Schalten ohne Kupplung

Motor, Getriebe, Auspuff, Ventile, Kupplung, Dynojet & Co ...

Moderator: Überholi

goodguy_dd
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Schalten ohne Kupplung

Beitragvon goodguy_dd » 08.08.2003 16:48

zerreißt euch nicht!

mit hat's in der letzten woche den kupplungszug zerhauen und so war ich gezwungen (zum glück nachts bei wenig verkehr) "trocken" bis nach hause zu fahren. da ich's (das nichtkuppeln) aus gründen der faulheit auch sonst "ab und zu" mal tue war ich schon geübt ;D
zur technischen diskussion (die ich hier nicht komplett gelesen habe) möchte ich noch anmerken das sich drehzahlen um die 2.500 zum runterschalten recht gut machen und das ganze nach einigem training (und etwas feeling in dieser richtung) um welten geräuschloser abläuft als mit der off. prozedur.
aus dieser sicht heraus ist werner auf der "guten" seite, denn (ein argument gg. Wolf-Dieter) die geräusche beim schalten sind eindeutig mech. geräusche von harten, aufeinander schlagenden zähnen - ergo ist das mehr als nur aneinander "kratzen"!
andererseits ist so 'ne kupplung auch 'ne tolle sache - sie erleichtert das anhalten und die starts um welten! ;D

torsten - 4tx

-> achso, nochwas: ich glaube mich zu erinnern das entweder ein supersport-anbieter in serie (duc?) oder eine tuning-schmiede für die heizer eine solche technik direkt im angebot hatte! allerdings etwas verändert: so bald der schalthebel betätigt wurde, gab's ganz kurz eine zündunterbrechung und somit war das getriebe lastfrei!

TL

Patrick
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Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Patrick » 08.08.2003 18:08

Hallo Leute,

ich oute mich mal als notorischer Ohne-Kupplung-Schalter. Ich mache das generell, wenn ich zu faul bin, die Kupplung zu ziehen, was oft passiert.

Dabei habe ich verschiedene Dinge festgestellt:

1. Beim Raufschalten kurz das Gas wegnehmen, dann "fluppt es"! Ist kaum zu untescheiden vom "MitKupplungSchalten". Habe fast sogar den Eindruck, dass es ein µ schneller und sanfter geht.

2. Beim Runterschalten etwas Gas geben. Ist zwar nicht ganz so smooth wie das Raufschalten, geht aber alles in allem immer noch relativ sanft über die Bühne.

3. Ein Krachen im Getriebe gabs überhaupt nicht.

4. Wenn man das Gas nicht anpasst, ist es nur mit erheblichem Kraftaufwand möglich, den Gang zu wechseln.

Wer's ausprobieren möchte: Ganghebel ganz sanft, ohne viel Kraft auszuüben, nach oben ziehen. Wenns nicht mehr weiter geht: Gaswegnehmen und der Gang rutscht "ganz von selbst" rein. Auf keinen Fall den Gang "reinknüppeln".

Ob das Kupplungschonen die Lebensdauer des Getriebes zu verlängern hilft, weiß ich nicht. Aber frei nach dem Motto: "Verschleiß macht Krach" - dass es sie signifikant verkürzt glaube ich nicht.

Gruß

Patrick
--
Neugierig? - www.rielo.de

merya
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Beitragvon merya » 08.08.2003 20:56

Ich glaub, wir brauchen hier dringend mal ne Schnittzeichnung von dat Janze, dann hat das auch ein wenig Background. Hat jemand sowas zur Hand????

Saubraten
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Beitragvon Saubraten » 08.08.2003 21:09

@Werner,
patt is ok ;D ;D
Ich hab das auch nicht so verbissen gesehen. Ist ja mein Getriebe, das ich ruinier.
Noch was: Im Werkstatthandbuch steht explizit geschrieben, die Nippels an den Zahnrädern auf Verschleiß zu untersuchen. Und das nur bei Nichtkupplern ;D
Für ein U=R*I-ler hast du dich wacker geschlagen. Vom Tunneleffekt hab ich schon mal gehört, will aber nichts heißen. Sachen mit mehr als drei Kabel ist bei mir Elektronik.

@Georg
Martin hat schon recht. Geht kinematisch auch nicht anders. Ergo gibt es auch Relativgeschwindigkeiten der Räder beim Schalten.

@Roland
Werner und ich wollten schon immer mal eine profunde Diskussion über Mopedgetriebe beginnen. Ihr könnt ja weitermachen :D

Liebe Grüße an alle
Wolf-Dieter
--
Das Leben ist eines der schönsten.

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Saubraten
Registriert: 12.04.2003 11:35

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Beitragvon Saubraten » 08.08.2003 21:15

Herr ali-weis-nix
ich hab das Werkstatthandbuch auf englisch als PDF-Datei. Ca. 6 MB. Kannste haben.
Sag mir Bescheid.

Gruß
Wolf-Dieter
--
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Rauby
Registriert: 28.04.2003 17:11

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Beitragvon Rauby » 08.08.2003 22:15

Auf Wunsch von merya hab ich mal versucht, Euch an Hand einer Schnittzeichnung unser Getriebe zu erklären.

Zur Übersichtlichkeit hab ich die einzelnen Gruppen farblich getrennt und auch dazugeschrieben, welche Zahnräder sich mit welcher Welle immer drehen und welche Zahnräder leer auf der entsprechenden Welle drehen.
Auch hab ich markiert, welche Zahnräder bei den Schaltvorgängen verschoben werden. Sie greifen dann jeweils in das benachbarte (links oder rechts) Zahnrad ein und stellen so die Verbindung dieses Zahnrades mit der Welle her.

Ich hoffe, die Zeichnung kann ein wenig Licht in das Dunkel rund um ein Motorradgetriebe bringen.

Selbst ich als Maschinenbauer muß zugeben, daß es nicht ganz so einfach zu durchschauen ist.


Viel Spaß beim Grübeln, wie's nun funktioniert...... :rotate: ;D :rotate:
Schöne Grüße aus Graz,
Martin
--
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Saubraten
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Beitragvon Saubraten » 08.08.2003 22:49

Hallo Martin,
toll gemacht, aber es ist wirklich für einen Laien wie mich :D schwierig da durchzublicken. Schön wäre mal eine Darstellung der Zahneingriffe (Kraftfluss) in den jeweiligen Gängen oder die Stellung der Schaltwalze im jeweiligen Gang.

Gruß
Wolf-Dieter
--
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Rauby
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Beitragvon Rauby » 09.08.2003 00:22

Hallo Wolf-Dieter
und auch ein hallo an alle anderen Interessierten.


Da ich ja versuche, jedem Wunsch nachzukommen, hab ich ein 3D-file erstellt, daß sich jeder von Euch herunterladen kann.
Da könnt Ihr das Getriebe dann in alle Richtungen drehen, Details ansehen, den einen oder anderen Teil ausblenden und noch vieles mehr........

Ich hoffe und glaube, daß so nun auch nicht ganz so technisch (mechanisch) versierte TDM-Treiber einen Einblick in ein Motorradgetriebe erhalten können.

Das einzige Problem an meinem Getriebe ist, daß es ein 6-Gang-Getriebe aus einem (bitte nicht steinigen 8o ) Suzuki-Motor ist......
Unser Getriebe ist aber sehr ähnlich aufgebaut.
Die Funktion sollte trotzdem erkennbar sein.


Viel Spaß mit dem virtuellen Getriebe. :look:



Ach ja. Bevor ich's vergeß.....
Das file liegt unter Dateien/Technische Dokumente/Zeichnungen, Pläne
Dort liegt auch noch mal mein Getriebeschnitt.



Schöne Grüße aus Graz,
Martin
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Alex-TDM4EVER
Registriert: 01.05.2002 00:22

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Beitragvon Alex-TDM4EVER » 09.08.2003 09:05

Was für ein Thread!!!!!! ;D
Wirklich! Habe schon lange nicht mehr so interessiert und amüsiert zu gleich ne Diskussion "belauscht" .
Ich liebe das Forum :3

Gruß Alex
--
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Saubraten
Registriert: 12.04.2003 11:35

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Beitragvon Saubraten » 09.08.2003 09:41

Hallo Martin,
vielen Dank für deine Mühe.
Ich hab das Getriebeprinzip jetzt gerafft.
Die Konstruktion ist ganz schön mutig, denn es drehen ja sämtliche "losen" Zahnräder, die gerade nichts zu tun haben, mit der Differenzdrehzahl auf den Wellen mit.
Das Zahnrad des 3. Gangs auf der Abtriebswelle ist "lose" und stützt sich beim Schalten nur gegen den Sicherungsring ab. Das ist IMHO eine Schwachstelle.
Vielleicht kommt daher auch das Heulen des 3. Gangs?

Gruß
Wolf-Dieter
--
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merya
Registriert: 04.08.2003 20:03

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Beitragvon merya » 10.08.2003 14:21

Danke Martin für die erhellenden Zeichnungen!!! Ihr seid einfach klasse ;D ;D

merya
Registriert: 04.08.2003 20:03

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Beitragvon merya » 14.08.2003 22:21

Also, muß mir das noch ein wenig durch den Kopf gehen lassen! So schnell begreif ich das nicht... Aber den Thread sollten wir nicht einfach so auslaufen lassen! Vielleicht hat Saubraten ja recht, daß sich damit nicht nur das "klong" erklären läßt, sondern auch das Heulen!? Würd mir wünschen, YAMAHA würde sich das Forum mal reinziehen, bevor sie eine neue Karre raushauen!

Sebastian

nanuk
Registriert: 02.07.2003 20:33

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Beitragvon nanuk » 14.08.2003 23:29

@Martin

vielen Dank für Deine Zeichnungen. Womit hast du das JPG erstellt. - Hast du das Sourcefile damit ich mir das ganze mal selber in 3D ansehen kann ?

Viele Grüsse
René
--
91er 4CN (3VD) mit 64Mm und sonnst noch ein 87er Audi100turbo mit 328Mm

Man kann auch mit alten Fahrzeugen Spass haben :-)
--
Wir sind und bleiben Kinder bis an unser Lebensende. - Erwachsen werden heisst nur, den Mut zu verlieren dazu zu stehen ! (Nanuk 1999)

Es gibt kein schlechtes Wetter - nur schlechte Kleidung.

Saubraten
Registriert: 12.04.2003 11:35

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Beitragvon Saubraten » 15.08.2003 08:54

Sebastian,
es ist im Prinzip einfach:
Alle Räder sind im Eingriff, die als "lose" bezeichneten Räder können sich auf der Welle drehen, die als "fest" bezeichneten Räder haben Formschluss mit der Welle und übertragen Moment.
Das gezeigte Bild ist die Stellung im Leerlauf. Die Räder mit den li/re-Pfeilen sind axial verschiebbar. Sie haben Nippel axial dran, die in das jeweilige Gegenrad axial eingreifen und so den Formschluss herstellen.

So jetzt schalten wir mal:
1. Gang: wir schieben das Rad des 4. Ganges auf der Abtriebswelle (Kettenritzelwelle) nach rechts in das Zahnrad des 1. Ganges
2. Gang: 4. Gang Rad wieder raus aus dem 1. Gang und das 5. Gang Rad auf der Abtriebswelle nach links in den 2. Gang
3. Gang: 2. Gang wieder raus und 4. Gang Rad Abtriebswelle nach links in den 3. Gang
4. Gang: 3. Gang raus und 3. Gang Rad Antriebswelle (oben) nach rechts in den 4. Gang
5. Gang: 4 Gang raus und 3. Gang Rad Antriebswelle nach links in den 5. Gang

Du siehst es drehen sich immer alle Räder, aber nur zwei Räder übertragen Moment. Alle "losen" Zahnräder ohne Momentenbelastung drehen aber nicht mit gleicher Drehzahl wie die Wellen. Deshalb auch die aufwendige Innenschmierung der Räder.
Die axial verschiebbaren Räder werden über eine Schaltwalze mit Nuten und in die Räder eingreifende Klauen betätigt. Die Schaltwalze wird durch den Schalthebel sequentiell gedreht.
Du siehst, dass keine Synchronringe vorhanden sind, die die unterschiedlichen Raddrehzahlen angleichen. Der Schaltvorgang geschieht mehr oder minder brachial. :D

Ich hoffe es ist jetzt etwas klarer geworden.

Was macht man nicht alles, wenn man nichts zu tun hat! ;D ;D


Gruß
Wolf-Dieter
--
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Werner
Registriert: 01.05.2002 17:30

Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Werner » 15.08.2003 10:06

Hallo Wolf,

> li/re-Pfeilen sind axial verschiebbar. Sie haben Nippel axial dran,
> die in das jeweilige Gegenrad axial eingreifen und so den Formschluss
> herstellen.

Definierst Du bitte mal den Begriff Nippel?

Für mich ist 'Nippel' ein kleines vorstehendes Teil, das gerne mal abbricht. Für mich sehen die Mitnehmer in der Zeichnung reichlich massiv aus. Man kann zwar die dicke nicht erkennen, sie könnten also auch nur 'nen mm dick sein (und dann durchaus ein 'Nippel' sein) ich gehe aber eher davon aus, daß sie sehr viel massiver (dicker) sind.

> Alle "losen" Zahnräder ohne
> Momentenbelastung drehen aber nicht mit gleicher Drehzahl wie die
> Wellen. Deshalb auch die aufwendige Innenschmierung der Räder.

Klar, aber dadurch erreicht man, das die Verzahnung der Zahnradpaarungen immer 'gegriffen' bleiben können.

> Du siehst, dass keine Synchronringe vorhanden sind, die die
> unterschiedlichen Raddrehzahlen angleichen.

Wenn die oberen und unteren Zahnräder der Zahnradpaarungen sich jeweils mit der Drehzahl ihrer Wellen bewegen sollen, dann müßte man die Verzahnung lösen und hätte somit 'nen Drehzahlunterschied zwischen den nun getrennten Zahnradpaarungen.

Das Schalten liefe dann ganz entsprechend einem wahlfreien Autogetriebe ab. Leerlauf, erster, leerlauf, zweiter, leerlauf, dritter, leerlauf, vierter, leerlauf, fünfter. Denn nur im Leerlauf kann ein Synchronring die Drehzahl entsprechend der neuen Untersetzung anpassen. Zwei Wellen gleichzeitig mit 2:1 und 3:1 Untersetzung anzutreiben geht nunmal nicht.

Natülich schaltet 'nen Autogetriebe weicher als 'nen sequentielles Moppedgetriebe.
Trotzdem will ich kein Autogetriebe im Mopped. Autogetriebe schalten sich so schlecht ohne Kupplung ;-)

Im übrigen sind wahlfreie Getriebe auch im Automobilbau out.

Ciao,
Werner


--
Und wieder eine Stufe zum "Liebhaber" erklommen ;)

P.S. Till wächst, gedeiht, schreit und hat seit dem 2.12. sein erstes Motorrad ;-)

ddiver
Registriert: 11.05.2002 11:38

Schalten ohne Kupplung

Beitragvon ddiver » 15.08.2003 10:54

Hallo Leute!

Möchte auch noch einen kleinen Hinweis für den Gebrauch der Kupplung einwerfen.

Ihr kennt sicher die Situation, ihr wollt in den 2. Gang und kommt in den Leerlauf.
Ob nun vom 1. oder vom 3. ist da völlig egal. Nun habt ihr die Kupplung gezogen, schaltet in den 2., und trotzdem kommt es zu einem fürchterlichem Schaltgeräusch.

Das liegt nun ganz einfach an den unterschiedlichen Umfanggeschwindigkeiten der Zahnräder.

Fakt ist nunmal, daß der Schaltvorgang ein Zueinanderbringen (bzw. Überschieben) von Zahnrädern unter einer Drehbewegung ist. Dies geschieht unter einer Scherbewegung und -kraft. Die Kupplung minimiert die Kraft nunmal, aber kann sie auch nicht verhindern.
Das selbe ist nun beim Schalten ohne Kupplung. Wenn ihr es nun so gut im Gefühl habt, das Scherkraftschonend zu tun wird es das gleiche sein. Wenn jedoch ihr ein wenig zu schnell oder zu langsam seid, geht das auf Kosten der Flanken vom Zahnrad. Genau aus diesem Grund werden diese Flanken auch oberflächengehärtet.
Diese Schicht ist ca. 0,5mm stark. Falls dort schlecht erzeugt wurde, oder durch öfteres schlechtes Schalten, die harte Schicht durchbrochen wird, kommt es ganz schnell zu starken Abnützungen, die ein Ausbrechen eines Zahnes zufolge hat. Und dann ist schon der große Schaden vorprogrammiert.

Also, feel the gear.

LG Rudi

PS: Bin die nächsten 3 Tage im Ländle ohne Internet. Freu mich aber schon auf Sonntag um hier weiterlesen zu können. Und ev. Steine in meine Richtung aufnehmen zu können! ;) ;D

[f1]Biken und tief tauchen, das ist meins![/f1]
--
[comic][f1]Silberstreif geknickt, Saison stopped at 26.07.03[/f1][/comic]

Saubraten
Registriert: 12.04.2003 11:35

Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Saubraten » 15.08.2003 11:05

Hallo Werner,
klar sind die "Nippel" massiv. Da muss ja das ganze Moment drüber und sie müssen noch synchronisieren.
Die Zähne der Rädels sind immer im Eingriff, aber drehen beim Schalten unterschiedlich schnell. Den Zähnen passiert also nichts. Aber die mitlaufenden Räder sind natürlich ein Verschleißproblem, wie auch die Synchronringe im Autogetriebe.
Mich wundert es trotzdem, dasss das Getriebe anscheinend eines der "Null-Problem"-Teile in den Mopeds ist.

Gruß
Wolf-Dieter

P.S.: Schalten ohne Kupplung geht auch bei der Dose. Man muss nur mit sehr viel Gefühl die richtige Schaltdrehzahl finden. ;D
--
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Werner
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Beitragvon Werner » 15.08.2003 11:10

Hallo Rudi,

> durchbrochen wird, kommt es ganz schnell zu starken Abnützungen, die
> ein Ausbrechen eines Zahnes zufolge hat. Und dann ist schon der große
> Schaden vorprogrammiert.

hmm, ich hab in diesem Thread gelernt, daß die Zahnräder nicht getrennt werden. Das Schalten geschieht durch verschieben der Zahnräder, ohne das die Zähne einer Paarung den Kontakt zueinander verlieren. Warum sollten also die Zähne dabei belastet werden? Der Kraftschluß erfolgt über die seitlichen Mitnehmer an den Zahnrädern, vom Saubraten liebevoll 'Nippel' genannt. !?

Ciao,

Werner


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P.S. Till wächst, gedeiht, schreit und hat seit dem 2.12. sein erstes Motorrad ;-)

Saubraten
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Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Saubraten » 15.08.2003 13:03

Hallo Rudi,
wie geht's?

Werner hat schon recht. Die Zähne sind immer im Eingriff. Nur die (jetzt sag ich mal) Bolzen an den Stirnseiten der Räder übernehmen die Mitnahme der losen Rädels, denn jeder Bolzen findet mal ein Loch :D

Karies an den Zähnchen kommt von Pitting (auch Grübchenbildung genannt) und entsteht, wie schon gesagt, durch das Überschreiten der zulässigen Hertz'schen Pressung des Materials. Das hat aber mit dem Schaltvorgang nichts zu tun.

Gruß
Wolf-Dieter
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nanuk
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Beitragvon nanuk » 15.08.2003 17:54

Saubraten schrieb:
> P.S.: Schalten ohne Kupplung geht auch bei der Dose. Man muss nur mit
> sehr viel Gefühl die richtige Schaltdrehzahl finden. ;D

Klar geht das bei der Dose auch. Da du die Schaltdrehzahl selten wirklich triffst, findet der Ausgleich über die Synchronringe statt. Die verschleissen dann halt etwas schneller.

Probiers mal aus. Wenn deine Dose im Leerlauf auf einer waagerechten Ebene steht, drückst du sanft den Knüppel in Richtung eines Ganges. Du wirst feststellen dass sich dein Auto gaaanz langsam in Bewegung setzen wird ohne dass der Gang drinn ist. - Synchronringe - Natürlich gehts im ersten Gang am besten weil die Übersetzung schliesslich zum anfahren gedacht ist :D:D . Beim Rückwärtsgang wirst du das kreischende Wunder erleben, das der Rückwärtsgang bei vielen Dosen nicht synchronisiert ist.
Da diese Ringe nur für den Ausgleich kleiner Momente (ausgekupelter Motor) gedacht sind, ist die Lebensdauer des Getriebes wohl am höchsten wenn gekuppelt wird.
Beim Moped ists ähnlich. Die Nocken führen zwar auf brachiale Weise den gewünschten Schaltvorgang aus. Aber je höher das zu schaltende Drehmoment ist, desto höher ist die Gefahr dass kleine Teile der Nocken ausbrechen. - Im Getriebe führen diese kleinen Späne dann mit der Zeit zur gefürchteten Karies, die sich dann irgendwann schneller ausbreitet. Die Folgen kann sich jeder selber ausmalen. Zudem nimmt der Druck auf die Lager der Wellen beim verarbeiten der Späne zu, was auch nicht mit höherer Lebensdauer quitiert wird.

Viele Grüsse
René


--
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Saubraten
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Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Saubraten » 15.08.2003 18:28

Hallo René,
du hast den richtigen Ausdruck gefunden: NOCKEN. Es sind die Nocken die synchronisieren.
Warum bin ich da nicht draufgekommen? Ich rede da immer blöd von Nippels und Bolzen rum. Es sind die Nocken!

Neben dem Karies an den Zähnen sind vor allem die Nocken verschleißbehaftet (schaut mal ins Werkstatthandbuch). Deshalb ist und bleibt das Schalten ein spanabhebender Vorgang.
Ich überlege mir, ob ich mir nicht eine magnetische Ölablasschraube zulegen sollte.
Hat jemand damit Erfahrungen?

Gruß
Wolf-Dieter



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merya
Registriert: 04.08.2003 20:03

Schalten ohne Kupplung

Beitragvon merya » 16.08.2003 20:35

Hallo Werner;

Das mit der magn. Ölschraube hatte ich auch schon angedacht, als das mit dem Pitting angesprochen wurde; klingt ausgeprochen logisch!! Andererseits treten keine weiteren Schäden in anderen Gängen auf, so das sich der Materialabtrag schon schnell auszufiltern scheint! Aber schaden kann es bestimmt nicht!

Mein Verständnisproblem bezieht sich vor allem auf die fehlende dritte Welle; bei der Dose hast Du eine 3te Welle mit Schaltgabel und Rädchen und allem Gedöne; bei der Karre hast aber nur zwei Wellen; auch ok das alle Räder permanent im Eingriff sind; NUR HÄTTE ICH ERWARTET, DAS AUF EINER WELLE ALLE RÄDER IMMER IM EINGRIFF SIND UND AUF DER ANDEREN WELLE EIN ZIEHKEIL DIE VERBINDUNG DER LOSEN RÄDER ZUR WELLE HERSTELLT. Aber auf beiden Wellen lose und feste Räder zu haben, find ich recht komplex; weil der Ziehkeil dann auf beide Wellen wirken muß?

Und auch nochmal zurückgefragt: das Pitting tritt doch trotzdem auf den Zahnflanken auf, oder? Eben wegen der zu großen Flächenpressung; und irgendwann hört es sich dann an wie ein klassisch Gradverzahntes (= Dosen - Rückwärtsgang?) Die Wernerschen Nippel wirken sich doch nur während des Schaltvorgangs selber aus, und verhalten sich sonst bei konstanter Geradeausfahrt neutral, oder??????

Also nicht zurückhalten mit Antworten...

SEbastian

Saubraten
Registriert: 12.04.2003 11:35

Schalten ohne Kupplung

Beitragvon Saubraten » 16.08.2003 23:01

Hallo Sebastian,


> Mein Verständnisproblem bezieht sich vor allem auf die fehlende
> dritte Welle; bei der Dose hast Du eine 3te Welle mit Schaltgabel
> und Rädchen und allem Gedöne; bei der Karre hast aber nur zwei
> Wellen; auch ok das alle Räder permanent im Eingriff sind; NUR
> HÄTTE ICH ERWARTET, DAS AUF EINER WELLE ALLE RÄDER IMMER IM EINGRIFF
> SIND UND AUF DER ANDEREN WELLE EIN ZIEHKEIL DIE VERBINDUNG DER LOSEN
> RÄDER ZUR WELLE HERSTELLT. Aber auf beiden Wellen lose und feste
> Räder zu haben, find ich recht komplex; weil der Ziehkeil dann auf
> beide Wellen wirken muß?

Es gibt kein Ziehkeil.
Die losen Räder haben können sich frei auf den Wellen drehen. Eine Übertragung erfolgt über die Nocken auf die festen Räder, die über ein Keilwellenprofil Moment auf die Wellen übertragen können.
Zwei Wellen reichen hier aus.
Beispiel in den 1. Gang schalten (aus dem auf dem Bild gezeichneten Leerlauf):
Das Moment kommt von der Kupplung auf die obere Welle. Es dreht sich das ganze rechte Rad der oberen Welle (weil fest verbunden). Das darunter liegende Rad des 1. Ganges dreht auch mit, aber die untere Welle steht, weil keine Momentenübertragung über das lose Rad möglich ist.
Schalten in 1 .Gang:
Das untere Rad des 4. Ganges wird nun in das drehende untere Rad des 1. Ganges axial nach rechts verschoben. Die Nocken greifen in das Rad des 1. Ganges ein. Die untere Welle muss sich jetzt mitdrehen, weil das Rad des 4. Ganges das Moment überträgt (fest mit der Welle verbunden, aber axial verschiebbar).


> Und auch nochmal zurückgefragt: das Pitting tritt doch trotzdem auf
> den Zahnflanken auf, oder?
Korrekt

> und irgendwann hört es sich dann an wie ein klassisch Gradverzahntes
> (= Dosen - Rückwärtsgang?)
Es ist geradverzahnt, im Gegensatz zu einem schrägverzahnten Dosengetriebe.

>Die Wernerschen Nippel wirken sich doch
> nur während des Schaltvorgangs selber aus, und verhalten sich sonst
> bei konstanter Geradeausfahrt neutral, oder??????
Solange die im Eingriff sind, sind sie auch bei Kurvenfahrt neutral :D

Gruß
Wolf-Dieter
--
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merya
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Schalten ohne Kupplung

Beitragvon merya » 21.08.2003 21:00

OK, ich werd dass dann mal so hinnehmen! Hauptsache ist doch, dass nicht wirklich was bedenkliches abgeht, wenn es heult, oder? Und dass man schon immer nett mit Kupplung schaltet, auch wenn's das Krachen nicht wirklich verhindert! Aber ganz geräuschlos gehts dann ja eh nie! Aber "Tipptronic" oder sowas kann man dann echt vergessen. Wenns (wie oben schon mal geschrieben) so laut im 3ten heult, werde ich das wohl mal selber machen () Vermutlich habe ich es erst danach richtig begriffen; Fotos natürlich versprochen...

Sebastian


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