Aufrüstung Anhänger für Motorradtransport

[söse]

Vor einigen Jahren hatte ich mir einen ungebremsten Einachsanhänger mit 750 kg Gesamtlast zugelegt um die anfallenden Transporte wie Laub- und Grünschnitt, Holz oder auch mal einen Umzug zu bewältigen. Der Transport eines Motorrades war bei der Auswahl des Anhängers kein Thema.
Mittlerweile ist es eins geworden und ich habe meinen Anhänger mit wenig Aufwand so hergerichtet, dass ich ihn im Alltag uneingeschränkt nutzen und bei Bedarf meine 900er transportieren kann.

Ich stelle das hier kurz vor, um ein paar Anregungen zu geben falls jemand auch ein solches Projekt realisieren möchte.
Fertig sieht das Ganze so aus:
[ img ]

Mein Anhänger ist zwar nicht der kleinste, für die TDM fehlen aber ein paar Zentimeter.
Diagonal passt sie aber rauf ohne dass man am Blech des Hängers etwas basteln muss.
[ img ]

Die originalen Verzurrösen sind an der Bordwand angenietet und taugen nicht dazu, ein Motorrad in die Federn zu ziehen. Deshalb mussten ordentliche Zurrmulden her.
[ img ]

Der Anhängerboden besteht aus einer 9mm Multiplexplatte, das war mir für die Zurrmulden zu wenig. Im Baumarkt habe ich mir 4 Stück 30 x 30 cm einer 12 mm Miltiplexplatte zuschneiden lassen und diese jeweils zur Verstärkung auf der Unterseite angebracht. Das Ergebnis Unter- und Oberseite:
[ img ]
[ img ]

[söse]

Die Wippe wird mit 4 Schloßschrauben befestigt. Die Schrauben verbleiben im Hänger und stören aufgrund ihres nur leicht gewölbten Kopfes nicht.
[ img ]

Für einen sichern Halt beim Auffahren sorgen zwei Rohrschiebestützen (so heißen die Dinger), die ich im Zubehörhandel gekauft habe.
[ img ]

Dann noch die Rampe anlegen und das Zugfahrzeug ankoppeln. Ein ungebremster Hänger könnte sich sonst beim Auffahren selbstständig machen. Die Rampe besteht aus zwei Teilen, die ich miteinander verschraubt habe um eine vernünftige Breite zu bekommen.
[ img ]
[ img ]

So, fertig zum Auffahren. Dabei stehe ich neben dem Mopped und lasse es im ersten Gang hochfahren.
Aufgrund der diagonalen Stellung auf dem Anhänger muss man gefühlvoll ans Werk gehen. Es ist allein möglich, zu zweit in jedem Fall sicherer.
[ img ]

[söse]

Geschafft, das Mopped steht wie in einem Fahrradständer und kann eigentlich nicht umfallen.
[ img ]
[ img ]

Nächster Punkt: Verzurren
Beim handelsüblichen Gurtzeug bleibt, nachdem alles fest ist, immer noch soviel Gurt übrig, den man dann irgendwie und wo lassen muss. Deshalb habe ich nach Alternativen geschaut und diese Automatikgurte aufgetan. (gekauft im Amazon-Shop: OVK-Handel) Sinnvoll sind auch Endlosschlaufen, die direkt am Bike befestigt werden.
[ img ]
[ img ]

Fertige Verzurrung vorn:
[ img ]

[söse]

Fertige Verzurrung hinten:
[ img ]

Irgendwie wollte ich die Rampe noch auf eine einfache Art befestigen, sodass man sie möglichst ohne Werkzeug de- und montieren kann. Hie habe ich als Lösung Gummimuttern (M6) gewählt. Da die Bordwand nur aus 1,25 mm Blech besteht, habe ich noch eine kleine Verstärkung aufgenietet.
[ img ]

Die Rampe wird mit zwei Schrauben, auf denen Flügelmuttern sitzen, in den Gummimuttern befestigt.
Die Distanzhülse ist aufgrund der Form der Bordwand nötig, da Bauteil und Bund der Gummimutter direkt aufeinander liegen müssen (sonst zieht es die Gummimutter einfach aus der Bohrung).
[ img ]
[ img ]

[söse]

Wenn alles montiert ist, kann's losgehen. Die TDM passt diagonal ganz genau auf den Anhänger.
[ img ]
[ img ]
[ img ]
[ img ]

--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[FHofmann]

Hallo Jörg,

professionelle Arbeit, TOP!
Den Zurrwinkel haette ich vom Gefuehl etwas flacher gewählt.

Viele Grüße
Frank
--
#1 3VD`94 101Tkm; #2 3VD`93 25Tkm #3 R1200GS
Meine Fotos + Bilder des Stammtisches B / BRB !

[söse]

Hallo Frank,

im vorderen Bereich ist man durch die Verkleidung sehr eingeschränkt was den Winkel angeht.
Hinten hätte ich durchaus noch ein wenig nach außen gehen können.
2 Verzurrmulden hab ich ja noch hier, vielleicht packt es mich nochmal....
--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[Überholi]

so weit wie möglich nach aussen mit den gurten unten . wobei die wippe auch gut hält . da brauchts das wohl nicht mehr .

die automatik hab ich auch seit einiger zeit - klasse

wo hast die schlaufen her ? ich habe welche selber gemacht aus den viel zu langen anderen gutetn

halten die gummimuttern dann das gewicht der rampe ? ob das hält. ziehen die rampen die muttern nicht raus und reisst der gummi nich ? oder hab ich das falsch verstanden.
´s war da Erich
[f1][i]MT09 Tracer Sympathisant [/f1]
--
[f1]Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst.(Karl Valentin) [/f1]
[ img ]

[söse]

Hallo Erich,
für die Schlaufen gib mal "braun bike lashing" in die Suchmaschine.
Im 3. Post habe ich auch meine Bezugsquelle genannt.
--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[ecki55]

Hi söse,
fein gemacht.

Aber, ich will ja nicht unken, bekommst du so auch genug Druck (Stützlast) auf die Kupplung?
Mein Hänger ist viel länger und die Achse recht weit hinten, da reichts so grade mit der Stützlast für ca 40kg.
--
TDM 900 RN18.....was sonst?



*Die einen kennen mich, die anderen können mich (K. Adenauer)*
[ img ]

[söse]

Hi Eckhard,
das mit der Stützlast sollte passen. Der Motor liegt ja vor der Achse. Wo genau liegt eigentlich der Schwerpunkt bei den 900ern?

Wenn's nicht reicht mit der Stützlast muss ich noch ein paar Goldbarren in die Deichselbox legen ;D

So eine richtige Probefahrt hab ich noch nicht gemacht, sollte ich also unbedingt einplanen. Danke für den Hinweis.
--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[ecki55]

Weiter hinten als du denkst, war auch ziemlich überrascht, wie weit der Schwerpunkt beim Mchen hinten liegt.
Hast du nen Hauptständer, ca da liegt der Schwerpunkt.

Hatte mir auch nen alten Westfal... Hänger umgebaut, recht schmal aber lang das Teil.
Extra für die damalige 14er Trude umgebaut, mit variabel montierbarem Frontbügel,
damit man auch mal problemlos nen anderes Möpp transporten kann.

Tja, der Bügel muss tatsächlich ganz nach vorn fürs Mchen......

Richtig viel kann man da jetzt nicht erkennen, aber evt reichts ja auch...
[ img ]

--
TDM 900 RN18.....was sonst?



*Die einen kennen mich, die anderen können mich (K. Adenauer)*
[ img ]

[Überholi]

beim wohnwagen wige ich immer mit eine personen waage die dechsellast.

also eine personen waage hänger anhängen mchen drauf - die stütz dingens hinten ein wenig einschieben, und festmachen - so dass du von der hängerkupplung abhängen kannst und der hänger nicht nach hinten kippt sollte der schwerpunkt doch zu weit hinten sein - denke ich all nicht.

dann abhängen also hochheben das vordere stützrad rel weit ausgefahren natürlich

hänger gegen wegfahren gesichert beide richtungen
dann eine stange (ich nehme da eine holzlatte) in die mulde vom hänger waage am boden.
die stange sollte so lang sein wie die hängerkupplung hoch ist minus waage ...

dann auf die waage stellen voala.
evtl. ein brett dazwischen dass sich die last mehr verteilt auf der waage.

am besten in nähe der maximalen stützlast sollte die waage anzeigen . wenn zuviel muss das motorrad hinter oder eben andersrum - wenn das nicht geht dann gewichte.
´s war da Erich
[f1][i]MT09 Tracer Sympathisant [/f1]
--
[f1]Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst.(Karl Valentin) [/f1]
[ img ]

[ecki55]

Genau Erich, so ists eigentlich richtig.
Ich machs nach Gefühl, wenn ich den Hänger voll habe und am Griff bei der Kupplung noch grade mit einer Hand hochheben kann, dann passts. )
--
TDM 900 RN18.....was sonst?



*Die einen kennen mich, die anderen können mich (K. Adenauer)*
[ img ]

[kummi]

Hallo Jörg,

chapeau

Die Arbeit sieht echt gut aus. Habe mir im letzten September einen ungebremsten 750 kg Anhänger im Baumarkt gekauft. Hier im Forum habe ich eine neue Wippe gefunden.

In den Boden habe ich exakt die selben Verzurrpunkte eingearbeitet. Allerdings so weit außen, das die Unterlegplatten am Außenrand das Rahmenprofil mit greifen. So konnte ich mir zusätzliche Platten sparen.

Meine 3VD steht auch gerade drauf. Da der Hänger im Innenmaß aber nur 2,02 m hat, habe ich die vordere Bordwand - nach Rücksprache mit der DEKRA - auf der Breite der Wippe (V-Profilierung) ausgeschnitten und ein Stück weit nach vorne versetzt. Der Kasten ist wieder dicht (Laub und Boden-Transporte) und mein Mchen passt gerade in Fahrtrichtung vollkommen rein.

Bei diagonaler Beladung hätte ich persönlich ein bisschen Bedenken, dass die Fliehkräfte bei einer Gefahrenbremsung zu sehr an den Gurten zerrt und die "Ladung" plötzlich auf der Rückbank liegt.

Aber sonst hervorragend geplant und durchgeführt!

Grüße in die Uckermark

Lutz

[söse]

Heute gab es die erste Bewährungsprobe für den Anhänger. Er durfte 2 mal 200 km eine 650iger V-Strom transportieren. Hat alles prima geklappt. Es gab keine Kritik vom Fahrer des Gespanns.
Wenn der Hänger wieder bei mir ist, werde ich die Tdm drauf fahren und die Stützlast messen. Bin selbst auf das Ergebnis gespannt.

@ Lutz: Mein Bestreben war, möglichst keine Umbauten an den Wänden vorzunehmen.
Wenn die Last ordentlich verzurrt ist, dürfte auch bei einer Gefahrenbremsung nichts passieren. Ich sehe das entspannt.

--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[kummi]

Für mich war noch wichtig, dass ich mit meinem Gespann die 100 km/h Regelung nutzen kann.

Ganz schön schwierig. Der relativ neue Hänger hat ne EG-Zulassung und kann ohne technische Veränderungen die 100. km/h Plakette bekommen. Das Problem ist das Zugfahrzeug. Das wiegt in meinem Fall leer 1600 kg und mit diesem Gewicht darf ein ungebremster Anhänger nur max. 480 kg zGG haben.
Ich musste also zur DEKRA und hab den Hänger auf 450 kg zGG anlasten lassen. Das lässt sich später wieder rückgängig machen.

Nun geht's mit 100 zum MT. 😉

[söse]

Ja diese 100 km/h Regelung ist schon eine interessante Sache. Ich hatte dies auch ins Auge gefasst, mir wäre der Aufwand mit ablasten und wieder zurück viel zu aufwändig. Nebenbei kostet es jedesmal Geld. Da fahre ich eben 10 bis 15 km/h weniger und bin dafür etwas länger unterwegs. Dafür kann ich den Hänger sonst mit voller Nutzlast fahren. Letztlich muss jeder für sich die beste Variante finden.
--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[extra-wurst]

Das Hauptproblem bei 100km/h-Zulassung ist das Höchstalter der Reifen von sechs Jahren.

Ihr glaubt gar nicht, wie Hängerreifen in sechs Jahren verschleissen: da sind doch glatt in der Zeit die Gumminoppen abgenutzt - höchste Zeit, sie wieder mal zu ersetzen.

Grüße aus der Heide
Hagen


Ich kann zwar nicht verhindern, dass ich älter werden....
aber ich kann verhindern, dass mir dabei langweilig wird!

[söse]

Die Hinweise zum Verzurrwinkel und zur Stützlast haben mich dazu bewogen, noch zwei Mulden nachzurüsten und somit den Gürtel zum Hosenträger zu schaffen.
Bei der Gelegenheit hab ich auch die Stützlast leer und mit Mopped gemessen.

Die Zurrmulden habe ich mittig, in Höhe der Achse und so weit wie möglich außen eingebaut.
[ img ]

Mit dem angelegten Gurtzeug sieht es nun so aus:
[ img ]

Der Winkel ist jetzt deutlich besser
[ img ]

Das Gurtzeug habe ich nur für's Foto angelegt, beim Transport wird das Mopped natürlich noch weiter in die Federn gezogen.

[söse]

Nächster Punkt: Stützlast

Zuerst leer mit montierter Wippe und Gurtzeug im Deichselkasten.
[ img ]

Dann mit Mopped auf dem Anhänger im verspannten Zustand und Rampe auf dem Anhänger, also fahrfertig.
[ img ]

Schaut man jetzt auf die Empfehlung des Anhängerherstellers zur Stützlast stellt man fest: passt!
[ img ]

Am Donnerstag gibt's den zweiten richtigen Praxistest, diesmal über 600 km.

--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[tdm99grisu]

Hallo Jörg

Ich hab mein Moped gestern auch mal verladen und dann mal zur Waage gefahren und siehe da 560 kg
komplett mit allem was beim Transport auch verladen sein wird. Da der Anhänger für 750kg zugelassen ist bin ich voll im soll.

wie löst du das Problem mit dem Anhänger wenn du ihn am Zielort nirgendwo fest binden kannst ?

Hab beim örtlichen Anhängerdealer;D ein Stützrad gefunden das man mechanisch blockieren kann.

Gruß Jörg
--
Gruß vom Firefighter
Startnummer 9565

[söse]

Hallo Jörg,

mein Anhänger führt standardmäßig 2 Unterlegkeile mit sich.
Bis jetzt hat sich immer eine ebene Fläche gefunden und ein größerer Kieselstein bewirkt auch Wunder wenn er ans Rad gelegt wird.
Wenn du allerdings mit "festbinden" die Diebstahlsicherung meinst, dafür hab ich so ein Blechteil über der Kupplung, das mit einem Diskusschloss gesichert ist.
--
Grüße aus der Uckermark

Jörg

[Spike]

söse schrieb:
...
> Wenn du allerdings mit "festbinden" die Diebstahlsicherung
> meinst, dafür hab ich so ein Blechteil über der Kupplung, das mit
> einem Diskusschloss gesichert ist.

So'n Ding hab ich auch...
Und ausserdem noch ne lange Kette, die zwischen Deichsel und durch das Loch der abgenommenen Anhängerkupplung bei Bedarf "arretiert" werden kann. :p

Die Deichsellast zu prüfen, war bei mir bisher nicht nötig, da als Motorradanhänger ohnehin "ausbalanciert".
Allerdings hab ich auch gar keine so tolle mechanische Waage.

[extra-wurst]

Spike schrieb:

> Allerdings hab ich auch gar keine so tolle mechanische Waage.

Badezimmerwaage mit Eimer (um auf die Höhe zu kommen)


Vorsicht mit Automatikgurten!!!

Super einfach und verzurrsicher!!! .... bis ein Bengel kommt und sich fragt, was der rote Knopf bedeutet. Dann liegt die Kiste schlagartig auf der Seite!! (ja ja :rolleyes: --- wenn nicht beim ersten, dann spätestens beim zweiten! :p )

Ich nehme deswegen Automatikgurte nur hinten.




Grüße aus der Heide
Hagen


Ich kann zwar nicht verhindern, dass ich älter werden....
aber ich kann verhindern, dass mir dabei langweilig wird!