perfektionist ist, der sichert den Halter noch mit einem Kabelbinder an einer Leitung, einer Strebe oder so was, damit er nicht zu sehr herumvibriert.
Tipp zum Schluss: Bei der Bemessung der Kabellängen des Navihalters unbedingt auf genügend Freigängigkeit achten, wenn du mal den Lenker einschlägst.
Hope that helps
Sampleman
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Ne Q gehört dazu