YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

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straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:51

Hallo Leute!

Nur zur Klarstellung: Yet Another Black Sea Tour (nicht: Bull S**t Tour!), von der wir seit letztem Freitag unbeschädigt wieder zurück sind.


1.1 Allgemeines:

Dieses ist kein, und wird auch kein Reisebericht. Warum? Ganz einfach: Nach einem gelungenen Tag am Mopped steht mir der Sinn nach der rituellen Vernichtung eines Glases mit kühler Hopfenlimonade, aber sicher nicht danach, jetzt noch zusammenzufassen, wasma fürn Bericht nicht vergessen dürfen.

Die Leut, die die Disziplin aufbringen, sowas zu machen, die bewundere ich, und von denen an ziemlich oberster Stelle den Greg_N. Seine Berichte versuche ich immer, ganzheitlich mitzuleben, samt Routenverfolgung im Detail am Rechner.

Soll heissen: das, was hier folgt, ist eine mehr oder minder subjektive Ansammlung von Eindrücken, Erlebnissen, oder was auch immer mir berichtenswert erscheint. Wem das zu wenig ist, der möge sich auf seine TDM (oder meinetwegen auch auf seine 'sonstwas') setzen, losfahren, und selbst nachschauen, was ihn da noch interessiert. Auch wir haben letztlich nichts anderes gemacht. Wir hatten keine spezielle Ausrüstung, lediglich fahrbereite Moppeds (Werner: V-Strom neu nach dem 1.000-km-Service, ich: TDM RN11, bei der Abfahrt mit lächerlichen 97.000 km auf der Uhr), ein Zumo 660 mit Garmin-Gesamteuropa- und OSM-Karten, sowie aktuelles Kartenmaterial (wasserfest und unzerreissbar!) vom Reise Know-How Verlag.

Und, nicht zu vergessen: das Langenscheidt Ohne-Wörter-Buch, von dem ich ab der nächsten Reise nicht nur eins, sondern 5 Stück dabeihaben werde, mit dem Vorsatz, überall dort, wo es mir geholfen hat, ein Exemplar dazulassen.


2. Wie alles begann:

OK. Mit dem Schwarzen Meer hatten wir ja noch eine Rechnung offen, nachdem im letzten Jahr a) mein Bruder Werner wegen Elektrik-Problemen mit seiner V-Strom die Tour bereits am 3. Tag in Rumänien abbrechen musste, b) wir bei Sotchi umkehren mussten, weil nach den Verzögerungen durch die V-Strom-Probleme es keine Fähre nach Trabzon mit Fahrzeug-Transport innerhalb der Gültigkeit unseres RU-Visums mehr gab, und c) nach knapp über 100 km am Rückweg ein LKW meinen Kumpel gestreift hat, sodass für ihn die Reise am Moppi zu Ende war. Wohl war nix gebrochen, aber schlimm genug, gezerrt, geprellt, gestaucht, er meint heute, 100%ig wird das nicht mehr...


3. der banal-touristische Anfang

Also haben wir, Werner und ich, nach anfänglichem Liebäugeln mit Marokko uns entschieden, das Schwarze Meer fertigzumachen. Der Plan war auch, in 2 1/2 Tagen von Wien über Ungarn, Serbien und Bulgarien bis Istanbul durchzukleschen, uns dort mit meiner sog. 'besseren' Hälfte, die mit'm Flieger nachgekommen ist, zu treffen, und uns gemeinsam zwei Tage Istanbul zu geben.

'30 km bis zum Ziel' zeigt das Navi an, als wir in brütender Hitze im Stau vor Istanbul zu stehen kommen, und das geht in der Tonart so weiter bis zum Hotel.

Die Moppeds konnten am Gehsteig neben dem Eingang des kleinen Hotels in der Altstadt Sultanahmed geparkt werden, und wir haben uns halt das ganz normale Programm gegeben, mit Busfahrt, Bootstour, Bazaren und was sonst noch dazugehört. Alles ganz problemlos, wenn man davon absieht, dass der Bus zum Hafen im Stau nicht recht weitergekommen ist, weil die Polizei das Gebiet um den Taksim-Platz 'wegen der Demonstrationen' abgeriegelt hatte.

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4. weiter geht's

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Am Morgen des Sa 1.6. brechen wir zur weiteren Tour auf, während sich Eva noch den Tag in Istanbul vertreibt. Etwa auf halbem Weg zur Bosporusbrücke staut sich's ziemlich, aber zum Glück nur da nach links rauf, wir folgen der Naviführung geradeaus, da ist die Strasse komplett leer... die Freude währt nur kurz, denn da stehen so lustige rote Hütchen quer über die Strasse und die Polizisten wacheln ganz aufgeregt - na gut, wir drehen um, und reihen uns brav in den vorher vermieden geglaubten Stau ein. Es folgt ein mühsames, orientierungsloses Herumirren durch Istanbul, nirgends ist ersichtlich, wo man hinsoll. Mit viel Glück sehen wir einen Hinweis auf die Autobahn, und am Zubringer dorthin kriegen wir noch ein Briserl Tränengas ab. So hat alles seine Ordnung.

Die Strassen in der Türkei sind, soweit sie auf unserer Route gelegen sind, von tadelloser Qualität, und wenn man einmal kapiert hat, dass man sich an einer Shell-Tankstelle ein Autobahn-Pickerl nehmen sollte, dann schlagen die Mautstellen auch nicht mehr Alarm, und kommt kein Streifenwagen mit Blaulicht hinter Dir her. Unnötig zu erwähnen: kaum hatten wir die Pickerl, gab es auch keine mautpflichtigen Autobahnen mehr.

An den Tankstellen wird Dir selbstverständlich ein Tee angeboten, selbst wenn die Tankstelle weder Sprit noch Tee hat - das hört sich jetzt möglicherweise irgendwie gaaanz leicht widersprüchlich an, war aber genau so. Hat uns der freundliche Herr erklärt, der lange Jahre in der Schweiz gearbeitet hat: die konnten die Rechnung nicht bezahlen, daher haben sie jetzt auch kein Benzin. Aber wir mögen uns doch wenigstens zu einem Tee hersetzen. Leider hatte der Tankwart auch keinen Tee, na musste halt Mineralwasser herhalten.

An einer anderen Tankstelle, an der Küste, muss ich schmunzeln, wie der Tankwart nach einem kurzen Blick auf mein Kennzeichen seinem - offenbar nicht ganz so welterfahrenen - Kollegen fachmännisch eröffnet, wo wir herkämen: "Azerbaijan!"
Zuletzt geändert von straightforward am 25.10.2013 22:21, insgesamt 4-mal geändert.

straightforward
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Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:53

5. Kappadokien

Kurz & bündig: Kappadokien ist eine Reise wert. Wir steigen ab in Göreme in einem kleinen Cave-Hotel, stilvoll, freundliche Leute, und mit 25,- EUR samt Frühstück überraschend günstig. Treiben uns anderthalb Tage in der Gegend herum und saugen die Eindrücke auf.

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Am Weg nach Samsun, in Havsa, dann ein denkwürdiges *) Ereignis:
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*) [f1]Tipp: Kilometerstand, etwa Bildmitte, ziemlich unten[/f1]
Zuletzt geändert von straightforward am 28.08.2013 23:11, insgesamt 3-mal geändert.

straightforward
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Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:57

6. Proteste in der Türkei, geänderte Reiseroute

Wir verfolgen in den Medien, wie die Lage in der Türkei immer unübersichtlicher wird, es wird über Tote berichtet, Deutschland gibt eine Reisewarnung für die Türkei aus. Werner hat die Sorge, dass seine zeitgerechte Rückkehr zur Dienststelle gefährdet sein könnte, sollte es zu einem Generalstreik kommen.

Wir beschliessen daher, auf die weitere Routenführung im Inneren der Türkei bis zum Ararat zu verzichten, und uns auf kürzestem Weg nach Georgien aufzumachen. Dadurch kriegen wir in unserem Zeitplan unerwartet Luft, und können auch daran denken, einen Abstecher nach Armenien / Yerevan einzuplanen.

Die Küste zwischen Samsun und Georgien scheint für Badezwecke weitgehend ungenützt, Hotels liegen zwar da und dort neben dem Meer, aber ein Strandleben können wir nicht orten.

Die Ausreise aus der TR ist unspektakulär, nicht einmal die Alarme an der Autobahn-Mautstelle sind vermerkt.


7. Georgien (die erste)

Die Abwicklung der Einreise ist betont freundlich, die Grenzbeamtinnen haben ein Lächeln im Gesicht und verabschieden uns mit "welcome to Georgia!" - So soll's sein.

Wir fahren zunächst nur bis Batumi und nehmen ein Hotel am Strand. Hier gibt es Strandbetrieb, und hier werden offenbar Hotels errichtet, als gäbe es kein Morgen. Derweil gammeln Riesen-Hotel-Rohbau-Ruinen bereits überall herum - die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit zu beurteilen, überlasse ich anderen.

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Hoch erfreulich - die Küche. Klar, die georgisch geschriebene Speisekarte kannst sowieso nicht lesen, aber es gibt ja meist noch die für die Touristen. Dort wählen wir halt jene Gerichte aus, mit deren Bezeichnung wir am wenigsten anfangen können - das wird ab sofort zur Standardprozedur, und wir fahren damit bestens. Zum einen sind die Speisen hochinteressant gewürzt und schmackhaft, zum anderen fällt auf, dass selbst im Strandcafe, wo das Bier nach getaner Tour genommen wurde, der Tisch mehrmals ab-, nein: SAUBER-gewischt wurde.

Edit: Und wenn's das siebente Mal Editieren ist, das Foto muss jetzt noch hinein, das hab ich eben im Handy gefunden: In genau dem oben angeführten Strandcafe wurde, als Geste des Hauses, nach einer Bestellung über ganze 2 Bier dieser Obstteller als Nachspeise serviert... ich krieg jetzt noch Aquaplaning im Mund:

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Die Fahrt nach Tbilisi führt über ordentliche Strassen bzw Autobahn. Aufpassen muss man auf die Kühe, Hunde, Schweindln, Schafe, Ziegen usw, die immer wieder auf der Strasse herumlaufen.

Ein wenig stressen tut die Freundlichkeit der georgischen Autofahrer, wenn sie einen anhupen oder anblinken... ich weiss dann nie, hab ich was falsch gemacht, oder wollen sie mich warnen, dass nach der nächsten Kurve die Rennleitung steht? In Wahrheit wollen sie uns einfach grüssen, bzw oft zeigen sie auch 'Thumbs up' aus dem Fenster - auch aus dem Polizeiauto.

Eines der ungelösten Rätsel dieser Tour ist: wie schnell darf ich in Georgien unterwegs sein? Das konnte mir nicht einmal der freundliche, deutsch-sprechende Mopped-Polizist sagen, von dem später noch die Rede sein wird.

In Tbilisi beziehen wir Quartier in einem Hotel gleich an der anderen Seite des Flusses, gegenüber der Altstadt. Das Restaurant im 5. Stock bietet auf seiner Terrasse ein grossartiges Panorama über die Stadt.

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Zuletzt geändert von straightforward am 02.09.2013 01:43, insgesamt 8-mal geändert.

straightforward
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Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:58

8. Armenien

Auch hier ist die Grenzabwicklung unkompliziert, Aus- und Einreise sind in einer Viertelstunde passiert. Hier stehen aber (im Gegensatz zur Einreise bei Batumi) einige geschäftstüchtige Burschen und winken uns gleich nach der Grenzabfertigung zum Versicherungsbüro, wo uns die armenische Haftpflicht-Versicherung verpasst wird. Wir kriegen zwar nicht so eine feierliche Polizze wie ich sie letztes Jahr im Kosovo bekommen habe, dafür habe ich jetzt einen windschief in die Scheibe gepappten blauen Aufkleber mit den tanzenden Männchen (™ Werner) der in Armenien üblichen Schrift. Auch das ist in einer weiteren Viertelstunde erledigt - das Hauptproblem ist natürlich das Lesen unserer Schrift, noch dazu auf den neuen Zulassungs-Plastikkärtchen, auf denen sich, wie auch andernorts üblich, keiner nicht auskennen tut.

Kleine Genugtuung, dass es mit dem Lesen fremder Schriften nicht nur uns so geht!

Der erste Eindruck von Armenien: Gegend gibt's hier jede Menge. Die Strassen könnten da und dort besser sein, der Verkehr ist stark Lada-, Wolga- und Moskwitsch-lastig.

Irgendwann beginnt es zu regnen, wir ziehen die Regeng'wandeln an, fahren weiter und denken an nichts Böses. Der Regen ist nicht soo schlimm, aber immerhin genug, dass überall die dreckig-braunen Wasserlacken stehen. In einer Ortschaft fahre ich mit moderater Geschwindigkeit durch eine solche Lacke, da macht es einen Riesen-Tuscher, der Vorderreifen taucht in ein MÖRDER-Schlagloch ein, dass ich geglaubt habe, jetzt ist alles aus. Erstaunlicherweise ist das Moppi aber aus dem Loch wieder heraus- und weitergefahren.

Eine Kontrolle zeigt das Ausmass der Beschädigung der vorderen Felge, wohl ist uns dabei gar nicht. Zum Glück habe ich den Reifendruck-Prüfer dabei, und kann feststellen, dass der Reifen keine Luft verliert (auch nicht an den nächsten Tagen).

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Wir fahren also, vorsichtig, aber doch, weiter nach Yerevan, und besichtigen, was dort zu sehen ist. Allzu lange hält es uns aber nicht, und so fahren wir am nächsten Morgen wieder los, in der Absicht, uns schaumgebremst und über möglichst hochrangige Strassen über Gyumri nach Tbilisi, und von dort weiter nach Russland zu zittern.

Kurz nach Yerevan verpasse ich bei einer Baustelle die richtige Abzweigung nach Gyumri, und das Navi fordert mich wieder einmal auf "bitte wenden". Das mache ich, und als Belohnung sehen wir den Ararat über der Landschaft stehen, rund 70 km entfernt. Aus dem ursprünglichen Tourplan hatten wir ihn herausrationalisiert, jetzt sehen wir ihn aus ungefähr nördlicher Richtung von der Seite!

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Wie auch schon gestern nach Yerevan, führt die heutige Strecke in weiten Bereichen durch sanft gewelltes Hügelland in einer Seehöhe von 1.800 bis 2.000 m. Sehr eindrucksvoll, aber mit Worten nur mangelhaft zu beschreiben.

Irgendwann sehen wir eine im hohen Bogen sprudelnden (Thermal?-)Quelle, bleiben stehen, um zu fotografieren. Da kommt ein Kastenwagen vorbei, bremst sich ein, der Fahrer steigt aus, um mir die Hand zu schütteln und mich zu begrüssen. Holt aus seinem Wagen zwei Tafeln Schokolade heraus und überreicht sie mir, verabschiedet sich, und fährt weiter.

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Weiterhin sehr eindrucksvoll ist die Stadtausfahrt aus Gyumri Richtung Norden: Eine überbreite Schlagloch-Orgie, in der die Autos um die Schlaglöcher Ringelreihen fahren. Amüsant anzusehen, grausam zu fahren.
Zuletzt geändert von straightforward am 21.10.2013 20:30, insgesamt 7-mal geändert.

straightforward
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Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:59

9. Georgien (die zweite)

In Akhaltsikhe treffen wir Felix und Karl aus OÖ, die ihre Moppeds per Spedition (Kontaktdaten dorthin haben wir) um vernünftiges Geld nach Georgien haben liefern lassen. Sie berichten, dass die (laut Karte eigentlich niederrangiger erscheinende) Strecke zwischen Ninotsminda und Tbilisi frisch asphaltiert und sehr genüsslich zu fahren sei. Also umdisponiert, und über diese Strecke zurück nach Tbilisi. Guter Tipp, danke!

Am Abend sehe ich dann in der Nähe des Hotels drei Mopped-Polizisten stehen, und spreche sie an, um die erlaubte Geschwindigkeit in Georgien zu hinterfragen. Einer von ihnen spricht gutes Deutsch, aber es gelingt mir beim besten Willen nicht, die Frage beantwortet zu bekommen. Was soll's! Angesichts der Yamahas, die sie fahren, ist die nächste Frage natürlich, wo die gewartet werden. Schnell zurück ins Hotel, das Notebook geholt und in Mapsource auf der OSM-Karte den Standort des Toyota- und Yamaha-Centers festgemacht.

Am nächsten Morgen, auf zum Yamaha-Center! Es beginnt zu tröpfeln, Werner verweigert, 'wegen dem Bissl' das Regengewand anzuziehen, ich hatte in meiner Jacke wenigstens die Membran reinmontiert, und die Regen-Überhose an.

Petrus hat wohl die Arroganz in Werners Bemerkung nicht überhören können, und so kommt es, wie es kommen muss: Nach der ersten Ecke beginnt es, stärker zu tröpfeln, nach der zweiten zu regnen, nach der dritten stärker zu regnen, nach der vierten zu schütten. Wir fahren auf der 3- bis 4-spurigen Ausfahrtsstrasse Richtung Norden, mitten im dichten Verkehr, da müssen wir durch!

Bei einer der Ampeln staut es sich, müssen wir drei Ampelphasen abwarten, bis wir dran sind. Und dann sehen wir den Grund für den Stau: In Tbilisi gibt es offenbar keine funktionierende Strassenkanal-Entwässerung, und alles Wasser läuft oberflächig die Strassen runter. Hier waren wir an einem der tiefsten Punkte, und da ist alles zusammengeronnen, knöcheltief ist da auf breiter Front der Fluss auf der Strasse auf Dich zugekommen - ein ober-entrisches Gefühl! Du stehst auf der Strasse und alles unter Dir bewegt sich! Den Rest geben die Autofahrer von hinten, die sich wie die Henker durch die Fluten werfen, und Dich mit ihren Gischtfontänen anschütten, als würden Wasserkübel über Dir ausgeleert.

Nagut, wir kämpfen uns durch bis zum Yamaha-Center, und sind pünktlich um 10 Uhr da. Keiner spricht Englisch, die Kollegin, die das kann, kommt irgendwann (Tbilisi steht, wie wir aus gut informierten Kreisen wissen, unter Wasser). Halbe Stunde später ist sie da, erklärt, der Mechaniker kommt auch irgendwann. Aber Ersatzteile haben sie sowieso keine. Kurz vor 11 verlieren wir die Geduld, und beschliessen, wieder zu fahren - worauf sollen wir warten, wenn's eh keine Ersatzteile gibt? Wie wir gerade aufsitzen, sieht das der nicht Englisch sprechende, mit dem wir schon um 10 Uhr gestikuliert hatten, und bedeutet uns: Da ist er schon, der Mechaniker.

Der macht einen Blick auf die Felge, und deutet nur, komm mit! Er setzt sich dann auf den Soziussitz, und lässt sich von mir die 500 Meter nach hinten in die Werkstätte chauffieren. Ich weise ihn noch auf den ABS-Sensor hin, er beginnt zu schrauben und ich gehe zurück zum Büro, um den Werner, für den der überstürzte Aufbruch etwas zu schnell war, zu holen. Wie wir zurückkommen, ist das Rad ausgebaut, und samt Mechaniker verschwunden.

Es vergeht einige Zeit, und der Mechaniker taucht per Moped auf, meine Bremsscheibe um den Arm. Er telefoniert, und übergibt mir dann sein Telefon, über das mir die Sekretärin auf Englisch erklärt, irgendwas muss da gemacht werden, dafür haben sie aber hier nicht die passende Ausrüstung, das geht nur in einer anderen Service-Box, und wird deswegen noch eine Stunde dauern. Soll mir recht sein.

Irgendwann ist er dann wieder da. Sein Handy bimmelt, und aus Mimik und Gestik entnehme ich, dass da nicht alles so läuft, wie es hätte laufen sollen. Die dolmetschende Sekretärin erklärt mir, sie würden noch irgendwas brauchen, das kostet aber 30 Euro, ob mir das recht wäre? Na klar, was hab ich denn für eine Alternative? Und die 2 Stunden, die das noch dauern würde, die sind jetzt auch schon egal.

Wir sind dann in der Zwischenzeit Mittagessen gegangen, und waren etwa eine halbe Stunde vor der angegebenen Zeit retour. Da ist der Mechaniker mit dem Wuchten der reparierten Felge bereits fertig, ein paar Minuten später übergibt er mir das wieder fahrbereite Mopped.

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Was ich schuldig bin? Nein, nein, fahr zurück zum Büro, die machen das.

Im Büro wird mir dann erklärt, dass die Bremsscheibe/n verzogen gewesen ist/sind (es bleibt unklar, ob eine oder beide), und ausgerichtet werden musste/n. Für die gesamte Aktion von 11 bis 14:30 wurden mir 60 Lari (= 30 EUR) verrechnet, und ich hatte sowohl beim Mechaniker wie auch im Büro die ärgsten Probleme, ein meiner Erleichterung über die instandgesetzte Felge halbwegs angemessenes Trinkgeld loszuwerden.

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10. Georgische Heerstrasse, Kreuzpass

Bis Gudauri, 122 km von der Altstadt von Tbilisi entfernt geht das ja alles recht gesittet zu. Meist vernünftige Strassen, da und dort vielleicht das eine oder andere Schlagloch, eine wilde Hängebrücke rechts der Strasse, paar Serpentinen.

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Kurz vor Gudauri treffen wir eine Gruppe von Moppedfahrern aus der Ukraine (Werner meint, sie waren aus Russland. Kann auch sein, dass es eine gemischte Truppe war, ich hab nur eins der Kennzeichen gesehen), von denen uns der eine mit entsetztem Gesichtsausdruck warnt: "Off-Road! Off-Road!!" und dabei auf einen im Strassengraben liegenden Stein von Kindskopf-Grösse deutet.

Na, das kann ja heiter werden, denke ich, aber: probieren geht über studieren. Und heiter wird's dann auch, kurz nach Gudauri. Es muss da oben bereits seit einiger Zeit geregnet haben, die nächsten ca 13 km fahren wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 km/h im Schlamm, durch Schlaglöcher in jeder Menge: 6 Minuten Video hier (162 MB)!

Oben am Pass treffen wir dann Stephen und Tommy aus Polen, die die Off-Road-Situation völlig entspannt sehen. Gut, die haben leicht lachen, denn sie sind mit ziemlich leichten, fürs Gelände optimierten Moppeds unterwegs (Valkyrie, XVS 1300). Ihre Website: cruiserowcy.pl/




Die Ausreise aus Georgien dauert wegen ziemlichen Andrangs etwa 40 Minuten, und die Grenzbeamten haben wieder einmal ihre liebe Not mit unseren Scheckkarten-Zulassungsscheinen.


11. Das Niemandsland zwischen Georgien und Russland...

...sollte normalerweise keine Erwähnung wert sein, wäre da nicht...

laut meiner Navi-Aufzeichnung ist es rund 3,8 km lang, das Niemandsland, und es gibt zwei Tunnels. In Tunnels bin ich immer lieber über-vorsichtig, und es ist mir durchaus recht, wenn mich knapp vorher einer überholt, dessen Lichtausbeute meine eigene Beleuchtung nach vorne erweitert.

So auch diesmal - vorm zweiten Tunnel überholt mich ein Lada-PKW, er fährt in den unbeleuchteten Tunnel ein, um nach wenigen -zig Metern mit einem hässlich-metallisch quietschenden Geräusch mit beiden Hinterrädern bis zum Bodenblech in Schlaglöchern zu versinken. Erst nachdem die Passagiere ausgestiegen waren, konnte der Fahrer die Fuhre wieder rausbekommen.
Zuletzt geändert von straightforward am 28.08.2013 23:16, insgesamt 4-mal geändert.

straightforward
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Beitragvon straightforward » 26.06.2013 10:59

12. Russland

1 Stunde 20 Minuten für die Einreise.

Die Strassen sind bis Maykop recht in Ordnung, aber, sobald Du wieder einmal richtig in Fahrt bist, mit schöner Regelmässigkeit unterbrochen durch Kontrollposten, wo alle runtergebremst und im Einzelfall auch kontrolliert und befragt werden, wohin's denn gehen soll.

Ab Maykop bis nach Tuapse an der Küste ändert sich der Strassenzustand erheblich. Ich kann diese Teilstrecke nur als 'infam' bezeichnen, denn die Abfolge von 10 oder 100 oder 500 m in tadellosem Zustand und 2 oder 20 oder 200 Schlaglöchern oder Geröllhalden ist schlimmer als der Kreuzpass, wo man wenigstens wusste, woran man ist. Werner und ich waren uns einig: Haben wir bis dahin nicht gewusst, was besch***ene Strassen sind, JETZT wissen wir es!

Ab Tuapse passen die Strassen dann wieder.

Ausreise aus RU: 1 Stunde und 50 Minuten, dann noch 45 Minuten Wartezeit, bis die Fähre loslegt.

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13. Ukraine

Strassenzustand: mittelmässig, aber brauchbar.

Während der Fahrt an der Krimküste entlang hängt eine böse aussehende dunkle Wolke über dem Landesinneren, wir geraten aber, entgegen jeder einschlägiger Erfahrung, nicht in den Regen.

Ab der Krim buhlen bei vielen Ortseinfahrten die Leute um Zimmergäste. Es stellt sich in Yalta heraus, dass das einfach Keiler sind, die nicht die eigenen, sondern Zimmer anderer Leute anbieten.

Vor Mikolaiv fällt uns ein Hotel/Restaurant in Art einer Ritterburg auf, und Werner ist vom durchgeknallten Styling im Inneren so angetan, dass wir hier Quartier beziehen. Das Personal in mittelalterlich anmutender Kleidung, und das Essen ist sehr ok.

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Am Morgen, beim Warten aufs Frühstück, blättern wir die Speisekarte nochmals durch, und entdecken, dass die Zimmerpreise auch in der Speisekarte angeführt sind, und zwar jeweils in 3 Varianten: 12-24 Uhr, 12-12 Uhr, und 3 Stunden. Hurra, wir haben im Stundenhotel übernachtet!

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In Odessa finden wir Unterkunft in einem kleinen Hotel im Zentrum.

Zwei Kollegen aus Moskau, (der eine fährt Valkyrie, der andere Harley-Davidson) mit Glatzkopf, Kutte und ausgeräumtem Auspuff parken sich mit Getöse neben unseren Moppis ein und fragen uns auf Englisch, woher wir kommen. "Vienna, Austria" - "Cool!" ... das hätten wir uns nicht erwartet, nicht von diesen, aus unserer Sicht, coolen Typen jedenfalls.

Wir geben uns die Stadt samt der berühmten Treppe, den 7.km-Markt und im Anschluss daran das Gewitter, das über der Stadt niedergeht und sie nach allen Regeln der Kunst unter Wasser setzt. Ja, nicht nur Tbilisi hat ein Problem mit der Strassen-Kanalisation.

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14. Moldavien

Der Weg von Odessa (UA) nach Galați (RO) führt etwa 40 km durch das Gebiet von Moldavien.

Anders als letztes Jahr, muss ich heuer an dieser Grenzstation keine Abgabe in die Privatschatulle eines Grenzers bei der Einreise nach Moldavien abdrücken.

Die Strassen sind in einem beklagenswerten Zustand (sofern sie überhaupt asphaltiert sind).

Hier spielt mir das Navi einen Streich, und führt mich zu einem Grenzübergang MD-UA (Position: N45.53522 E28.34614), wo wir artig wieder umdrehen dürfen, und zum 'richtigen' (= Giurgiulesti - Galați) umgeleitet wurden.

In dieser Ecke von Moldavien sind offenbar die Strassensanierungs-Aktionstage ausgebrochen, denn alle Schlaglöcher sind mit flüssigem Teer umrundet und die letzten unbefestigten km vor der Grenze haben flüssige Teerstreifen in Längsrichtung in etwa 20 cm Abstand. Die Folge ist, dass die Moppedreifen ca 1 cm dick mit einer Teer-Erd-Stein-Glumpertmischung verklebt sind. Welche Freude, als das beim Fahren gescheppert, geprasselt hat, herumgeflogen ist.


15. Rumänien

Hier war im ursprünglichen Plan aus Zeitgründen nur vorgesehen, einfach wieder heimzurauschen. Jetzt können wir uns den Luxus leisten, uns den Predeal-Pass zu gönnen, dann Sinaia anzufahren, dort im Hotel Cota 1400 zu übernachten (aufgrund der Werbeaussagen habe ich mir erwartet, einen Super-Schuppen vorzufinden, die Realität sah etwas anders aus) und das Schloss Peleș zu bestaunen.

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Wir sind dann weiter nach Rânca, um uns am nächsten Tag der vor Kurzem asphaltierten Transalpina zu widmen.

Die fahren wir dann auch, aber nur das südliche Teilstück. Macht überhaupt keinen Spass, bei dichtem Nebel im ersten Gang bei 18 km/h dahinzufahren, wenn die Rumänen im Auto ohne Licht entgegenkommen.

Grundsätzlich ist die Transalpina jedoch eine tolle Route, aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Sie steht jedenfalls bei nächster Gelegenheit wieder am Programm - das ist anderthalb Wochen danach, bei vernünftigem Wetter am Weg zum TDM-Romania-Meeting, passiert.


16. Heim durch Ungarn

Ein Stück nördlich von Szeged übernachten wir dann zum letzten Mal, wobei zum Nachtmahl eine Gänseleber auf der Speisekarte lockt. Nicht, dass ich jemandem Gusto machen wollte, oder so, aber irgendwie hervorragend war sie schon...

Heimfahrt ohne besondere Vorkommnisse, und Werner war zeitgerecht zum Donauinselfest wieder in Wien. Alles paletti.


17. Fazit

rund 8.900 km in 26 Tagen - Link zum Track

keine Dellen (mehr)
keine Strafmandate (klar, meine Fahrweise!)


18. Kritische Situationen

Dass die Unruhen in Istanbul gerade zu dem Moment eskalieren würden, war für uns im Vornherein nicht abzusehen. Wir hatten mit dem Standort unseres Hotels noch Glück, denn da blieb alles ruhig, aber ein Arzt, mit dem Eva dienstlich zu tun hat, der hat zur selben Zeit im Hilton gewohnt, und von Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit, und von Tränengas bis rauf in den 14. Stock erzählt.

Aus unserer persönlichen Sicht waren die Orte der Ausschreitungen durch die Polizei abgesperrt, was natürlich nichts daran geändert hat, dass wir doch noch in eine Tränengaswolke geraten sind. Objektiv gesehen, hätte uns sowas aber wohl auch in Stockholm, Paris oder Marseille passieren können.


Davon abgesehen, sind die Menschen durch die Bank freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. In 20 Sekunden hast Du 3 Meinungen, wo der nächste Bankomat ist, bis dann einer vorausfährt, und Dich nach erfolgter Geldabhebung wieder zur Hauptstrasse zurückbringt.


Sonderfall: Hunde! Meistens sind sie ganz friedlich, aber ab und zu tendieren sie dazu, auszurasten. Es sind uns einige Male Hunde im Vorbeifahren bellend nachgehetzt, es ist jedoch im Endeffekt nie was passiert, auch wenn's manchmal knapp schien.

Nach unseren Beobachtungen scheint es zu helfen, wenn man hupt - je lauter desto besser...


Nochwas: das Tanken. Ab der TR, über RU, UA, MD ist es üblich, dass man vor dem Tankvorgang entweder Cash hinterlegt (oder zumindest vorzeigt), oder dem Kassier bekanntgibt, wieviele Liter man tanken wird - der bucht dann den entsprechenden Betrag im Voraus von der Karte ab, und erst, nachdem das geklappt hat, gibt's Sprit an der Säule. Dass man, ohne zu wissen, wieviel das sein wird, einfach VOLLtanken will, verursacht dort immer wieder ungläubiges Kopfschütteln.

---

so, Freunde, das war's für's erste. Bei Fragen - immer nur her damit!

Gruss: Walter
Zuletzt geändert von straightforward am 25.11.2015 13:25, insgesamt 6-mal geändert.

Überholi
Registriert: 11.04.2004 10:26

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Überholi » 26.06.2013 13:41

einfach klasse- :ok: :ok:
´s war da Erich
[i]"Ehren-Schwoaba-Biergartler auf Lebenszeit"



--
[f1]Ich kenne keine Furcht, es sei denn, ich bekäme Angst.(Karl Valentin) [/f1]
[f1]Es ist mehr wert, jederzeit die Achtung der Menschen zu haben, als gelegentlich ihre Bewunderung. (Jean Jacques Rousseau) [/f1]

Doc67
Registriert: 30.05.2013 20:43

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Beitragvon Doc67 » 26.06.2013 13:48

Servus
Ein kurzer aber interessanter Reisebericht, vorallem, weil ich nächstes Jahr die ähnliche Route fahren möchte. Habt ihr unterwegs irgendwelches Mopedservice gemacht, spricht Ölwechsel? Habt ihr vor der Abreise neue Reifen aufgezogen?
Grüße
Doc
www.easternstars-germany.de

--
per aspera ad anus

kotti
Registriert: 28.06.2012 15:21

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Beitragvon kotti » 26.06.2013 14:00

Tolle Reise und toller Bericht!.
Diese Länder sind scheinbar immer
für ein paar Abenteuer gut:D
Ein Bekannter von mir hat eine ähnliche Reise
gemacht(Sepp Daffner-Reiseberichte ).

Aber die Gastfreundschaft wird dort tatsächlich
immer groß geschrieben!.:D

Chris
Registriert: 06.05.2002 08:39

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Chris » 26.06.2013 14:02

straightforward schrieb:
> Dieses ist kein, und wird auch kein Reisebericht.

Coole Erlebnisaufzählung. :-)

Gruß,
Chris

--
TDMF#105
K7 36Mm -
05er FZS 1000 94Mm -
02er FZS 1000 25Mm - 09.09.05
99er 4TX 65Mm - 10.02.03

straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.06.2013 14:17

Doc67 schrieb:
>
> Habt ihr unterwegs
> irgendwelches Mopedservice gemacht, spricht Ölwechsel? Habt ihr vor
> der Abreise neue Reifen aufgezogen?
>

Hallo Doc,

Service bzw Ölwechsel: nein. Meine RN11 hat keinen Ölverbrauch, und kam natürlich frisch vom Service. Bei Werners V-Strom ist die Sache diffiziler, denn die ist neu, hat noch Garantie (noch dazu eine extra erworbene 4-Jahres-Erweiterung) und Service-Intervalle von 7.500 km. Wird interessant sein, wie die sich zu den 9.000 km äussern, wenn's drauf ankommt.

Neue Reifen - ich ja, Werner hatte, wie ich weiter oben schrub, das 1.000 km-Service gerade eben hinter sich, und seine Reifen waren de facto neu. Bemerkenswert übrigens, dass der Reifenverschleiss bei dieser Tour _deutlich_ geringer war als sonst (nur etwa 1/3 des üblichen Verschleisses). Du kannst in solchen Gegenden einfach nirgends die Sau rauslassen, wenn Du unlädiert wieder heimkommen möchtest.

Gruss: Walter

Doc67
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Doc67 » 26.06.2013 14:42

Ich bin schon wieder
man spricht von internationalem Zulassungschein - hättet ihr sowas gebraucht? Auslandskrabkenversicherung?
Kraftfahrzeugversicherung - die grüne Karte deckt z.B Georgien und Russland nicht ab, hast du an der Grenze alles erledigt? Übernachtungen in Russland und Georgien - Pension oder Camping? Und wie sicher in Nordkaukasus die Lage ist?
www.easternstars-germany.de

--
per aspera ad anus

kotti
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon kotti » 26.06.2013 15:15

Hi,
ich hatte bei meinem letzten Beitrag die
Sepp Daffner Reiseberichte erwähnt:er hat auch
eine Homepage -leider ist diese durch einen Hackerangriff
nicht mehr sicher!.

Aber seine Berichte gibt es auch u.a auf YouTube!.:D

straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.06.2013 15:17

Doc67 schrieb:
>
> man spricht von internationalem Zulassungschein - hättet ihr sowas
> gebraucht? Auslandskrabkenversicherung?
> Kraftfahrzeugversicherung - die grüne Karte deckt z.B Georgien und
> Russland nicht ab, hast du an der Grenze alles erledigt?
> Übernachtungen in Russland und Georgien - Pension oder Camping? Und
> wie sicher in Nordkaukasus die Lage ist?
>

Hallo Doc,

ich hol mir (irgendeinen, es gibt ja deren mehrere) int'l Führerschein und seit letztem Jahr auch den int'l Zulassungsschein jedes Jahr - die Dinger gelten ja jedesmal nur 1 Jahr - und gebraucht hab ich sie noch nie, weder da im Osten, noch in den USA, auch nicht beim Autovermieter.

Den Nachweis einer Auslandskrankenversicherung brauchst Du beim Antrag für das RU-Visum.

Bei der grünen Karte gibts (zumindest in AT) zwei Varianten: die 'kleine' ohne IL, IR, MA, TN, TR, und die 'grosse', bei denen diese Länder nicht durchgestrichen sind. Bei manchen Versicherern kostet die grosse extra, bei anderen garnix (ich hab deswegen die Versicherung gewechselt).

Die grüne Karte wird an vielen Grenzen genau kontrolliert, wohl nicht zuletzt deswegen, weil die Grenzer sie seit langem kennen. Mit dem Verlassen der EU-Aussengrenze überreiche ich den Pass immer mit eingelegter grüner Karte und Zulassung.

Die grüne Karte gilt nicht in GE und AM, das hat bei GE aber keinen gestört ausser uns... so defensiv waren wir selten unterwegs. Im Fall von AM wurden wir, wie beschrieben, gleich zum Versicherungsbüro gewunken, wo wir die Minimalvariante für 10 Tage um 15 Lari, also EUR 7,50 gekauft haben.

Übernachtet haben wir nur in Zimmern, wobei wir internationalen Hotelketten nach Möglichkeit aus dem Weg gehen, das kann zu durchaus überraschenden Resultaten führen.

Und zur Sicherheit im Nordkaukasus weiss ich nicht sonderlich viel zu sagen. Wir haben in Vladikavkaz und in Maykop übernachtet, wurden zuvorkommend behandelt, auffällig sind natürlich die Kontrollstellen auf den Autostrassen alle paar -zig km, wo immer einige Bewaffnete herumstehen, aber dass ich mich bedroht oder unsicher gefühlt hätte, kann ich nicht behaupten.

Gruss: Walter
Zuletzt geändert von straightforward am 11.02.2021 00:38, insgesamt 2-mal geändert.

Sikaso
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Sikaso » 26.06.2013 21:06

RESPEKT ... abenteuerliche Reise ... guter Bericht :ok:

Gruß Emil
--
Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegt !!!

wurzel
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Beitragvon wurzel » 26.06.2013 21:44

:ok: Danke für Deinen Reisebericht!

Eine ähnliche Route hab ich für nächstes Jahr in Planung.
Dieses Jahr ist erstmal der Balkan dran.
gruß wurzel

Birgit2010
Registriert: 15.11.2010 18:57

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Birgit2010 » 04.07.2013 20:47

Danke für die Mühe und die Bilder für diesen tollen Bericht. Sehr spannend.
Viele Grüße,
Birgit

Olli56
Registriert: 16.05.2011 15:44

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon Olli56 » 26.02.2014 10:32

Danke für den Verweis auf diesen Beitrag, Flott zu lesen.
Auf unserer geplanten Reise werden wir die Türkei nicht verlassen da wir mit PKW, Anhänger und 2 Motorrädern einreisen und somit auch mit der kompletten Fuhre das Land wieder verlassen müssen.
Unsere Reise führt daher max. bis zur Grenze nach Aserbeidschan.... und wird in der Türkei ca. 6000 KM betragen.


--
_______________________
Gruß aus dem Norden
Olli

straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.02.2014 11:04

Hallo Olli,

nur der guten Ordnung halber - zwischen der Türkei und Azerbaijan liegen noch Georgien bzw Armenien.

Und, nur um es losgeworden zu sein: Georgien war so ziemlich das Highlight unserer Tour. _Ich_ würde das nicht auslassen, wenn ich schon in der Gegend bin.

Über den Bürokratismus der türkischen Behörden im Zusammenhang mit "ganzen Fuhren" habe ich anderswo auch schon gelesen, aber das müsste doch zu umgehen sein, indem man schlimmstenfalls die Moppeds vor der Grenze ablädt und einzeln einreist, maße ich mal mut?

Gruss: Walter

scuderia
Registriert: 06.11.2008 14:54

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon scuderia » 26.02.2014 12:22

Ciao Walter!

Super Bericht, gratuliere!

Muss ja eine fordernde Reise gewesen sein.
Jetzt weiß ich auch warum ich mich, nie nicht, einer deiner Touren anschließen werde!

Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen.

Salve, Mario

straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.02.2014 13:44

scuderia schrieb:
>
> Muss ja eine fordernde Reise gewesen sein.
>
offen gestanden, war es nicht wirklich. Wir hatten, nach dem Wegrationalisieren des Landesinneren in der TR, spürbar mehr Zeitpolster als ursprünglich angenommen.

OK, das mit dem Eck in der Felge hätte ich ein wenig optimaler einplanen sollen, das hatte ja durchaus slapstick-mässige Facetten: Wo passiert sowas? Rund 200 km vor jenem Punkt der Reise, der am weitesten von zu Hause entfernt ist. Noch dazu: Wo gilt der ÖAMTC-Schutzbrief? In Europa plus den Mittelmeer-Anrainerstaaten - also NICHT in Armenien, NICHT in Georgien...

> Jetzt weiß ich auch warum ich mich, nie nicht, einer deiner Touren
> anschließen werde!
>
Was ist, kommst mit nach Rumänien, zum TDM-Treffen? Wenn Du willst, darf das auch gerne Deine Tour sein, der ich mich dann anschliesse!

> Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen.
>
ganz meinerseits, ganz meinerseits!

Gruss: Walter

scuderia
Registriert: 06.11.2008 14:54

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon scuderia » 26.02.2014 14:52

straightforward schrieb:
> ... Was ist, kommst mit nach Rumänien, zum
> TDM-Treffen?
... > Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen.
> >
> ganz meinerseits, ganz meinerseits!
>
> Gruss: Walter

Wäre natürlich ein lohnenswertes Ziel und deine Rumänientreff - Tour habe u. behalte ich auch ganz interessiert im Hinterkopf.

Dieses Jahr muss ich mir aber just zu diesem Zeitpunkt - nach einer einwöchigen Überquerung der Französischen Alpen - eine Woche an der Cote - d´Azure die Sonne auf die Wampe brennen lassen um gleich weiter an der Cinque Terre ein weiteres Wöchlein zu relaxen. Ich muss dann ja noch Kraft genug haben um mit Wolfi zu den TDM - Hellas - Brüdern zu reisen. Ach was für ein stressiges Jahr!

Aber irgendwie werd ich das schon schaffen.

Salve, Mario
Zuletzt geändert von scuderia am 26.02.2014 14:53, insgesamt 1-mal geändert.

deejayali
Registriert: 20.01.2014 17:53

YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon deejayali » 26.03.2014 20:42

Hallo Walter! Danke für den Guten Reisebericht. Fahren heuer eine Ähnliche route
Von Graz nach Wolfsberg meinen Kollegen Abholen danach direkt nach Genua runter bis Neapel danach Sizilien rüber nach Kreta weiter nach Athen Saloniki Istanbul, über Burgas Vargas weiter. Odessa lassen wir wegen der Unruhigen Ukraine aus. Zurück geht es über Bukarest nach Tirana und über Kroatien nach Hause.
Ist das mit den Tanken immer noch so das du zuerst das Geld hinterlegst oder kann man erst Tanken und danach Bezahlen? Du hast gute infos und kleine Ausflüge dabei die wir uns von dir Abkupfern werden.
lG Albert

straightforward
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YABS Tour - Rund ums Schwarze Meer, samt Georgien und Armenien

Beitragvon straightforward » 26.03.2014 21:11

deejayali schrieb:
>
> Ist das mit den Tanken immer noch so das du zuerst das Geld
> hinterlegst oder kann man erst Tanken und danach Bezahlen?
>

Nach meinen Beobachtungen möchten die Kassiere einfach die _Sicherheit_ an ihre Kohle zu kommen. Siehe auch meinen Kommentar am Ende meines letzten Teilberichtes.

Ich geb's ja zu, wir haben uns natürlich auch absichtlich begriffsstütziger angestellt als wir eigentlich sind... in der UA ist es uns einmal passiert, dass uns ein zufällig anwesender Ukrainer angeboten hat, uns Euro oder Dollar in Griwna zu wechseln, sollte das mit der Kreditkarte nicht klappen. Scheint halt das Problem zu sein, dass manche mit Karten tanken wollen, die aus wasauchimmer für welchen Gründen nicht funktionieren.

In GR, BG, AL, HR sollte es aber mit der Karte _nach_ dem Tanken problemlos klappen.

>
> Du hast
> gute infos und kleine Ausflüge dabei die wir uns von dir Abkupfern
> werden.
>

Soferne Du mit einem Garmin-Navi unterwegs bist, und per Mapsource bzw Basecamp die Routen planst, kann ich Dir gerne meine gesammelten Tracks, Quartiere usw zukommen lassen.

Gruss: Walter
Zuletzt geändert von straightforward am 27.03.2014 23:00, insgesamt 1-mal geändert.


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